Zwei Mal 0:1 gegen den TSV Havelse. Der FC 05 Schweinfurt hat den Aufstieg in die Dritte Liga in der Relegation verpasst - im Zustandekommen zwar unglücklich, im Resultat aber deutlich. Das hat auch Markus Wolf, den Geschäftsführer und Hauptsponsor der Nullfünfer, hart getroffen. Er ist seit zwölf Jahren im Amt und hat seit der Saison 2017/18 den Aufstieg als Ziel ausgegeben. Drei Mal scheiterte der FC 05 an übermächtiger Konkurrenz aus München (TSV 1860, FC Bayern II und während der Abbruch-Saison an Türkgücü), jetzt, nach mittels Play-offs vollendeter Abbruch-Saison, in der Relegation. Im Gespräch mit dieser Redaktion äußert sich Wolf zu verpassten Zielen, zu den Problemen der Corona-Zeit und zur Zukunft des Vereins.
Markus Wolf: Immer noch bescheiden. Niedergeschlagen. Fassungslos. Traurig.
Wolf: Im Detail kann ich das noch nicht bewerten. Aber es ist bitter, nach diesen enormen Kraftanstrengungen vor diesem Endergebnis zu stehen. Zumal uns die Pandemie viel Geld gekostet hat. Unterstützungen gab es, außer den 15 000 Euro Soforthilfe im Frühjahr 2020, keine. In anderen Regionalligen, die Profistatus genießen, haben die Vereine Unterstützung von der Landesregierung bekommen. Wir sind eine Profi-Mannschaft, doch die Regionalliga Bayern keine Profiliga, auch wenn sich das nun ändern soll. Dann muss auch die bayerische Regierung Unterstützungen leisten. Notfalls schreibe ich Ministerpräsident Markus Söder 200 E-Mails, damit er das auch mal versteht.
Wolf: Müde nicht. Weil es in einem Verein auch um andere Dinge geht. Bei uns hat sich eine Familie entwickelt - einer für alle, alle für einen. Bei aller Traurigkeit macht es auch Spaß, das zu beobachten. Und dass wir nicht als Erster zum Zeitpunkt des Abbruchs aufgestiegen sind, war vielleicht sogar Glück im Unglück. Wir hätten eine Drittliga-Saison spielen müssen ohne Zuschauer, ohne Kurzarbeitergeld. Das hätte ich als der Sponsor, der den Hauptteil stemmen muss, nicht schaffen können. Das hätte den Verein zweieinhalb Millionen gekostet. Andere Vereine haben sechs oder acht Sponsoren im sechsstelligen Bereich. Wir haben einen. Diesmal wäre es möglich gewesen. Und angesichts dieser Mannschaft auch richtig.
Wolf: So nah waren Mannschaft, Trainer, Verein und auch Fans noch nie beieinander. Wir hatten die Mannschaft nicht nur nach Qualität und fußballerischer Ausbildung zusammengestellt, sondern auch nach Menschlichkeit. Wenn nach der Niederlage alle weinen, aber nicht für sich alleine, sondern sich gegenseitig in den Arm nehmen, ist das nicht selbstverständlich. Hut ab auch vor den Fans, sie sind ein Teil dieser Familie, so wie sie uns unterstützt und nach der Niederlage aufgebaut haben. So ein Miteinander hatten wir in den zwölf Jahren, in denen ich hier bin, in der Breite noch nie. Und: Es ist die beste Mannschaft, die wir in dieser Zeit hatten.
Wolf: Der Kern der Mannschaft hat Verträge. Mit Marco Zietsch aus Nürnberg und Tim Kraus aus Ingolstadt haben wir zwei junge, sehr gut ausgebildete Mittelfeldspieler verpflichtet, mit Bennet Schmidt aus Freiburg einen starken zweiten Torhüter. Dazu kommt noch mit Jannik Schuster ein Talent vom FC Augsburg, das zuletzt durchgehend bei den Profis mittrainiert hatte. Bei allen handelt es sich um U-23-Akteure, die aber sofort auf diesem Niveau spielen können. Weitere Kandidaten, die wir für die Dritte Liga hatten, sind für die Regionalliga kein Thema.
Wolf: Nein. Wir hatten Spiele vor null Zuschauern oder 250, die nicht einmal die Kosten des Spielbetriebs gedeckt hatten. Wir bekamen keine Unterstützung von Regierung, Verband oder Stadt. Es ist schon unter normalen Bedingungen fast unmöglich, als Profiverein in der Regionalliga zu überleben. Die Profivereine der ersten bis dritten Liga haben Gelder vom Verband bekommen. Warum nicht in der Regionalliga? Profimannschaft ist Profimannschaft - so wie ein Malermeister Malermeister ist. Ich höre immer: "Wir müssen den Amateurfußball stärken." Nur: Das muss man auch mal zeigen - und nicht nur Lippenbekenntnisse abgeben.
Wolf: Es gibt Vereine, die vor dem Aus stehen. Die sich Mannschaftsteile gebaut haben, Kredite aufgenommen haben und diese jetzt nach Corona nicht mehr bedienen können. Und der Höhepunkt: Der DFB zahlt jedem Spieler für den EM-Titelgewinn 400 000 Euro, insgesamt werden 15 Millionen rausgeballert. Wer für Deutschland spielt, hat das mit breiter Brust zu tun. Was sind denn 400 000 Euro wert für einen Star, der Millionen im Jahr verdient? 40 000 als Anerkennung hätten auch gereicht. Das ist immer noch mehr, als viele Menschen in einem Jahr mit harter Arbeit verdienen. Das gesparte Geld könnte in den Amateurfußball fließen. So aber wursteln sich die Klubs irgendwie durch und die Strukturen werden sich niemals ändern.
Wolf: Meister werden zu wollen, ist der normale Anspruch als Sportler. Nur muss ich Taten folgen lassen. Auch der FC 05. Unser Kader muss es hergeben, dass wir die Regionalliga-Meisterschaft verteidigen und aufsteigen. Ich denke diesbezüglich von Jahr zu Jahr. Sponsoring ist nur eine meiner Aufgaben. Meine andere, den Verein als Geschäftsführer so aufzustellen, dass er nicht von einer Person abhängig ist. Viele denken, ich bin egozentrisch. Das stimmt aber nicht. Ich bin Präsident des Vereins - und seine Interessen werde ich vertreten. So oder so.
Die Lehre kann nur heißen: IN DER RUHE LIEGT DIE KRAFT
Gestern sagte der Kommentator: England hat bei EM & WM trotz guter Spieler wenig Erfolg, weil sie am Ende ihrer langen Saison ausgebrannt sind.
Im Leben gibt es immer wieder Versuchungen, die einen ablenken wollen. Der Pokal zur Zeit der Play-Offs & Relegation war für den FC05 so eine, die man nicht erkannte und trotz Warnung drauf rein fiel.
Nächste Saison gibt's keine KO-Spiele: der FC05 kann mit seiner guten Mannschaft in Ruhe Punkte sammeln.
Inzwischen weiß es jeder der hier Kommentare liest.
SW ist nicht aufgestiegen wegen der extremen Doppelbelastung Landespokal und Aufstiegsspiele. Das war einfach zu viel.
Sie haben diese Gründe (im Prinzip immer den gleichen Kommentar) nun bei den letzten 5 Schweinfurt 05 Artikeln geschrieben. Jetzt muss es doch jeder gelesen haben warum die Schweinfurter nicht aufgestiegen sind. Und noch was haben sie aber dieses Mal vergessen zu schreiben. Havelse war zur Übernachtung in Bad Kissingen mit Trainingsplatz. Das war wahrscheinlich beim Hinspiel schon spielentscheidend.
Sehen Sie endlich ein, dass der Nordmeister Havelse in beiden Spielen die bessere Mannschaft war und verdient in die 3. Liga aufsteigt. Vielleicht schaffen sie es als faier Verlierer beim nächsten Kommentar noch ein paar Glückwünsche an Havelse zu richten.
Ich wünsche dem FC und allen Beteiligten eine erfolgreiche Saison an deren Ende der Aufstieg steht. Sie haben es sich verdient. Hervorheben möchte ich hier insbesonders den Trainer der Schnüdel.
Kopf hoch ..... ihr schafft das.