
Michael Herrmann macht Wellenbewegung mit der Hand, als er nach dem Spiel nach dem bisherigen Saisonverlauf gefragt wird. Aktuell geht die Welle für den TSV Gochsheim wieder abwärts. Im Kirchweih-Heimspiel in der Fußball-Landesliga Nordwest unterlag die Elf um Spielertrainer Herrmann dem TSV Karlburg mit 0:1 (0:1). Die Heimelf schlug sich wacker, konnte das Liga-Schwergewicht Karlburg aber nur selten richtig ärgern.
Kapitän Tino Kummer kehrte zurück in die Startelf, genauso wie der zuletzt verletzte Routinier Fnan Tewelde, Topscorer Nico Kummer fehlte dagegen wie schon in der Vorwoche bei der 0:4-Schlappe gegen die FT Schweinfurt. Gegen den TSV Karlburg, der mit mehr als doppelt so vielen Punkten als Gochsheim im Gepäck anreiste, erwischte die Heimelf einen eigentlich ganz vielversprechenden Start.
Bis zur 21. Minute, als sie eine Karlburger Ecke nicht richtig verteidigt bekam. Die Lücke im Zentrum nutzte der Gast eiskalt. Marco Kunzmanns platzierter Flachschuss aus 14 Metern genau ins Eck war unhaltbar für Gochsheims Schlussmann Irnes Husic. Der Treffer zeigte Wirkung. Karlburg hätte in der Folge auf 0:2 erhöhen können (Sebastian Fries, 23./Maurice Kübert, 27.).
Wenn es beim TSV Karlburg schnell geht, wirkt der TSV Gochsheim überfordert
In der Schlussphase der ersten Hälfte fand Gochsheim wieder etwas besser ins Spiel, gefährlicher blieb aber der Gegner. Wenn es bei Karlburg in der Offensive einmal schnell ging, wirkten die Gochsheimer schnell überfordert. Fries vergab kurz vor dem Pausenpfiff nach einer Doppelchance die 100-prozentige Einschussmöglichkeit.

Nach dem Seitenwechsel bekamen die 200 Zuschauenden erstmal kein Spektakel geboten. Karlburg stand tief und verwaltete den Vorsprung recht humorlos. Gochsheim bemühte sich, konnte aber im Grunde nie genügend Druck aufbauen, um die gegnerische Defensive in die Bredouille zu bringen. Es war ein schmale Grat, die richtige Balance zu finden, erklärte hinterher Spielertrainer Herrmann. Einerseits offensiver zu werden, andererseits defensiv nicht allzu offen in Konter zu laufen.
Dominik Demar zwingt den gegnerischen Torwart zu einer Glanzparade
Karlburg freilich lauerte. In der 68. Minute rettete Husic im Eins-gegen-Eins gegen den eingewechselten Jari Heuchert. Für die gefährlichste Gochsheimer Szene des Spiels sorgte ebenfalls ein Eingewechselter. Dominik Demars abgefälschter Schuss aus 18 Metern nötigte Gäste-Keeper Marvin Fischer-Vallecilla eine Glanzparade ab (82.).
Die Schlussminuten waren geprägt vom Gochsheimer Anlaufen, das die Karlburger – allen voran ihr überragender Abwehrchef Marvin Schramm – konsequent verteidigten. Mit den Konterchancen gingen die Gäste dagegen ziemlich fahrlässig um. Zweimal Heuchert (84., 90.) und Jan Martin vergaben die Topchancen auf die Entscheidung.
Es blieb auch so beim zwar knappen, aber hochverdienten Karlburger Sieg. "Im letzten Drittel waren wir zu unsauber", haderte Gochsheims Spielertrainer Herrmann nach der sechsten Niederlage im neunten Spiel. "Wir haben heute gegen eine starke Mannschaft gespielt. Es macht trotzdem Mut, dass wir es bis zum Ende offen gehalten haben." Für die Gochsheimer Welle zurück nach oben braucht es jetzt "volle Leidenschaft", fordert Herrmann. "Es geht nur gemeinsam."