
Die Voraussetzungen waren alles andere als gut. Nach dem Null-Punkte-Wochenende zum Jahresausklang mussten die Mighty Dogs Schweinfurt mit einer Rumpftruppe zum Auswärtsspiel der Eishockey-Bayernliga nach Buchloe reisen. Neben dem gesperrten Philipp Faulhaber fehlten die weiterhin kranken Verteidiger Daniel Herzog und Lukas Krumpe sowie Stürmer Tomas Cermak. Dafür rückte Moritz Schlick wieder in den Kader, der in den vergangenen Wochen als Förderlizenzspieler in Haßfurt zum Einsatz gekommen war.
Schlick musste gleich seine Vielseitigkeit unter Beweis stellen. Während er beim 6:2-Auswärtssieg noch im Sturm ran durfte, tauschte er zum Heimspiel gegen Pfaffenhofen die Rolle mit Leonardo Ewald, der dafür wieder im Angriff ran durfte. Nicht die einzigen Umstellungen, die das Trainergespann Semjon Bär und Tomas Kubalik vornehmen musste. Dabei konnten sich die beiden aber auf ein diszipliniertes Auftreten jedes Einzelnen verlassen, was letztlich den Schlüssel zu den Siegen bedeutete.
Während die Schweinfurter in Buchloe zudem vor dem gegnerischen Tor sehr effizient agierten und sich dabei auch auf den seit Wochen formstarken Petr Pohl verlassen konnten, der mit zwei Sololäufen, einem weiteren Treffer und einem Assist sein Scorerkonto weiter aufstockte, betrieben die Mighty Dogs im Heimspiel gegen Pfaffenhofen fast schon Chancenwucher.
Schweinfurt bleibt aufmerksam in der Rückwärtsbewegung
"Wenn ich der Mannschaft an diesem Wochenende überhaupt etwas ankreiden muss, dann, dass wir gegen Pfaffenhofen einfach zu viel liegen gelassen haben", sagte Trainer Semjon Bär nach dem 3:1-Erfolg. Ein Umstand, der diesmal nicht bestraft wurde, auch weil die Schweinfurter in der Rückwärtsbewegung stets aufmerksam blieben und so kaum echte Chancen für Gäste ermöglichten. "Zum Glück haben wir nicht das 2:3 kassiert. Dann hätte das Spiel vielleicht nochmal eine andere Wendung bekommen", analysierte Bär mit Blick auf eine Unterzahlsituation seiner Mannschaft zweieinhalb Minuten vor dem Ende.
Eine Situation, in der sich viele auf der Tribüne wunderten, dass Gästetrainer Stefan Teufel seinen Goalie auf dem Eis beließ, statt mit Sechs-gegen-Vier nochmal alles zu probieren, um die Niederlage noch abzuwenden. "Wir haben da schlechte Erfahrungen gemacht", erklärte er sein Vorgehen nach der Partie. "In den letzten fünf oder sechs Spielen haben wir es jedes Mal probiert und dann immer ein Empty-Net-Goal bekommen. Daher habe ich mich diesmal bewusst dagegen entschieden."
Die Scheibe geht am leeren Tor vorbei
Eine schwer nachvollziehbare Erklärung, zumal er nach Ablauf des Powerplays den Torwart doch noch zog und wieder fast das Gegentor kassierte. Doch Nils Melchior setzte die Scheibe mit der Schlusssirene am leeren Tor vorbei und lieferte damit eine Szene, die sinnbildlich für die Schweinfurter Chancenverwertung an diesem Abend war.
Angesichts von zwei Siegen, Tabellenplatz sieben und der damit einhergehenden Schlagdistanz zu den Play-off-Plätzen aber zu verschmerzen. Mit beiden Teams stehen noch direkte Duelle auf dem Spielplan. Es ist also angerichtet für einen packenden Hauptrunden-Endspurt.
Eishockey: Bayernliga, Männer
ESV Buchloe – ERV Schweinfurt 2:6 (0:1, 1:2, 1:3)
Tore: 0:1 (10.) Kevin Heckenberger (Petr Pohl, Dylan Hood), 1:1 (32.) Alexander Lieske (Demeed Podrezov, Felix Schurr 5-4), 1:2 (32.) Pohl, 1:3 (38.) Heckenberger (Leonardo Ewald, Hood), 1:4 (44.) Pohl (Hood, Nils Melchior), 2:4 (50.) Michal Petrak (Podrezov, Alexander Krafczyk 5-4), 2:5 (51.) Pohl, 2:6 (60.) Pavel Bares (Finn Teubner, Hood). Strafminuten: 6/10. Schiedsrichter: S. Alt/M. Wörle (R. Sinner/D. Gmeinder). Zuschauende: 162.
ERV Schweinfurt – EC Pfaffenhofem 3:1 (2:1, 1:0, 0:0)
Tore: 1:0 (5.) Pohl (Hood, Heckenberger), 1:1 (13.) Kareem Hätinen (5-4), 2:1 (19.) Hood (Ewald, Pohl 5-3), 3:1 (24.) Melchior (Heckenberger, Alexander Asmus 5-4). Strafminuten: 10/16. Schiedsrichter: A. Drazic/Stefan Velkoski (M. Verhoeven/F. Reindl). Zuschauernde: 634.