
Der TSV Trappstadt spielt seine erste Saison in der Fußball-Bezirksliga Ost. So ist es überhaupt nicht verwunderlich, dass eine Premiere die nächste jagt bei dem Klub, der als Meister der Kreisliga Rhön im Sommer den Sprung in die höchste Spielklasse des Bezirks schaffte. Also dann: An diesem Samstag (Anpfiff: 16 Uhr) steigt das erste Rhön-Grabfeld-Derby des TSV in dieser Spielklasse, wenn er den SV Rödelmaier empfängt.
Wobei die Kategorisierung der Partie durchaus diskutabel ist. Bei einem "Derby" schwingt zumindest unterschwellig ja immer das Adjektiv "traditionsreich" mit. Ligaspiele zwischen Trappstadt und Rödelmaier gab es freilich in der Vergangenheit kaum bis gar nicht. In der Saison 2017/18 trafen die Klubs in der Kreisliga Rhön mal aufeinander. Das war es dann aber auch: Das bis ins Jahr 1974 zurückreichende Tabellenarchiv dieser Redaktion weist nicht ein einziges weiteres Ligaspiel aus.
Felix Häpp hielt früher für den SV Rödelmaier
Bleibt als Gemeinsamkeit zwischen TSV und SVR immerhin Felix Häpp: Der 30-Jährige machte seine ersten Schritte im Männerfußball beim SV Rödelmaier. Nach einer Zwischenstation beim TSV Bad Königshofen ist er seit 2015 zurück bei seinem Heimatverein und führte ihn als Stammtorwart aus der A-Klasse in die Bezirksliga. Inzwischen wohnt er mit seiner Familie in Seßlach (Lkr. Coburg) und arbeitet in Bamberg. Da kommen schon einige Fahrtkilometer zusammen, allein um zum Training zu kommen.
"Ich hatte eine schöne Zeit in Rödelmaier. In der Mannschaft hatten wir eine gute Kameradschaft. So wie jetzt bei uns in Trappstadt", erinnert sich Häpp an seine Zeit beim SVR, wo er unter Trainer Josef Francic noch mit der "alten Garde" - unter anderem Daniel Hofgesang, Sebastian Schmitt, Jürgen Böck - zusammenspielte. Das Duell um die Nachfolge von Werner Feder im Rödelmaierer Tor entschied damals allerdings Markus Werner zu seinen Gunsten.
Trainer Martin Beck: "Felix Häpp gibt der Mannschaft sehr viel Sicherheit"
"Der Felix war damals schon überragend im Spiel mit dem Fuß", erinnert sich Rödelmaiers Trainer Werner Feder an den jungen Felix Häpp zurück. Noch heute gefällt Feder an Häpp, dass dessen "Pässe punktgenau ankommen". Martin Beck, der Trainer des TSV Trappstadt, beschreibt die Qualitäten seines Schlussmanns ähnlich: "Er ist mit seiner Erfahrung extrem wichtig für uns. Es gibt der Mannschaft sehr viel Sicherheit, dass er immer anspielbar ist und viel mit seinen Vorderleuten redet."
Redebedarf gibt es genug. Nur die abgeschlagenen Teams aus Unterspiesheim und Thulba haben mehr Gegentore kassiert als Aufsteiger Trappstadt (24). Was Beck allerdings wenig stört, denn auf der Habenseite weist die Tabelle seine Mannschaft als die aus, die die meisten Treffer erzielt: 24.
Ein Paradigmenwechsel macht Trappstadt stark
Zum Saisonauftakt gegen Bad Kissingen habe man noch versucht, defensiv zu agieren. Zum Lernprozess des Aufsteigers gehörte in den vergangenen Wochen aber auch ein Paradigmenwechsel: Inzwischen betonen die Trappstädter lieber ihre - offensiven - Stärken anstatt ihre - defensiven - Schwächen kaschieren zu wollen. "Wir versuchen, unser Spiel durchzuziehen", sagt Beck. Eine Einstellung, die er sich möglicherweise bei Kollege Feder abgeguckt hat: "Sein Stil ist immer erkennbar", weiß Beck über Feders Mannschaften.
"Ja, wir richten unseren Fokus auf das Spiel über die Außenbahnen", denken auch Feder und seine Elf offensiv: "Uns nur hinten reinstellen, das können wir gar nicht mehr." Einen Denkfehler dürfe man aber nicht machen: "Es wäre überheblich, wenn man nicht danach schaut, wo der Gegner seine Stärken hat." Was also zeichnet die Trappstäder aus? Feders wenig überraschende Antwort lautet: "Sie sind in der Offensive richtig stark."