"Ich kann der Mannschaft wirklich keinen Vorwurf machen. Jeder hat alles gegeben. Wir haben taktisch sehr diszipliniert gespielt. Am Ende sind es fehlendes Spielglück und ein paar Kleinigkeiten, die uns ohne Punkte nach Hause fahren lassen," kommentierte ERV-Trainer Andreas Kleider die 60 Minuten in Oberbayern.
Zu diesen Kleinigkeiten zählten zumindest zwei von insgesamt sieben Strafzeiten, die sich die Gäste leisteten. "Einem Strafzeit kassieren wir nach einem Foul im gegnerischen Drittel, eine wenige Sekunden vor Drittelende. Das darf uns nicht passieren. Solche Strafen brechen einem irgendwann das Genick. Das habe ich der Mannschaft auch klar gemacht", ärgerte sich Kleider über beide Szenen, auch wenn diese diesmal nicht spielentscheidend waren.
Unterschiedliche Wahrnehmungen
Auch mit Hauptschiedsrichter Christian Gazzo haderte der Schweinfurter Headcoach. Grund war der Treffer zum 1:0 für die Gastgeber im Powerplay (39.). "Ich habe ganz klar wahrgenommen, dass der Schiedsrichter gepfiffen und das Spiel somit unterbrochen hat. Erst dann lief die Scheibe quer vor das Tor und wurde schließlich ins leere Tor gedrückt. Das habe ich dem Schiri auch nach dem Spiel nochmal gesagt. Er hatte da aber eine andere Wahrnehmung."
So gingen die Schweinfurter mit einem knappen Rückstand ins letzte Drittel und erspielten sich auch da weiter ihre Chancen, die aber meist von TSV-Goalie Korbinian Sertl vereitelt wurden. "Er war heute die Lebensversicherung für Peißenberg. Allein seine Schlittschuhabwehr gegen Christian Masel war wirklich unglaublich", zeigte sich Kleider beeindruckt, vermisste aber auch in dieser wie in anderen Szenen das Spielglück auf Seiten seiner Spieler.
Diese präsentierten sich nach den schwierigen letzten Wochen auch in Sachen Fitness deutlich verbessert, auch wenn man aufgrund der kurzfristigen Spielansetzung in diesem Bereich nicht so intensiv arbeiten konnte wie geplant. "Ich habe am Samstag vor dem Training erfahren, dass wir vielleicht gegen Peißenberg spielen. Da konnte ich mein geplantes Training natürlich nicht voll durchziehen. Umso mehr muss man den Hut ziehen, was die Jungs in Peißenberg und auch zuletzt insgesamt geleistet haben," so Kleider.
Denn die Gäste steckten auch nach dem 0:2 (49.) nicht auf, sondern riskierten am Ende nochmal alles. 2:10 Minuten vor Spielande nahm Kleider Goalie Benedikt Roßberg im Powerplay vom Eis, was letztlich den Anschlusstreffer durch Kapitän Semjon Bär brachte (59.).
Flexibilität als Vorbild für alle Mannschaften
"Danach hatten wir zwar keine hundertprozentigen Chancen mehr, aber doch einige ordentliche Schüsse, die, wenn sie auch mal zu unseren Gunsten abgefälscht werden, noch den Ausgleich hätten bringen können."
So blieb Kleider am Ende nur die Erkenntnis, "dass wir spielerisch bislang gegen jeden Gegner mithalten können und die Mannschaft eine super Mentalität hat." Letzteres zeigte sich einerseits auch darin, dass man sich überhaupt so kurzfristig auf die Partie in Peißenberg einließ, wofür sich die Gastgeber bei der anschließenden Pressekonferenz auch explizit bedankten und dies als Vorbild für alle Bayernligisten in den kommenden Wochen auslobten.