Es war ein hartes Stück Arbeit bis zum ersten Saisonsieg. Am dritten Spieltag der Fußball-Landesliga Nordwest siegte der TSV Gochsheim gegen den Aufsteiger TuS Aschaffenburg-Leider mit 2:0 (0:0). Mario Ketterl brachte den TSV auf die Siegerstraße, Nico Kummer machte in der Nachspielzeit alles klar.
In der letzten Saison hatte es ganze neun Anläufe bis zum ersten Erfolg gebraucht. Dieses Mal waren aller guten Dinge drei für die Gochsheimer. Nach dem 1:1 beim TSV Unterpleichfeld zum Auftakt und dem 1:2 bei Vatan Spor Aschaffenburg befanden sie sich im ersten Heimspiel der Runde gegen Aufsteiger Aschaffenburg-Leider durchaus bereits in einer gewissen Drucksituation, gab hinterher der neue Spielertrainer Michael Herrmann unumwunden zu: "Gerade, weil die Niederlage am Mittwoch so unnötig war."
Unter der Woche belohnte sich die Herrmann-Elf nicht für ihren Aufwand in der überlegen geführten zweiten Hälfte. Im Heimspiel gegen den Liganeuling TuS Leider schlug das Pendel in die andere Richtung aus. "Du musst über viel Arbeit das Momentum auf deine Seite ziehen", erklärt Herrmann die Duelle in einer leistungstechnisch enorm engen Liga.
Im ersten Durchgang machte der Gegenwind seiner Elf Probleme. Da stand Herrmann noch selbst auf dem Feld, als Innenverteidiger neben dem neuen Abwehrchef Tino Kummer, dem Nachfolger des abgewanderten Mirza Mekic. "Er kann alles spielen", adelte Herrmann seinen neuen Mitspieler. Die Gochsheimer ließen defensiv kaum etwas zu. Bei Leiders bester Chance des Spiels (32.), als Jens Philipp nach einem Konter den Ball an TSV-Keeper Irnes Husic flach vorbeilegte, rettete Kapitän Tino Kummer gerade noch auf der Linie.
Ein kollektiver Geistesblitz bringt den TSV Gochsheim in Führung
In der Offensive war der andere der Kummer-Brüder, Nico, als Sturmspitze neben Yannick Sprenger der große Aktivposten, den die Gäste nicht so recht in den Griff bekamen. Im ersten Abschnitt ließ Nico Kummer noch zwei Chancen ungenutzt. Auch Sprenger hatte die Führung auf dem Fuß kurz vor der Pause. Ein Aschaffenburger Spieler war allerdings noch dazwischen, als Gochsheims Angreifer nach einer Ketterl-Ecke am zweiten Pfosten lauernd gut draufhielt.
Nach einer ausgeglichenen ersten Hälfte begann der TuS Leider nach dem Seitenwechsel forsch. Die Elf um Trainer Steffen Bolze, die ebenfalls mit einer Niederlage und einem Unentschieden in die Saison gestartet war, übte viel Druck aus. Gochsheims Defensive hielt stand – und offensiv sorgte ein kollektiver Geistesblitz für die umjubelte Führung. Nach einem Angriff über Nico Kummer über die rechte Seite landete das Leder zunächst direkt vor dem gegnerischen Tor bei Florian Schott, der den Pfosten traf, Mario Ketterl war per Abstauber zur Stelle (52.).
In der Folgezeit machten es die Gochsheimer routiniert gegen mitunter hektisch agierende Gäste, die kurz nach dem Rückstand eine Zeitstrafe kassierten. TSV-Schlussmann Husic musste lediglich bei einigen Flanken und Standards sein Können zeigen. Zu echten Torabschlüssen kam der TuS nicht. Für die Entscheidung sorgte Nico Kummer, der per Strafstoßtreffer zum 2:0 seine starke Leistung krönte. Vorausgegangen war eine Tätlichkeit des eingewechselten Volkan Pancar an Pascal Demar im Aschaffenburger Strafraum.
Nach dem verdienten Arbeitssieg fielen dem neuen Gochsheimer Trainer einige Steine vom Herzen: "Man macht sich immer viel Gedanken. Ich hätte mich jetzt auch nicht verrückt gemacht, wenn es heute nicht geklappt hätte. Aber ich bin jetzt schon erleichtert."