
Sie können es ja doch noch. Die Handballer des MHV Schweinfurt haben nach 216 Tagen wieder ein Spiel gewonnen. Im Kellerduell der Bezirksoberliga besiegte das Team um Coach Christopher Früh den FC Bad Brückenau mit 33:30 (15:16). Mit dem Erfolg kehrte auch die Hoffnung zurück ins Schweinfurter Lager.
Vor zweieinhalb Jahren hatte der MHV mit Schmackes an das Tor zur Landesliga geklopft. Dabei ist es aber erst einmal geblieben. Schweinfurt, damals unter anderem mit dem in Magdeburg ausgebildeten Leon Rastner im Team, schrammte haarscharf am Aufstieg vorbei.
Eine derart dominanten Rolle konnte der Verein seither in der Bezirksoberliga bei weitem nicht mehr einnehmen. Nach den Plätzen acht und neun in den vergangenen zwei Spielzeiten geht es für den MHV in der aktuellen Runde ums sportliche Überleben. "Wir hatten im Sommer eine hohe Fluktuation", erklärt Coach Christopher Früh, warum es diese Saison für seine Sieben bislang so beschwerlich lief.
Verletzungsprobleme zwingen Christopher Früh zum Umdenken
Und auch er selbst war gewissermaßen Teil der Fluktuation. Früh, vor einigen Jahren noch Drittliga-Handballer des HSC Bad Neustadt, hängte nach der vergangenen Saison seine Handballschuhe an den Nagel und fungierte nur noch als Trainer von der Seitenlinie. Bis vor kurzem. Früh machte wegen Verletzungsproblemen im Team die Rolle rückwärts und kehrte aufs Spielfeld zurück. Ein Boost, den die Mannschaft bitter nötig hatte.

Vor drei Wochen feierte er sein Comeback als Spieler. Einen Spieltag später, wieder mit Früh auf dem Feld, holte der MHV seine ersten Punkte im neunten Spiel – ein 34:34 gegen den bis dato punktverlustfreien Ligaprimus HSG Volkach. Früh erzielte elf Tore. "Leider merkt man meinen Ausfall auf dem Spielfeld zu sehr", sagte er nun nach dem ersten Saisonsieg gegen Bad Brückenau, bei dem er unter anderem mit neun Treffern wieder eine der großen Stützen war. "Heute wollte ich eigentlich gar nicht spielen, ich hatte zwei Tage krank im Bett gelegen."
Die Partie gestaltete sich lange offen. Der Plan, so verriet es Früh hinterher, war es eigentlich, sich um die 50. Minute herum abzusetzen. Das klappte nicht ganz. In einer Auszeit kurz davor war das schon absehbar. Früh wurde im Mannschaftskreis laut, sehr laut. "Weil wir im Moment so dumme Fehler machen", erklärte der 1,94-Meter-Hühne. "Das hat nur mit Konzentration zu tun. Da musste ich sie wachrütteln. Das hat zum Glück geholfen."
Nächste Woche sollen die nächsten Punkte her
Auf der Zielgeraden behielt der MHV kühlen Kopf. Als Torhüter Sascha Bolz einen Bad Brückenauer Wurf aus dem Rückraum beim Stand von 31:29 stark parierte und Routinier Sören Bernt im Gegenzug auf 32:29 erhöhte, war klar, dass den Schweinfurtern der ersehnte erste Saisonsieg nicht mehr zu nehmen war.
"Für mich war das heute das wichtigste Spiel der Hinrunde", sagte Früh, der in der kommenden Woche im nächsten Kellerduell gegen den TSV Lohr II die nächsten Punkte einfahren möchte, "um einen versöhnlichen Abschluss des Jahres zu haben". Nebenbei sorgten die MHV-Männer auch noch dafür, dass der 15. Geburtstag in dieser Woche mit einem Sieg gefeiert werden konnte. "Der Verein ist einfach eine Herzensangelegenheit für mich", sagte Früh.
Handball: Bezirksoberliga, Männer
MHV Schweinfurt – FC Bad Brückenau 33:30 (15:16)
Schweinfurt: Fiedler, Bolz – Zwiazek 7 Tore, Scholich, Schmitt 5, Fey 1, Landgraf, Iwaniak, Vollert, Bernt 6, Moder 5, Früh 9/1, Fahim.
Bad Brückenau: Shafiq – Schöller 3, S. Markovics 4, Trotno, Heil 5, Hoch, Dietrich 12/4, Schumm 1, Lieb 1, J. Markovics 4.
Schiedsrichter: Wolfgang Benzinger/Robert Hering (Westheim). Zuschauende: 60. Siebenmeter: 1/1 – 6/4. Zeitsrafen: 4:1. Spielfilm: 4:7 (10.), 9:11 (20.), 14:14 (27.), 20:22 (37.), 25:28 (50.), 30:29 (55.), 33:30 (Endstand).