Glückwünsche zum Eishockey-Bayernliga-Erhalt wollte bei den Mighty Dogs Schweinfurt am Montag niemand so recht entgegennehmen. Erstens, weil man mit dem Erreichen dieses Minimalziels fest gerechnet hatte und zweitens, weil man dieses Ziel lieber auf dem Eis und vor den eigenen Fans erreicht hätte.
Nach der corona-bedingten Absage des EC Pfaffenhofen am frühen Sonntagmorgen waren die Schweinfurter stattdessen zum Zuschauen verdammt und sicherten sich den Klassenerhalt letztlich durch die Niederlage des EHC Königsbrunn in Erding. ERV-Trainer Andreas Kleider rieb sich dabei gleich doppelt die Augen. Zum einen, weil Königsbrunn in Erding zwischenzeitlich mit 3:0 in Führung lag, zum anderen, weil die Pinguine diesen Vorsprung noch hergaben und die Abstiegsrunde dadurch mit nur 10 Punkten bereits abschlossen, während der ERV schon jetzt zwölf Punkte auf dem Konto hat – bei noch vier ausstehenden Partien.
Wird die Runde zu Ende gespielt?
Ob diese tatsächlich alle noch gespielt werden, ist laut Kleider nach der kurzfristigen Absage aus Pfaffenhofen nicht sicher. "Momentan gehen wir aber davon aus und werden uns entsprechend ab Dienstag auf das Freitagsspiel gegen Ulm vorbereiten, um dieses zu gewinnen", will er trotz der sportlich bereits gefallenen Entscheidung nichts abschenken. "Wir wollen unseren Fans als Verein und als Mannschaft noch etwas bieten."
Zugleich will der Coach die ausstehenden Spiele auch nutzen, um dem einen oder anderen jungen Spieler mehr Eiszeit und damit Erfahrung zu gönnen. "Gut möglich, dass ich gerade unseren Goalies Leon Pöhlmann oder Anton Hesselbach in den letzten Partien Spielzeit geben werde", denkt er aber nicht nur an die Torhüter. Seitens der Verantwortlichen kann nach dem gesicherten Klassenerhalt auch die Planung der kommenden Saison intensiviert werden, auch wenn Gerald Zettner als sportlicher Leiter betont, "dass wir immer mit der Bayernliga geplant haben."
Entsprechend habe man mit rund 60 Prozent der Spieler bereits gesprochen und sei dabei auf große Bereitschaft gestoßen, auch in der kommenden Spielzeit für den ERV Schweinfurt aufzulaufen. "Wir kennen aber natürlich auch unsere Probleme. Wir haben in dieser Saison zu viele Gegentore kassiert und müssen daher unbedingt die Abwehr stabilisieren. Außerdem brauchen wir zwei Ausländer, die das Niveau eines Dylan Hood haben", formuliert Zettner ein klares Anforderungsprofil.
Der Spielbetrieb in der Bayernliga ist gesichert
Ob der genannte selbst weitermachen wird, ist ebenso unklar wie die Zukunft von Joshua Bourne. Und auch die Frage, ob man in die nächste Saison mit nur einem gestandenen Bayernliga-Torwart gehen und die eigenen Talente weiter aufbauen will oder noch einen zweiten Goalie mit Erfahrung holt, dürfte eine zentrale Frage in Gesprächen zwischen Kleider und der sportlichen Leitung werden. Beide Seiten sind grundsätzlich daran interessiert, die Zusammenarbeit fortzusetzen, haben sich aber eben noch nicht über Details ausgetauscht.
Spannend wird sicher auch die Frage, was nach dieser zweiten Saison unter Corona-Bedingungen finanziell machbar sein wird. "Klar war das in dieser Hinsicht auch keine einfache Saison für uns", so Zettner, der aber dennoch den Spielbetrieb in der Bayernliga auch für die kommende Runde nicht als gefährdet ansieht. Nun gilt es für die Mannschaft, in den letzten Spielen einer in vielerlei Hinsicht schwierigen Saison, nochmal Werbung für das Schweinfurter Eishockey zu machen, um bei den Anhängern bereits jetzt die Lust auf eine hoffentlich weitgehend beschränkungsfreie Saison 2022/23 zu wecken.