Für Menschen mit Behinderung sind Dinge, die für gesunde Fußgänger wie Kleinigkeiten erscheinen, oft große Probleme. Das können schon wenige Treppenstufen sein, oder eine Toilette ohne Haltegriffe. 5 Tipps, mit denen Sportvereine ihre Anlagen behindertengerechter machen können.
1. Schwarze Lichtschalter
Wäre Ihnen in den Sinn gekommen, dass ein weißer Lichtschalter zum Problem werden kann? Den meisten wohl nicht. "Das Wichtigste ist der Perspektivwechsel", sagt Dr. Harald Ebert, Inklusions- und Integrationsbeauftragter der Caritas Würzburg. Das fängt bei banalen Dingen wie Lichtschaltern an. Schwarze Lichtschalter an einer weißen Wand sorgen für mehr Kontrast und helfen Menschen mit Sehbehinderung deutlich, sagt er.
2. Rampen, Handläufe oder Geländer an Treppen
Schon wenige Stufen können für Menschen mit Gehbehinderungen oder Krücken zu einem Problem werden. Abhilfe schaffen können da Rampen, Handläufe oder Geländer.
Die Kosten für ein Geländer liegen im mittleren dreistelligen Bereich. Verschiedene Firmen aus der Region sprechen von einem Preis ab ungefähr 300 Euro. Die Summe variiert freilich im Einzelfall. Artikel 36 der bayerischen Bauordnung bestimmt die Anforderungen an Geländer und Handläufe. Dort können sich Vereine informieren.
3. Haltegriffe neben Toiletten
Wer eine Behinderung oder kaputte Knie hat, wird froh sein, wenn er neben der Toilette Haltegriffe findet, an denen er sich hochziehen kann. Denn ohne kann das Aufstehen von Toiletten in Norm-Höhe schwer werden.
Die Haltegriffe sind günstig zu bekommen. Aus Kunststoff ohne Stütze gibt es sie im Internet schon für zehn Euro, mit Stütze geht es bei rund 40 Euro los. Dazu ein paar Dübel und Schrauben – wenig Aufwand für viel Ertrag, über den sich sicher auch ältere Besucherinnen und Besucher auf Sportplätzen sicher freuen.
"Es ist auch möglich, Türklinken tiefer anzubringen, das ist beim Nachrüsten allerdings etwas aufwendiger", sagt Ebert, der auch anregt, Toiletten für Rollstuhlfahrer von links und rechts anfahrbar zu machen.
4. Sitzgelegenheiten mit Rückenlehne
Schön und gut, wenn auf Sportplätzen Bierzeltbänke stehen, auf die sich die Zuschauenden setzen können. Für Menschen mit Behinderung ist das allerdings oft nicht genug. In vielen Fällen haben sie nicht die Stabilität im Körper, um sich lange ohne Rückenlehne zu halten.
Von daher ist es wichtig, Sitzgelegenheiten bereitzustellen, die eine Rückenlehne haben. Das kann eine Bank sein, ausreichend sind allerdings auch schon Gartenstühle aus Plastik. Egal ob Baumarkt oder Internet, teuer sind Letztere nicht.
5. Barrierefreie Parkplätze
Es ist nicht für alle Vereine möglich, Behindertenparkplätze zur Verfügung zu stellen. Der Caritas-Inklusionsbeauftragte Ebert weiß Abhilfe: "Bei uns an der Don Bosco Berufsschule haben wir eine anwohnerfreundliche Lösung gefunden, eine zeitliche Befristung."
Heißt für Sportvereine: Während der Spiele müssen die Parkplätze für Menschen mit Behinderung freigehalten werden, an anderen Tagen sind sie universell nutzbar. "Es gibt immer ein Dazwischen. Man muss nach Kompromissen schauen, je nachdem, wie der Bedarf ist", sagt Ebert.
Maßnahmen können förderfähig sein
Falls ein Verein einen größeren Umbau für mehr Barrierefreiheit plant, sind die Maßnahmen ab Kosten von 10.000 Euro förderfähig. Das teilt der Bayerische Landes-Sportverband (BLSV) auf Anfrage mit. Dazu müssen die Vereine allerdings Voraussetzungen erfüllen. Beispielsweise ein eingetragener Verein sein und ihren Sitz in Bayern haben.
Ebert empfiehlt zudem die Bayerische Architektenkammer, die eine kostenfreie Beratung zum Thema barrierefreie Neu- und Umbauten anbiete. Er sagt: "Die Thematik kommt auf jeden zu, man muss nur älter werden."