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Fußball: Bezirksliga Ost
Trappstadt ist bereit für das Abenteuer Bezirksliga
Erstmals in seiner Vereinsgeschichte geht der TSV Trappstadt in der neuen Saison in der Bezirksliga an den Start. Mit jugendlicher Unbekümmertheit und Wir-Gefühl zum Ziel Klassenerhalt.
Mit diesem Kader geht der TSV Trappstadt in die erste Bezirksliga-Saison seiner 93-jährigen Vereinsgeschichte. Hinten von links: Philipp Rudbach, René Lang, Luca Derlet, Peter Hutzler, Sebastian Wagner, Trainer Martin Beck und Torwart-Trainer Gerd Häpp. Mitte von links: 1. Vorsitzender Dominik Schmitt, Abteilungsleiter Michael Bader, spielender Co-Trainer Daniel Werner, Jonas Schultheis, Niklas Bauer, Sebastian Schirling, Elias Werner, Jonas Böckler und Daniel Sauer. Vorne von links: Hannes Mauer, Jannes Benkert, Marcel Dittmann, Felix Häpp, Lukas Häpp, Hannes Bauer und Lukas Stahl. Zusätzlich stehen zur Verfügung: Dominik Valtenmeier, Daniel Leicht, David Dömling, Florian Dömling, Maximilian Weikert, Paul Seiler, Tobias Katzenberger, Noah Uebelacker, Sven Dömling und Julius Seufert.
Foto: Rudi Dümpert | Mit diesem Kader geht der TSV Trappstadt in die erste Bezirksliga-Saison seiner 93-jährigen Vereinsgeschichte. Hinten von links: Philipp Rudbach, René Lang, Luca Derlet, Peter Hutzler, Sebastian Wagner, Trainer ...
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Rudi Dümpert
 |  aktualisiert: 12.09.2022 15:29 Uhr

Ein paar ältere Herren aus Trappstadt reklamierten einen Fehler in unserem Bericht über die Trappstädter Meisterschaft in der Kreisliga Rhön. Mit dem Sieg im Aufstiegs-Relegationsspiel gegen Bad Brückenau im Mai 2017 habe der TSV Trappstadt zum ersten Mal seit der Gründung im Jahr 1928 in der Kreisliga gespielt, war da zu lesen. "Wir waren schon mal drin", korrigierte Helmut Eyring, einer der Spieler in der A-Klasse Haßgau bzw. A-Klasse Rhön. "Nur der Name hat sich geändert."

Ja, in dem 500-Einwohner-Dorf, direkt an der ehemaligen innerdeutschen Grenze, legt man mit Recht Wert auf Genauigkeit. Auch wenn darüber berichtet wird, von wem die vielen jungen Spieler im heutigen Kader von Kindesbeinen an trainiert wurden, ehe sie zu anderen Vereinen wie Haßfurt, Großbardorf, in die JFG oder zum TSV Aubstadt und nun wieder zurückwechselten. Da seien neben Gerd Häpp und Winfried Schirling auch Klaus Roth, Peter Eckardt, Stefan Heger sowie auswärts Thomas Angermüller, Werner Köhler und Andreas Schmidt beteiligt gewesen. Zwischen Saat und Ernte gibt es eben doch viele fleißige Hände.

Motto in Trappstadt: "Unser Dorf - unser Verein"

Der TSV Trappstadt stammt aus einem der kleinsten Dörfer aller Bezirksligisten. Zusammenhalt wird auch in anderen, größeren Vereinen großgeschrieben. Ein besonderer Hinweis können Geschäftsleute vom Dorf als Trikot-Sponsoren sein, Metzger oder Verputzer etwa. In Trappstadt ziert aber seit Jahr und Tag auf allen Trikot-Generationen ein besonders signifikanter Schriftzug die Brust: "Unser Dorf – unser Verein". Frei nach dem Motto "Mia san mia", nur etwas bodenständiger, geerdet und demütiger. So wie der TSV-Vorsitzende Dominik Schmitt selbst: "Bei uns ist jedes Vereinsmitglied gleich wichtig, egal ob Spieler der 1. oder 2. Mannschaft, ob Frau oder Mann, ob jung oder alt. Alle packen mit an, wenn Not am Mann ist. Das macht meinen Job so schön."

TSV-Abteilungsleiter Michael Bader wies während eines Testspiels mit ein bisschen Stolz darauf hin: "Im Moment sind zehn dieser elf Spieler aus Trappstadt." Und nimmt sich gleichzeitig vor, das künftig weniger zu erwähnen: "Wir brauchen die Auswärtigen ebenso und möchten, dass sie sich bei uns wohlfühlen." Seit der Fusion des TSV Trappstadt II mit dem SV Alsleben und der SG Gabolshausen/Untereßfeld stehen Spielern aus den Nachbardörfern die Türen sperrangelweit offen. Immer wieder mal tauchen welche in der 1. Mannschaft auf, wie zum Beispiel Maxi Weikert oder Daniel Leicht. Bader und Trainer Martin Beck sprechen über ihren Bezirksliga-Kader nicht nur von den 16 oder 17 Spielern, die "bedenkenlos in der Startelf" stehen können, sondern von "25 bis 30." Die vergangene, zweijährige Corona-Saison mit besonders vielen Verletzten hat sie bestätigt: "Bei uns ist jeder wichtig."

Steiler Aufstieg seit 2015 von der A-Klasse bis in die Bezirksliga

Der einstige Fußball- und Feier-Verein, in dem das Spiel Anlass zum Feiern hinterher war, egal ob gewonnen oder verloren, gehört längst der Vergangenheit an. Spätestens als Daniel Werner 2015 aus Aubstadt und der Bayernliga zurück nach Trappstadt in die A-Klasse als Spielertrainer wechselte und Philipp Rudbach (über Haßfurt, Großbardorf, Bad Königshofen und Aubstadt) sich anschloss, war das Zeichen gesetzt. Werner war der Signalgeber und Lokführer zugleich. Motto: Hier wird seriös und erfolgsorientiert Fußball trainiert und gespielt. Und der Durchmarsch nahm seinen Lauf. Meisterschaft in der A-Klasse, dann der Aufstieg aus der Kreisklasse via Relegation und mit ein bisschen Anlauf und dem um ein Hundertstel besseren Quotienten gegenüber Großbardorf II nun auch in der Kreisliga. Mit einem Kader von Spielern, die den örtlichen Dialekt sprechen und das Durchschnittsalter erheblich gesenkt haben.

Mit dem Namen Daniel Werner werden in der Chronik des TSV Trappstadt für immer die Worte Aufstieg und Durchmarsch in Verbindung gebracht. Ihm gelang es, aus Freizeitfußballern und ambitionierten jungen Spielern eine Einheit zu formen. Sehr bald war seine Handschrift erkennbar. Viele eigene Verletzungen negierte er und stand so lange, weil vermeintlich unverzichtbar, als Spieler zur Verfügung, bis er Ersatz für sich nachgezogen bzw. das System angepasst hatte. Dann übergab er an Trainer Martin Beck, der in den gleichen Systemen denkt. Der Herbstädter, von Beruf Sozialpädagoge, hat das Gespür zur Integration und zum Teambuilding. Beide sind keine Lautsprecher, sondern Überzeugungstrainer und Spielerflüsterer. Sie sprechen die Sprache der Spieler.

Erfahrene Schlüsselspieler sollten besser nicht ausfallen

Beide haben aber auch keine Kenntnisse über die Bezirksliga. Gewiss, als ob es zur langfristigen Strategie gehört hätte, haben sie sich schon immer wieder mal zu Testspielen mit Bezirksligisten wie dem SV Rödelmaier gemessen – und dabei nicht schlecht ausgesehen. Man werde sich hineintasten müssen in diese neue Liga, sind sich der Trainer und seine rechte Hand auf dem Platz einig. Kenntnisse über die Gegner seien durch die Corona-Pause nur bedingt möglich, wie die Listen der Zu- und Abgänge vermuten lassen. Da sei viel in Bewegung gekommen. Alles werde sich neu einpendeln. Man sei bereit, schnell dazuzulernen.

"Normale, kürzere Ausfälle werden wir abfangen können. Wenn uns das Verletzungspech nicht wieder so sehr verfolgt wie im vergangenen Jahr, dann bin ich zuversichtlich, dass wir mitspielen können", legt sich Martin Beck fest. "Freilich gibt es einige Schlüsselspieler, die lieber nicht ausfallen sollten." Dabei baut er auf die Abwehrarbeit seiner Mannschaft, "die der Danny noch so einstudiert hat" und in der die geballte Erfahrung der etwas Älteren wie Keeper Felix Häpp, Jonas Böckler, Daniel Werner, Philipp Rudbach oder Peter Hutzler zum Tragen kommt.

Aber auch Sebastian Schirling, Lukas Häpp, Niklas Bauer oder Sebastian Wagner können schon zu Unterschied-Spielern werden und Spiele entscheiden. Dann sollen die Gegner zu spüren bekommen, welche Wucht jugendliche Power und Unbekümmertheit nach vorne inszenieren können. Und vielleicht spielt ja das besondere Wir-Gefühl eine mitentscheidende Rolle. "Wir werden alles dafür tun, dass wir Ende Mai 2022 den Klassenerhalt zünftig feiern können, sofern es die Umstände hoffentlich erlauben."

 
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