Was war dieses Fußballspiel für eine Vollgas-Veranstaltung! Wer gern guten Fußball nah vor der Haustür mag, der konnte sich ärgern, nicht zu den 248 Zuschauenden gehört zu haben. Es war ein deutliches Signal des TSV Aubstadt, der Mannschaft der zwei Trainer Victor Kleinhenz und André Betz.
Der dritte, Co-Trainer Christopher Bieber, stand diesmal 73 Minuten lang in der Startelf, so lange und so gut wie schon lange nicht mehr und leistete seinen Beitrag zu dieser erkennbaren Weiterentwicklung der Mannschaft. Die sich mit diesem hochverdienten 4:1-(1:0)-Sieg in der Regionalliga Bayern gnädig zeigte mit dem TSV Buchbach.
Enttäuschend waren nach der Winterpause eh mehr die Ergebnisse als die Leistungen in der Liga. Diesmal setzte sich die Qualität der 16 eingesetzten Spieler des TSV Aubstadt durch, die sich nach fast zwei Spielzeiten in Sachen Regionalliga-Erfahrung nicht mehr hintanstellen müssen. Zudem gilt es derzeit haushalten mit den Kräften: Drei Tage nach dem 0:1 beim SC Eltersdorf ging und diesen Mittwoch in Augsburg und am Samstag daheim gegen Eichstätt geht es weiter im Drei-bis-vier-Tages-Rhythmus.
Der TSV Buchbach hat nur drei Auswechselspieler dabei
Den relativ verletzungsfrei nur von den Amateuren übersteht, wer aus einem breiten Kader schöpfen und ohne erheblichen Qualitätsverlust rotieren kann. Das werden die nächsten Wochen zeigen. Die Buchbacher hatten schon mal nur drei Feldspieler auf der Bank dabei, konnten im Gegensatz zum TSV Aubstadt nicht von der derzeitigen Fünfer-Wechsel-Regel profitieren.
Der TSV Aubstadt umso mehr. Dass es in der zweiten Halbzeit noch so ein klares Ergebnis geben würde, das statt 4:1 auch 8:0 hätte lauten können, war in der ersten noch nicht zu erwarten. Da wurde – bildhaft - gekratzt und gebissen, was das Zeug hielt. Lautstark wie noch nie eine Mannschaft machten sich die Gäste vorher nicht nur warm, sondern heiß. Was nach dem Anpfiff mit einem extrem aggressiven Auftreten und hohem Pressing bis an den Strafraum zum Ausdruck kam.
Der TSV Aubstadt nimmt das extrem hohe Tempo des Gegners an
Von einer adäquaten Einteilung der Kräfte bis zur 90. Minute mussten die Buchbacher aber noch nicht viel gehört haben, so legten sie los. Während die Aubstädter das extrem hohe Tempo annahmen und mitgingen, selbst auf die Gefahr hin, dass Tempo vor Präzision im Abspiel ging und Abspielfehler begünstigt – zunächst.
Bei Aubstadt blieb viel Qualität zunächst draußen. Ingo Feser (Rücken), Tim Hüttl (Pause) und Dominik Grader (Aufbau) kamen überhaupt nicht zum Zug. Jens Trunk, Ben Müller, Max Schebak, Björn Schönwiesner und Joshua Endres, also eine halbe Stammelf, "die es bei uns nicht gibt", so Victor Kleinhenz, kam erst in der letzten halben Stunde, in der noch einmal richtig die Post abging.
Eine echte Torchance hatten die Buchbacher bis zur 90. Minute überhaupt nicht. Die Aubstädter näherten sich von der Qualität der Torchancen her scheibchenweise der ersten hundertprozentigen. Nach Christopher Biebers Kopfball (24.) und Patrick Hofmanns Schuss (28.) kam Timo Pitters Freistoß beim völlig allein gelassenen Patrick Hofmann an und der traf zum 1:0 (30.). Eine eigene Führung in der ersten Halbzeit: in diesem Jahr ein Novum beim TSV Aubstadt bei einem Heimspiel. Der hatte zwar schon für mehr Aufwand weniger Ertrag als wenigstens ein 1:0 zur Pause eingefahren, aber da waren ja noch die Reserven und die Reservisten.
Nach der Pause drückt der TSV Aubstadt erst richtig auf die Tube
Die ersten zehn Minuten nach Wiederbeginn drängte Buchbach noch auf den Ausgleich. Doch als das 2:0 gefallen war, glich sein Spiel zunehmend einem platten Reifen. Während die Kleinhenz-Schützlinge nun erst richtig auf die Tube drückten und eine Torchance nach der anderen produzierten, ja mitunter im ästhetischen Sinn kreierten, so schön liefen die Kombinationen.
Die schönste gelang beim Entstehen des 2:0 durch den rechten Außenverteidiger Leonard Langhans, der ganz vorne am Fünfmeterraum da war und sich nach einer traumhaften Ein-Kontakt-Kombination von vier Spielern seelenruhig die Ecke aussuchen konnte. Beim 3:0 bekam Joshua Endres von Philipp Harlaß den finalen Durchstecker und beim 4:0 ebenso. Da konnte sich der quirlige und überhaupt nicht in den Griff zu bekommende Endres gegen Daniel Maus im Tor die andere Ecke aussuchte.
Vor lauter Spielfreude übertreiben es die Aubstädter
Die restliche Zeit nutzten die wie entfesselt aufspielenden Aubstädter zu einem Torchancen-Festival, bei dem der eine oder andere seinen Torhunger hätte stillen und sein Selbstvertrauen erhöhen können. Vor lauter Spielfreude übertrieb man es sogar ein bisschen mit den Zaubereien in unmittelbarer Tornähe.
Und als Lukas Sehorz beim einzigen ernsthaften Gegenstoß (90.) mit dem 4:1 das Ergebnis ein bisschen aufhübschte und gar nicht mehr angestoßen wurde, schimpfte Torhüter Lukas Wenzel so lange, bis er im Spielerkreis von den anderen mitgerissen wurde.