
Mit dem vierten Saisonsieg - einem 35:31 (14:18) gegen den TSV Roßtal - hat der HSC Bad Neustadt seine jüngste Serie von zwei Niederlagen in Folge gestoppt. Bis es so weit war, wurden die Verantwortlichen und die Fans auf eine harte Probe gestellt. Denn die Gäste aus der Nähe von Fürth dominierten die Partie in den ersten 50 Minuten. "Da sah es düster für uns aus", meinte HSC-Trainer Frank Ihl.
Nach dem 10:10-Zwischenstand in der 20. Minute taten sich gewaltige Lücken im Deckungsverband der Rotmilane auf. "Da hatten wir überhaupt keine Bindung mehr, gingen den ballführenden Akteur zu spät an und ließen auf allen Positionen viel zu viel zu", sagte Ihl. Die Roßtaler nutzten diese Schwächen konsequent und gingen mit einem Treffer von Kai Haltrich in Führung.
Frank Ihl wollte seinen Schützlingen den Ernst der Lage klarmachen, indem er einen Torhüterwechsel von Felix Schmidl auf Ivica Simic vornahm. Doch diese Maßnahme verpuffte, weil Schmidl bis dahin durchschnittlich parierte, sein Nachfolger während seiner 15-minütigen Einsatzzeit aber keinen einzigen Wurf abwehrte. Aber als Entschuldigung gelten lassen können die Keeper, auch Istvan Lengyel kam zum Einsatz, dass die Vorderleute Räume öffneten, in die die Roßtaler bequem und ohne größeren Aufwand einlaufen durften.
Sie bauten zu Ende der ersten Halbzeit ihren Vorsprung nach der 12:11-Führung auf ein deutliches 17:13 aus und verteidigten die Vier-Tore-Führung bis zum Kabinengang gegen eine Heimsieben, bei der dahin eigentlich nur der junge Rechtsaußen Arsenii Kandaliuk zu überzeugen wusste. "Er musste durchspielen und legte mit seinen fünf Treffern eine ordentliche Chancenverwertung an den Tag", sagte Ihl.
Keine Besserung beim HSC Bad Neustadt nach dem Seitenwechsel: im Gegenteil
Wer nach dem Seitenwechsel auf eine Besserung beim HSC Bad Neustadt gehofft hatte, sah sich getäuscht. Zeitweise lief man sogar einem Sechs-Tore-Rückstand hinterher. Es schlichen sich nun vermehrt technische Fehler und Pass-Probleme ein, was eine Aufholjagd erschwerte. Von glücklichen Entscheidungen der Referees war man auch nicht gesegnet, so wurden Filip Susnjara und Noah Hahn innerhalb einer Entscheidung zu Strafzeiten verdonnert.
Doch ausgerechnet in der 4:6-Unterzahlsituation netzte Adrian Wöhler ein, der Mannschaftskapitän sollte zu einem der Matchwinner werden. In der 50. Minute nahm Ihl beim Stand von 24:27 eine Auszeit, "nach der ich mich zu taktischen Umstellungen gezwungen sah". Er beorderte Wöhler auf die Spielmacherposition und stellte in der Deckung von 6:0 auf 4:2 um. Prompt geriet das Offensivspiel der Gäste ins Stocken. "Mit beiden Maßnahmen sind wir überhaupt nicht zurechtgekommen", meinte TSV-Trainer Rene Gerbing, "da hat man meinen Spielern die Unerfahrenheit und fehlende Cleverness angemerkt."
Am Dienstag gastiert der TSV Lohr beim HSC Bad Neustadt
Wöhler und der bis dahin blasse Diogo Alves nahmen in der Folgezeit im Verbund mit Susnjara die gegnerische Abwehr auseinander, fünf Minuten vor Spielende war der 28:28-Ausgleich geschafft. Der Kontrahent hielt bis zum 32:31 noch mit, doch dann war sein Pulver verschossen. Daniel Kyvala, Filip Susnjara und Arsenii Kandaliuk hießen die letzten Torschützen der Partie, "die wir", so Ihl, "mit großem Kampf umgebogen haben". Der hofft, dass seine Spieler an Allerheiligen - Anpfiff: 16.30 Uhr in der Bürgermeister-Goebels-Halle - im Prestigeduell gegen den TSV Lohr nachlegen können. Das Hinspiel hatte Bad Neustadt mit 26:25 gewonnen.
Bad Neustadt: Schmidl, Simic (21. bis 35.), Lengyel (36. bis 51.) - Schröder, Schicks, Wöhler 10/3, Kyvala 4, Leskovec 3, Kirchner, Hahn, Alves 5, Kandaliuk 5, Rovcanin, Susnjara 8.
Roßtal: Hagen, Bühler (ein Siebenmeter) - Krach 1, Schmidt 4, Ehrmann 6/4, Cisse 6, Wörner, Meßthaler 3, Haltrich 4, N. Nepf 2, Rößl, Ch. Nepf 2, Gruber 3.
Schiedsrichter: Grüner/Mahler (Marktsteft/Volkach). Zuschauende: 216. Siebenmeter: 3/3 - 4/4. Zeitstrafen: 12 - 8 Minuten.