Das 0:3 beim TTC Zugbrücke Grenzau - es war die vierte Niederlage in den letzten fünf Spielen - führt den TSV Bad Königshofen in der Tischtennis-Bundesliga dichter heran an die Abstiegszone, die nur noch vier Punkte entfernt ist. Wie schon beim 2:3 am Sonntag gegen Schwalbe Bergneustadt musste der TSV auf zwei Drittel des Top-Trios (Steger und Grebnev) verzichten. Dagegen konnte das Schlusslicht Grenzau aufrüsten, die neue Regel mit der Personalverschiebung vor der Rückrunde nutzen und sich den 18-jährigen Taiwanesen Feng Yi-Hsin ins Team holen. Für ihn war es der erste Einsatz in der Bundesliga und er bedankte sich für seine Verpflichtung gleich mit einem Sieg zum Einstand.
Sehr gute "Haltungsnoten" für den jungen Akito Itagaki
Für den Königshöfer Zweier Akito Itagaki gab es indes auch bei seinem zweiten Einsatz keinen Sieg. Für ihn war der Mittwoch ein langer Tag: morgens in der Schule, nachmittags drei Stunden lang im Mannschaftsbus nach Grenzau im Westerwald-Kreis, wo er in der Brexbachtal-Halle auf Patrick Baum, den ehemaligen Nationalspieler, traf. Für den TTC-Einser war es eine Pflichtaufgabe, für den 16-jährigen Itagaki die zweite Kür nach der gegen den anderen Nationalspieler Benedikt Duda. Die "Haltungsnoten" bei dieser Kür waren schon mal einiges besser als am Sonntag. Als habe er eins, zwei Lektionen zum Thema "Wie tanke ich Selbstvertrauen?" erhalten, trat er frech, mutig, offensiv und aggressiv seinem renommierten Gegner gegenüber, lieferte wirklich starke Ballwechsel, im ersten Satz (6:11) meistens mit dem besseren Ende für Baum.
Vier Matchbälle abgewehrt und den Satz noch gewonnen
Doch der kleine Penholder-Spieler steckte nicht zurück, zeigte hingegen seine besonderen Stärken mit der parallel geschlagenen Rückhand. Im zweiten Satz schaffte er schon ein 7:11. Und im dritten war's dann auch schon so weit: 6:10 stand es gegen Itagaki, hieß vier Matchbälle. Doch Akito steckte die vier Matchbälle weg wie im Rausch, bot eine sensationelle Show, dass die Kommentatoren schon vom "irgendwann dritten TTBL-Eigengewächs nach den bisher zwei einzigen der Liga Duda und Ort" fachsimpelten. Itagaki wehrte nicht nur die Matchbälle ab, sondern gewann seinen ersten Satz in der TTBL mit 12:10. Im vierten Durchgang pushte sich Baum zum 11:6. "Ich war glücklich, gegen Baum nach 0:2 und 6:10 noch den Satz gewonnen zu haben", erklärte der 16-Jährige auf der Heimfahrt. "Ich denke, mir fehlt schon noch sehr vieles. Ich muss die Treppe sicher hochgehen, nicht auf einmal drei Stufen nehmen."
Kilian Ort vergibt vier Matchbälle
Jetzt lag alle Last im Zeichen der Hoffnung auf einen Sieg auf Kilian Ort. Von seinem Gegner Feng Yi-Hsin, 18 Jahre, aus Taiwan eingeflogen, konnte er im Gegensatz zu den meisten Kontrahenten natürlich gar nichts wissen. Dennoch zog er die ersten zwei Sätze, wenn auch sehr knapp, zu sich rüber. Doch so stark, schon vom Selbstbewusstsein her, wie man ihn nach den Siegen über Mino und Duda erwarten durfte, war er auch hier nicht, nur in den Endphasen. Nach 8:10 wehrte er diese zwei und zwei weitere Satzbälle ab und verwandelte seinen zweiten zum 15:13. Ebenso mit mentaler Stärke und kühlem Kopf drehte er den zweiten Satz zum 11:9 für sich. Trotz dieser 2:0-Führung gingen die nächsten drei Sätze verloren, wobei er im vierten Satz (12:14) bei 10:9 einen Matchball vergab und im fünften sogar drei bei eigener 10:7-Führung.
Filip Zeljko geht nach gutem Auftakt leer aus
Danach kam es nur noch zu einem Spiel von Filip Zeljko gegen den Rumänen Cristian Pletea, dem er schon im Hinspiel unterlegen war. Er war der Aufgabe nicht gewachsen, hier wenigstens Ergebniskosmetik zu betreiben. So einen Gegner, zumal die Nummer 3 des Tabellenletzten, muss man halt auch mal bändigen können, zumal wenn man der bessere und komplettere Spieler ist. Im ersten Satz belohnte er sich für seine Beharrlichkeit und seinen Kampfgeist, wehrte nach 6:10 insgesamt sechs Satzbälle ab und verwandelte seinen zweiten (16:14). Im zweiten gab's kein Comeback – 8:11. Auch die Durchgänge drei und vier gingen knapp verloren. Und somit das ganze Spiel.
Ergebnisse: Patrick Baum – Akito Itagaki 3:1 (11:6, 11:7, 10:12, 11:6); Feng Yi-Hsin – Kilian Ort 3:2 (13:15, 9:11, 11:8, 14:12, 12:10); Cristian Pletea – Filip Zeljko 3:1 (14:16, 11:8, 11:9, 12:10).