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Fußball
Von Klugscheißern und Bürgermeistern am Grill: Ralf Leifer vom TV Sondheim/Grabfeld feiert 80. Geburtstag
Der ehemalige Spieler und heutige Trainer ist eng mit dem Verein aus dem Landkreis Rhön-Grabfeld verbunden. Und er sieht einen Unterschied bei den Jugendlichen.
Trainerdino Ralf Leifer mit Enkel Jan Leifer.
Foto: Heiko Rebhan | Trainerdino Ralf Leifer mit Enkel Jan Leifer.
Heiko Rebhan
 |  aktualisiert: 10.11.2024 02:33 Uhr

Er ist wohl der älteste Jugendfußballtrainer im Landkreis Rhön-Grabfeld. Am 1. November feiert er seinen 80. Geburtstag. Und unter den Gratulanten werden viele seiner Weggenossen aus dem Fußball sein: Ralf Leifer, in der Region bekannt wie ein bunter Hund und seinem Heimatverein TV Sondheim/Grabfeld immer treu gewesen.

1944 in Erfurt geboren, begann Leifer 1958 seine Fußballerkarriere. Vater Kurt coachte ihn. Zur damaligen Zeit gab es noch keine Unterteilung in F-, E- und D-Jugend. Stattdessen spielten die Jugendlichen alle in einer Mannschaft ohne Altersgrenze. Gleich im ersten Jahr als Fußballer blieb Leifer mit seiner Schülermannschaft ungeschlagen.

Rund 65 Jahre später betreut Leifer die E- und F-Junioren des TV Sondheim/Grabfeld. "Mir macht es immer noch Spaß. Außerdem hält mich das Ganze fit", unterstreicht er. Mit seinen Spielern komme er gut zurecht, sagt Leifer. Wenngleich er betont: "Damals waren die Jugendlichen pflegeleichter als heute. Jetzt wissen sie mehr als der Trainer. Da sind einige Klugscheißer dabei, die vor dem Spiel nicht bei der Sache sind."

Damals sei der Respekt vor dem Trainer bei den Jugendlichen noch größer gewesen. Der Coach habe noch eine Autorität dargestellt, die heutige Jugendliche oft anzweifeln. Zudem sei früher nach dem Training oder Spiel keiner gleich heimgegangen. Da sei noch im Sportheim das ein oder andere Bier getrunken und das gesellige Beisammensein gepflegt worden. Das sei heute anders, sagt Leifer. Nach dem Spiel falle die Mannschaft schnell auseinander.

Jürgen Klopp ist das Vorbild von Ralf Leifer

Der Coach, der Jürgen Klopp als sein Vorbild bezeichnet, versuche, "meine eigene Erfahrung weiterzugeben, wenn nötig auch mal in einem energischen Ton". Und davon hat er genügend:  Ab der Saison 1960/61 agierte er mit dem TV Sondheim in der offiziellen A-Jugendrunde, wurde eine Saison später mit seinem Team gleich Meister und stieß bis ins Finale des Kreises Schweinfurt vor. Bereits als 17-Jähriger absolvierte Leifer sein erstes Spiel in der ersten Mannschaft des TV Sondheim/Grabfeld und fungierte meistens als läuferisch starker Spielmacher. Besonders seine Freistöße waren gefürchtet.

Damals ging er gleich nach der Schule auf den Sportplatz, um dort seine Runden zu drehen. Das zeigt seinen Ehrgeiz und seine Disziplin. Mit 38 Jahren spielte er noch in der ersten Mannschaft. Danach half er noch bei seinem geliebten TVS aus. 

In der Saison 1976/77 begann Leifers Laufbahn als Jugendfußballtrainer der A-Jugend von Sondheim/Grabfeld-Hendungen. Oft hat er zwei Altersklassen gleichzeitig trainiert. In der Saison 1980/81 mit der 1. und 2. Mannschaft sowie der A-Jugend sogar gleich drei.

Der zweite Bürgermeister musste an den Grill

Insgesamt holte Leifer im Jugendbereich zwölf Meistertitel. Zu den besten Fußballern, die er je trainiert hat, gehörten Patrick Würll (u. a. Kickers Offenbach, Holstein Kiel, Dynamo Dresden, SSV Reutlingen) und Oliver Merkl (TSV Aubstadt). Beide Spieler kommen immer noch auf ihn zu, sagt er. Auch den derzeitigen Bürgermeister von Mellrichstadt, Michael Kraus, hat er gecoacht

Eine besonders bemerkenswerte Meisterschaft habe der Coach, der in der 1. und 2. Bundesliga Borussia Dortmund und dem 1. FC Nürnberg die Daumen drückt, als Trainer der B-Junioren der SG Mellrichstadt/Sondheim/Hendungen 1991/92 geholt. Der damalige zweite Bürgermeister Ferdinand Müller habe damals versprochen, dass er Grillgut spendieren werde, wenn die SG Meister würde. Die Mannschaft holte sich den Titel und Müller trat höchstpersönlich als Grillmeister auf. 

Leider werde es heutzutage immer schwieriger, eine Mannschaft zusammenzustellen, bedauert Leifer. Das liege zum einen an den geburtenschwachen Jahrgängen, zum anderen an den vielen Alternativen für die Jugend. So müssen beim TV Sondheim/Grabfeld einige U 9-Akteure bei der U 11 mitspielen.

Talent innerhalb der Familie weitergegeben

Sein Talent hat Leifer weitergegeben: Seine Enkel Felix Würll und Luca Statt spielen derzeit in der ersten Mannschaft der SG Hendungen/Sondheim/Grabfeld. Den jetzt in Großbardorf spielenden Enkel Jan Leifer hat er ebenfalls trainiert. Dessen Spiele in der U 23-Mannschaft verfolgt der Großvater mit großem Interesse. 

Und wie lange will er noch trainieren? "Ich habe eigentlich gesagt: Mit 80 ist Schluss, doch diese Saison will ich noch auf jeden Fall fertig machen", sagt Leifer, der nun schon 38 Saisons auf dem Buckel hat. Wie kaum ein anderer steht der Name Ralf Leifer für den TV Sondheim/Grabfeld.

 
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