Eine solche Aufmerksamkeit hat auch der siebenfache Schweinfurter Sportler des Jahres in seiner langen Karriere noch selten erlebt. Bei der Faustball-Weltmeisterschaft der Männer, die an diesem Samstag in Mannheim beginnt, möchte Fabian Sagstetter mit der deutschen Nationalmannschaft den vierten Titel in Folge einfahren. Für den 32-Jährigen wird die erste Heim-WM der Karriere-Höhepunkt.
Die Stimmung ist gut im deutschen Lager, berichtet Sagstetter kurz vor dem Start der WM am Samstag mit dem Auftaktspiel gegen Namibia aus dem Trainingscamp in Vormwald im Siegerland. "Wir dürfen den Gegner nicht unterschätzen, aber natürlich sind wir der Favorit", sagt der Spieler des TV Schweinfurt-Oberndorf, für den es die vierte WM-Teilnahme sein wird.
Am Sonntag folgt bereits die erste echte Standortbestimmung mit dem Vorrundenspiel im Rhein-Neckar-Stadion gegen Titelmitfavorit Schweiz. "Da wird sich zeigen, wohin die Reise für uns geht." Ziel ist das Finale in der SAP-Arena vor dann bis zu 12.500 Fans. "Wir wollen Weltmeister werden", lautet Sagstetters unmissverständliche Ansage. "Wenn wir unsere Leistung bringen, wird es für die anderen ganz schwer."
Am höchsten gehandelt von den 15 übrigen Teams aus aller Welt werden die Schweiz, Österreich und Brasilien. Dahinter stehen traditionell Argentinien, Chile und Italien in Lauerstellung, verrät der Weltklasse-Sportler aus Schweinfurt.
Nach den Titelgewinnen in Österreich 2011, Argentinien 2015 und in der Schweiz 2019 steht nun der Heimauftritt an. Bei der letzten WM in Deutschland im Jahr 2007 saß Sagstetter als Fan auf der Tribüne im Oldenburger Marschweg-Stadion. Deutschland belegte damals Platz drei hinter Brasilien und dem Sieger Österreich. "Damals hätte ich mir nicht vorstellen können, dass ich irgendwann selbst dort unten stehe."
Für die jüngeren Spieler ist Fabian Sagstetter Ansprechpartner Nummer eins
Nun könnte es so kommen, dass er das deutsche Team am 29. Juli im Finale als Kapitän aufs Feld führt. Sportlich ist Sagstetter als Zuspieler der Dreh- und Angelpunkt des deutschen Spiels. "Und als Motivator, der die Stimmung auf dem Feld macht", fügt er an. Für die jüngeren Spieler ist er außerdem abseits des Spielfelds Ansprechpartner Nummer eins.
Aber viel Rat brauchen die Kollegen eigentlich gar nicht, denkt er. Alle sind Führungsspieler in ihren Klubs. "Wir haben zehn geniale Faustballer", schwärmt der TVO-Spieler. "Wir kommen als Team sehr gut miteinander klar, es herrscht immer eine super Stimmung, die überträgt sich dann auch meist auf das Feld."
Der Trubel vor der Start ist ungewohnt groß, mittlerweile müssen aus Zeitgründen sogar Medienanfragen abgeblockt werden, verrät Sagstetter: "Es ist schön, dass diese Sportart auch mal die Aufmerksamkeit bekommt, die sie verdient hat." Auf dem Feld möchten Sagstetter und Co. dann eindringliche Eigenwerbung für den Faustball betreiben – und natürlich wieder einen Titel einfahren.
Alle Spiele mit deutscher Beteiligung sind live und in voller Länge im Livestream auf swr.de und sportschau.de zu sehen. Falls Deutschland ins Endspiel kommt, überträgt der SWR die Partie im TV-Hauptprogramm.