
Nun mag sich am Ende der FC 05 Schweinfurt als Gewinner fühlen. Und das, obwohl er gar keine Rechtspartei war in den juristischen Scharmützeln zwischen dem BFV und Türkgücü München. Er war nur stiller Beobachter, der letztlich das darf, um was es eigentlich geht: Fußball spielen. Wobei das bei einem zu erwartenden Geisterspiels in Schalke schmucker Veltins Arena, nachmittags unter der Woche und ohne Stimmung auch ein fragwürdiges Vergnügen werden dürfte.
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Es ist letzten Endes Recht gesprochen worden in einem unwürdigen Possenspiel. Das nicht nötig gewesen wäre, hätte sich der BFV nicht auf mündliche Absprachen verlassen, sondern den Kuhhandel schriftlich fixiert, über dessen Legitimität man zwar streiten mag, der in einer nie dagewesenen Ausnahmesituation wie der Corona-Krise aber sicher nicht die schlechteste Lösung war: Ohne beendete Saison München als Drittliga-Aufsteiger, Schweinfurt als Pokal-Teilnehmer und Bayreuth mit einer Titelchance via Play-offs - nur zufriedene Gesichter, sollte man meinen.
Sollte. Denn einer der Verhandlungspartner setzte plötzlich ein ganz fieses Gesicht auf: die Türken in Person von Präsident und Mäzen Hasan Kivran. Der wollte sich plötzlich nicht mehr an Ausgemachtes halten, blockte das Schweinfurter Schalke-Gastspiel gewieft, nein, hinterhältig, so spät, dass keine ordentliche Gerichtsentscheidung mehr möglich war. Und ließ anschließend bei jeder Gelegenheit verlauten, sämtliche Rechtsmittel einzusetzen, um seinen mit viel Geld ins Profigeschäft gehievten Klub auch noch in den Pokal zu pressen. Diese Sturheit und Rücksichtslosigkeit mag wiederum der BFV geahnt haben, bei seiner Strategie der mündlichen Verhandlung. Gut denkbar nämlich, dass Kivran diese im Falle einer schriftlichen Fixierung hernach als Erpressungsversuch hingestellt hätte - man habe den Aufstieg nur durch Pokal-Verzicht bewilligt bekommen.
Was bleibt unter dem Strich: Ein FC 05, der auf Schalke zu einem sportlich deutlichen ungünstigeren Zeitpunkt trifft; ein ramponiertes Image des BFV, der sich vorwerfen lassen muss, die coronabedingten Entscheidungen nicht professionell abgewickelt zu haben; insbesondere aber ein Münchner Migranten-Verein, der seine Chancen gründlich verspielt hat, als erster seiner Art im Profifußball ein Sympathieträger zu sein. Wenn wochenlang mehr darüber gesprochen wird, wer im Gerichtssaal gewinnt als über Siege auf dem Rasen, dann hat vor allem einer verloren: der Fußball.
Geschäftlich arbeite ich mit Südländern und Arabern nur mit Zeugen und wasserdichten Verträgen.
Warum wohl?
Manche glauben, mit Geld alles kaufen und sich im Umkehrschluss erlauben zu können. Das braucht es weder im Fußball noch in unserem Land.
Es gab eine Zeit, da wurden Geschäfte unter ehrbaren Kaufleuten mit einem Ehrenwort und Handschlag getätigt.
Da brauchte man keine Rechtsverdreher und Winkeladvokaten.
Benahm sich einer daneben, war er draußen. Wie einfach alles war. Heute braucht ein Amateurverein eine eigene Rechtsabteilung.