
Gewiss hat der Last-Minute-Sieg (1:0/90.+3) des TSV Aubstadt vergangenen Samstag bei der vorher in der Fußball-Regionalliga Bayern sieben Spiele lang ungeschlagenen DJK Vilzing ein Licht am Horizont entzündet. "Mehr aber noch nicht", bremst Trainer Josef Francic etwaige Euphorie-Gedanken aus. "Wir sind gerade mal einen Platz vorwärtsgekommen."
Dass der Treffer, ein direkt verwandelter Freistoß, ausgerechnet Ingo Feser gelang, der zwei Jahre lang auf sein Comeback hingearbeitet hatte, tat der Interessengemeinschaft TSV-Kader nur gut. "Schließlich hat dem Ingo jeder dieses Erfolgserlebnis gegönnt", sagt Julian Grell aus dem Trainer-Duo. Doch beide Coaches formulieren unisono gleich den nächsten Auftrag: "Wir müssen jetzt mit derselben Einstellung, Konzentration und Entschlossenheit weitermachen. Die Gegner werden nicht leichter."
Francic erwartet in dem Zusammenhang: "Es sind NLZ-Nachwuchsmannschaften wie jetzt FC Augsburg II (Ostersamstag, 14 Uhr, NGN-Arena) und FC Bayern München II: junge, bestens ausgebildete Profis, die topfit sind. Die nicht wie Vilzing das körperliche, kampfbetonte Spiel bevorzugen, sondern technisch und Tempo-geprägten Fußball." Was er seiner Mannschaft aber schon nach seinem ersten Spiel zusammen mit Grell in der Verantwortung bestätigen kann: "Sie wissen ganz genau, wie hoch der Druck ist, der auf uns lastet. Und sie sind in Vilzing damit sehr gut umgegangen. Ich wäre ja sogar mit einem Unentschieden zufrieden gewesen." Drei Punkte tun dem Selbstbewusstsein und Nervenkostüm aber noch besser.
Aubstädter Restprogramm ist wechselhaft
Sechs Spiele sind noch zu absolvieren. Die Saison 2024/25 biegt auf die Zielgerade ein und geht damit in die heiße Phase. Am 17. Mai nach dem Spiel in Bamberg wird abgerechnet, ob man das Saisonziel Klassenerhalt direkt erreicht hat. Im Tabellenkeller hat sich nämlich eine Zwei-Klassen-Gesellschaft gebildet.
Der FC Eintracht Bamberg (20 Punkte), Türkgücü München (21) und die SpVgg Hankofen-Hailing (22) machen vermutlich die zwei Direktabsteiger unter sich aus. Der Rest, von Viktoria Aschaffenburg (32) und Aubstadt (33) bis hinauf zum FC Augsburg II (38), versucht, der Relegation zu entkommen und den direkten Klassenerhalt zu schaffen. Aubstadts Restprogramm mit Augsburg II (9./H), Bayern München II (6./H), Bayreuth (3./A), Hankofen-Hailing (16./A), Buchbach (5./H) und Bamberg (18./A) ist eine Schwierigkeitsgrad-Mischung.
Im Hinspiel gab es ein 3:0
Grell und Francic haben vor Vilzing versucht, den zu hohen Druck von der Mannschaft wegzunehmen. Daran wird sich auch vor Augsburg nichts ändern. Allerdings kennt jeder die Tabelle und die Rechnung, dass der TSV mit einem Sieg gegen Augsburg II diesem Gegner und Klassenerhalts-Konkurrenten bis auf zwei Punkte näher rücken könnte. Die Gegenrechnungen mit einem Remis oder einer Niederlage aber ebenso. Unweigerlich: Es ist ein sogenanntes Sechs-Punkte-Spiel. Das Hinspiel gewann Aubstadt durch zwei Tore von Marco Nickel und eines von Nico Ott sogar 3:0. Für Nickel gibt's ein Wiedersehen, er spielte zwei Jahre für den FC Augsburg II.
Das Wort "Druck" lässt sich im Sport generell und speziell bei Abstiegsgefahr einfach nicht vermeiden. Allerdings kann man den negativen Touch auch ins Positive kehren. Wie Josef Francic: "Wir haben gezeigt, dass wir mit diesem Druck leben können und sind souverän damit umgegangen, die erfahrenen wie die jüngeren Spieler. Darauf setze ich auch in diesem Spiel. Dann wirst du auch belohnt, ist Fortuna auf deiner Seite."
Francic fordert die Basics ein
Überdies animiert er seine Spieler, auf Kunststücke zu verzichten, stattdessen auf einfachen Fußball mit hoher läuferischer Intensität und konsequentem Zweikampfverhalten zu setzen. "Das erfordert nun mal der Abstiegskampf. Es ist wichtig, dass das die Mannschaft begreift." Und man müsse als Team, in dem jeder jedem hilft, funktionieren, sonst habe man keine Chance.
Natürlich kennen die Aubstädter Trainer den in der Torjägerliste (17 Treffer) führenden Juan Ignacio Cabrera. Mit der Rückennummer 10 ist er kein klassischer 10er, sondern offensiver Mittelfeldspieler. Ihn in Manndeckung zu nehmen, sei keine Option. "Er treibt sich überall rum", weiß Francic, "das würde nur Unordnung in unser System bringen. Wir müssen geschlossen verteidigen. Außerdem haben sie noch mehrere gefährliche Angreifer. Wir müssen in Ballnähe solcher Leute immer zu zweit sein. Das müssen wir als Mannschaft lösen."
Zur Verfügung stehen wird wieder Kapitän Steffen Behr, der spielen wird, "sodass Marco Nickel wieder für offensivere Aufgaben frei wird". Tim Hüttl sei zwar weiter als letzte Woche. Man wolle ihn aber vorsichtig belasten. "Wir gehen bei so wichtigen Leuten kein Risiko oder Experimente ein", sagt Francic.