
Er ist einer der jüngsten Vereine in Schweinfurt. In dieser Woche feiert er seinen 15. Geburtstag: der Main-Handball-Verein (MHV) Schweinfurt. Rund 300 Aktive, von den Super-Minis bis zu den Männer- und Frauenteams, stehen für den Verein derzeit auf und an der Platte, wie die Handballer ihr Spielfeld nennen. Und sind seit Jahren der am höchsten spielende Klub in der Region Schweinfurt und Haßberge. Die Männer spielen, mit einer Ausnahme eines Jahres, in der höchsten unterfränkischen Spielklasse, der Bezirksoberliga. Die Frauen waren von 2017 bis 2019 sogar in der Landesliga (heute Oberliga) vertreten und treten derzeit in der Bezirksklasse an.
Aus dem FC 05 heraus entstanden
Entstanden ist der MHV aus der Handball-Abteilung des FC Schweinfurt 05. Weil dort der Fokus in damals auch finanziell angespannten Zeiten fast komplett auf dem Fußball lag, stellten sich einige Handballer die Frage, ob ihre Sportart in Schweinfurt nicht positiver wahrgenommen werden würde, wenn sie einen eigenständigen Verein gründen.
"Wir waren uns bewusst, dass wir ein Paket an Aufgaben und Organisation nun selbst stemmen müssen. Die zentrale Frage war: Schaffen wir es, die Herausforderung zu schultern?", erinnert sich Stefan Göbel, langjähriger Vorstandsvorsitzende und aktueller sportlicher Leiter. Der 57-Jährige war einer aus der neunköpfigen Gruppe um den ersten Vorsitzenden Martin Feuerbacher, die am Freitag, 4. Dezember 2009, im Gemeindesaal von Gut Deutschhof den MHV gründeten und somit den Schweinfurter Handball-Neustart umsetzten.

Von Anfang an war der Verein sehr aktiv – und das nicht nur auf dem Spielfeld. Bis heute werben die Mitglieder beispielsweise aktiv an Schulen oder bei Nachwuchstagen um jungen Zuwachs. "Die Jugendarbeit ist uns ganz besonders wichtig", sagt Manuel Schmitt, der seit Sommer neuer MHV-Vorstandsvorsitzender ist. Sein Vorgänger Göbel, selbst ehemaliger Jugendtrainer, ergänzt mit Stolz: "Wir sind von der Stadt Schweinfurt auch schon mit dem Felix (Sportpreis der Stadt, Anm. d. Red.) für unsere Nachwuchsarbeit ausgezeichnet worden."
Familiärer Charakter prägt Verein
Den familiären Charakter im Verein betonen beide. Der zeige sich etwa auch darin, dass viele Trainer oder Übungsleiter ehemalige aktive MHVler seien. Egal, ob bei den Super-Minis, der Jugend oder bei den Aktiven, wo seit vergangener Saison der frühere Spieler Christopher Früh der Trainer des Männerteams ist. "Wir haben es geschafft, uns das Familiäre zu bewahren. Viele andere Vereine haben keine Handball-Abteilung mehr. Bei uns aber brummt's", sagt Göbel.
"Auch, weil wir wieder verstärkt auf die Jugend setzen. Wir hatten zuletzt ein wenig vergessen, den Stamm von unter wieder aufzubauen", fügt Schmitt an. Das scheint zu funktionieren: 120 Kinder hat der MHV in den vergangenen Jahren neu dazugewonnen: "Es macht glücklich, wenn man abends in die Halle geht und die vielen Kinder Handball spielen sieht."

Nicht ganz so freudig blicken sie beim MHV derzeit auf die erste Mannschaft der Männer. Die ist Schlusslicht der Bezirksoberliga. Was auch gerade im Jubiläumsjahr schmerzt, weil man diese Spielklasse unbedingt halten und der erfolgreichste Handball-Klub in der Region bleiben will. "Wir wollen am liebsten noch eine Liga höher klettern", sagt Schmitt zu den – aktuell eher gewiss etwas ferneren – Zielen.
Der Handball in Schweinfurt feiert in diesen Wochen übrigens seinen 100. Geburtstag. Sein jüngstes Kind ist nun also 15. An diesem Samstag, 7. Dezember, soll es im Kellerduell gegen Bad Brückenau in der Georg-Wichtermann-Halle (19 Uhr) einen Sieg als Geschenk geben. Der würde zumindest aus sportlicher Sicht sehr gut in die Geburtstagswoche passen.