Sportlich ging es um nichts mehr, trotzdem war der mehrfache Welt- und Europameister Fabian Sagstetter nach dem letzten Saisonspiel seines TV Oberndorf in der Faustball-Bundesliga Süd gegen den Absteiger TV Stammheim (3:5) ein wenig angefressen. "Das war ernüchternd", resümierte er. Der Trend der vergangenen Spiele zeigte eigentlich stetig nach oben. Doch: "Das war eben auch ein typisches letztes Saisonspiel. Da fehlte der letzte Biss", versuchte der Vorzeige-Faustballer, die Pleite gegen das Liga-Schlusslicht richtig einzuordnen.
Ein wenig war die 3:5-Niederlage gegen das Team aus dem Stuttgarter Stadtteil, der einst Berühmtheit durch die RAF-Prozesse erlangte, auch ein Spiegelbild der Feldsaison, erklärte Nationalspieler Sagstetter: "Wir hatten immer Schwierigkeiten, in die Sätze reinzukommen, rannten dann hinterher und machten es noch gut. Es waren immer Kleinigkeiten, die wir verschusselten. Mal ein einfacher Ball, der über den Arm ging, mal ein schlechtes Zuspiel."
Die Vorbereitung mit dem Nationalteam startet
Der Teufel steckte bei den Oberndorfer Faustball-Cracks in den letzten acht Wochen im Detail. "In der Saison haben wir solche Spiele meist noch 5:4 gewonnen, heute haben wir die Kurve nicht mehr gekriegt", fasste Sagstetter die letzten Sätze der Saison noch einmal zusammen. Die Teilnahme an der deutschen Meisterschaft wurde, anders als im Vorjahr, verpasst. Das stand aber bereits vor dem Spieltag fest. "Es war auch klar, dass es dieses Jahr schwer wird mit der Deutschen. Jetzt konzentrieren wir uns auf die Hallensaison", gibt Sagstetter die Marschroute vor.
Für den 32-Jährigen steht aber erst einmal der vermeintliche Höhepunkt seiner schillernden Sportlerkarriere an – mit der Heim-Weltmeisterschaft in Mannheim. Während die Teamkollegen, bis auf Janne Habenstein, der an der U-21-Europameisterschaft für Deutschland teilnehmen wird, erstmal eine Sommerpause einlegen können, geht für Sagstetter jetzt die Vorbereitung mit dem Nationalteam los.
Fabian Sagstetter will wieder Weltmeister werden
Zum vierten Mal, nach 1972, 1982 und 2007, findet die Faustball-WM in Deutschland statt. Vom 22. bis 29. Juli werden in Mannheim 16 Teams um den Titel kämpfen. Favorisiert sind neben dem Gastgeber die Auswahlteams aus Brasilien, Österreich und der Schweiz. Der Schweinfurter hat sich freilich viel vorgenommen: "Ich möchte gut spielen und der Mannschaft weiterhelfen."
Im Eröffnungsspiel treffen Sagstetter und seine Kollegen am 22. Juli auf Namibia. Die Vorrunde findet vor bis zu 7000 Zuschauenden im Rhein-Neckar-Stadion statt. Für die Finalspiele in der 12.500 Zuschauerinnen und Zuschauer fassenden SAP-Arena wird eigens ein Naturrasen in der Halle verlegt. Es werden spannende und bedeutsame Tage für Faustball-Deutschland. "Wir wollen Weltmeister werden. Wenn wir unser Topniveau abrufen, wird es für die Anderen ganz schwer", gibt sich der siebenfache Schweinfurter Sportler des Jahres selbstbewusst. "Eine Heim-WM spielen zu dürfen, ist etwas Großartiges", freut sich Sagstetter. Die Einschränkung hängt er an einem ernüchternden Tag aber postwendend an: "Das bringt uns aber auch nichts, wenn dann der Erfolg nicht passt."
Faustball, Bundesliga Süd Feld, Männer
TV Oberndorf – TV Stammheim 3:5 (11:13, 14:12, 7:11, 11:9, 11:13, 12:10, 6:11, 10:12)
Oberndorf: Robin Göttert, Oliver Bauer, Robin Treuheit, Nico Bitsch, Fabian Sagstetter, Janne Habenstein.