Noch vor wenigen Wochen hätte man diesen Text damit beginnen können, dass die Spieler des TSV Grafenrheinfeld und die der SG Franken Sennfeld vor der Partie der Fußball-Kreisklasse Schweinfurt 1 am Mittwochabend im Schatten des AKW einlaufen. Doch bekanntlich wurden die Kühltürme des Atomkraftwerks Grafenrheinfeld am 16. August mit einem großen Knall gesprengt.
Eine Explosion gab es auch am TSV-Sportplatz, allerdings keine, bei der Kubiktonnen Baumaterial in sich zusammenstürzten, sondern eine, zumindest kleine, Leistungsexplosion. Denn nachdem Grafenrheinfeld in der vergangenen Spielzeit sang- und klanglos als Tabellenletzter aus der Fußball-Kreisliga Schweinfurt 1 abgestiegen war, läuft es bisher eine Liga tiefer fast optimal. Nach sieben Partien hat das Team von Coach Fabian Riegler 16 Punkte auf dem Konto, konnte zudem mit einem Sieg über Sennfeld Schnackenwerth an der Tabellenspitze ablösen.
Schon wieder schießt Sennfeld ein Eigentor in der Nachspielzeit
Die Szene, die letztlich bezeichnend für das Duell war, war natürlich nicht der Einlauf der Teams, sondern der Abgang von Sennfelds Kapitän Tobias Brust. Der musste kurz nach dem Abpfiff noch auf dem Platz von seinem Trainer und seiner Freundin in den Arm genommen und getröstet werden.
Denn der bis dato vielleicht beste Gästespieler hatte in der dritten Minute der Nachspielzeit einen letzten Angriff der Gastgeber klären wollen, den Ball aber aus rund zehn Metern in den eigenen Torwinkel gehämmert. "Das ist besonders bitter, da wir ja erst vergangenes Wochenende bei Mühlhausen/Schraudenbach in der vierten Minute der Nachspielzeit den Ausgleich kassiert haben. Auch durch ein Eigentor", erklärte Sennfelds Coach Heiko Windhagen.
Lange hatte es in einem zweikampfbetonten Kreisklassenduell allerdings nach einem 0:0 ausgesehen. Zwar hatten schon vor der Pause beide Teams gute Torchancen, trafen aber nicht. Auch nach der Pause vergaben zunächst Bergrheinfelds Max Bienia (51.) und Jannik Binder (54.) feine Möglichkeiten, ehe Schiedsrichter Niklas Bornhorst auf der Gegenseite nach einem Foul von Christian Bollstetter an Sennfelds Steven Rumpel auf Strafstoß entschied. Rumpel trat selber an, scheiterte aber an TSV-Torwart Fabian Schmich (64.).
Lange keine Tore, aber dann furiose letzte Minuten
Es schien, als würde dieses chancenreiche Spiel tatsächlich torlos enden. Dann aber setzte sich der umtriebige Jannik Binder links außen durch, passte scharf vor den Kasten und am langen Pfosten stand sein Bruder Moritz und erzielte die Führung für den TSV (80.). Der aber kassierte drei Minuten vor dem Spielende durch einen tollen Schuss aus 25 Metern genau in den Torwinkel durch Michael Herbst doch noch den Ausgleich. Und auch damit war es noch nicht genug – es gab ja noch die spielentscheidende Szene aus der Nachspielzeit.
"Es war von beiden Teams ein sehr gutes Kreisklassen-Spiel. Wir hatten sicher mehr Chancen, hatten aber auch Glück, dass der Elfer nicht reingeht. Wer weiß, wie das Spiel dann gelaufen wäre. Und wenn man dann ganz am Ende noch drei Punkte mitnimmt, dann ist das ein perfekter Unter-der-Woche-Sieg", resümierte TSV-Trainer Riegler.
Fußball: Kreisklasse Schweinfurt 1
TSV Grafenrheinfeld – SG Franken Sennfeld 2:1 (0:0)
Grafenrheinfeld: Schmich - Faulhaber, Gessner (53. Bollstetter), Burkard, Kasper (83. Mauder), Bernhardt, Bienia (53. Pohli), Mo. Binder, Rehl, J. Binder, L. Binder.
Sennfeld: Kritzner - Wolfrum, Brust, Plobner (75. Götz), Barth, S. Rumpel , Kasparbauer (83. Zindler), Herbst, Kabino, Rohe (60. K. Rumpel), Boffardi (65. Gopp).
Schiedsrichter: Niklas Bornhorst (Kürnach). Zuschauende: 150. Tore: 1:0 Moritz Binder (80.), 1:1 Michel Herbst (87.), 2:1 Tobias Brust (90.+3, ET). Gelb-Rot: Kevin Rumpel (90.+2, Sennfeld, Foulspiel).