Eigentlich hätte an diesem Sonntag das letzte Saisonspiel des Tischtennis-Bundesligisten TSV Bad Königshofen stattfinden sollen. Gegen den hessischen Nachbarn TTC Fulda-Maberzell wollten die TSV-Spieler ihren treuen Fans in der Shakehands-Arena noch einmal ein Highlight bieten und sich mit einem Sieg in die Sommerpause verabschieden. Daraus wird jedoch nichts. Die Ausbreitung des Coronavirus hat auch die Verantwortlichen der Tischtennis-Bundesliga (TTBL) zum Handeln gezwungen. Das Ergebnis: Der letzte Spieltag wurde ersatzlos gestrichen, die Play-offs um die Meisterschaft vorerst ausgesetzt (wir berichteten). Für die Bundesligamannschaft des TSV Bad Königshofen ist die Saison damit vorzeitig beendet. Wie es in der kommenden Spielzeit weitergeht, ist derzeit völlig offen.
Die Königshöfer Profis trainieren individuell in ihren Heimatländern
„Momentan steht alles still. Wir haben den kompletten Trainingsbetrieb eingestellt. Tischtennis ist in der aktuellen Situation nur eine unwichtige Nebensache“, sagt TSV-Manager Andy Albert. Auch die Spieler des TSV Bad Königshofen können momentan nur abwarten und individuell trainieren. Noch in der letzten Woche waren einige von ihnen bei internationalen Turnieren im Einsatz. Filip Zeljko hatte sich bei den Polish Open für die Hauptrunde, in der auch Mizuki Oikawa und Kilian Ort gesetzt waren, qualifiziert. Bevor diese jedoch gestartet werden konnte, wurde das Turnier abgebrochen.
Eine längere Reise hatte Bastian Steger hinter sich. Als einziger deutscher Starter war er bei den Oman Open vertreten und schied dort in der zweiten Runde gegen den französischen Ex-Europameister Emmanuel Lebesson aus. Auch für ihn rückte das Sportliche angesichts der Ausbreitung des Coronavirus in den Hintergrund. „Es gehen einem ständig 1000 Sachen durch den Kopf. Die nun greifende Turnierpause ist gut und richtig“, sagte er auf der Homepage des deutschen Tischtennis-Bundes. Bis Ende April hat der Tischtennis-Weltverband alle Veranstaltungen abgesagt. Mittlerweile befinden sich auch die vier Tischtennis-Profis des TSV Bad Königshofen wieder in ihren Heimatländern. „Mizuki Oikawa ist beispielsweise in Japan und Kilian Ort hier in Bad Königshofen. Wir stehen ständig in Kontakt“, sagt Albert.
Fristverlängerung für die Einreichung der Lizenzunterlagen
Während die Profis versuchen, sich durch Läufe und andere Fitnesseinheiten in Form zu halten, steht Andy Albert indes vor einer großen Herausforderung. Er muss trotz der aktuellen Lage die Planungen für die kommende Saison vorantreiben. Eigentlich hätten die Bundesliga-Vereine bis Ende des Monats die Lizenzunterlagen einreichen müssen. Die TTBL hat zwar eine Verlängerung der Frist von zwei Wochen gewährt, was die Aufgabe aber nicht wesentlich vereinfacht. „Ich bin aktuell dabei, mit unseren Sponsoren Vereinbarungen für die kommende Spielzeit zu treffen. Nur besteht bei unseren Partnern verständlicherweise auch eine gewisse Unsicherheit, wie es weitergeht. Ich hänge hier etwas in den Seilen“, sagt Albert. Verlässliche Zusagen seien daher momentan äußerst schwierig.
Neuverpflichtungen momentan erst einmal kein Thema
Hinzu komme, dass die laufenden Kosten, etwa für die Gehälter der Spieler, weiterhin anfallen. „Im Gegensatz zu manch anderen Vereinen in der Bundesliga haben wir mit den Sponsoren nur Jahresverträge. Das macht die Sache nicht leichter“, sagt Albert. Mehr Klarheit herrscht indes bei der Zusammensetzung der Mannschaft für die kommende Saison. „Alle vier Spieler haben auch in der nächsten Saison bei uns einen gültigen Vertrag“, betont Albert. Mögliche Neuverpflichtungen lägen aber momentan erst einmal auf Eis. Somit wird der TSV Bad Königshofen weiterhin auf das Quartett Bastian Steger, Mizuki Oikawa, Kilian Ort und Filip Zeljko bauen.
Wann die Saison 2020/21 dann letztendlich startet, ist weiterhin fraglich. „Ob es wie vorgesehen im September wieder los geht, wird man abwarten müssen“, blickt Albert voraus. Zunächst will die TTBL die Play-offs der aktuellen Saison nach Möglichkeit noch durchführen. Diese sind jedoch mindestens bis zum 17. April ausgesetzt. Momentan sieht es eher danach aus, dass die Zwangspause wohl auch darüber hinaus andauern wird.