
Mit einem Play-off-Platz geliebäugelt hat man ja beim Tischtennis-Bundesligisten TSV Bad Königshofen schon immer; die Hoffnungen hochgehalten, irgendwann einmal zu den besten vier Mannschaften der Tischtennis-Bundesliga (TTBL) zu gehören. Nun ist diese Chance zum Greifen nah. Vor dem Heimspiel gegen den ASV Grünwettersbach (9./8:14) am Samstag (19 Uhr, Shakehands Arena) sind die Unterfranken so nah wie nie in dieser Rückrunde am Spitzen-Quartett dran.
Vorne weg in der Tabelle marschieren mit Düsseldorf (1./18:2) und Saarbrücken (2./18:4) erwartungsgemäß die Top-Teams der Liga, die sich nur gegenseitig oder selber schlagen können, wenn sie personell Harakiri spielen oder der Gegner brutal über sich hinauswächst. Dahinter streiten sich Ochsenhausen(3./24:18 Sätze), Werder Bremen (4./21:18), Mühlhausen (5./21:20) und Bad Königshofen (6./20:21) mit je 12:10 Punkten um die Plätze drei und vier. Selbst Bergneustadt (7./10:12/22:21) und Grenzau (8./10:12/18:23) sind noch nicht aus dem Rennen.
Spieler mit zurückhaltendem Naturell
Wie die Ziele und Chancen in der Königshöfer Mannschaft kommuniziert werden, dringt in der Regel nicht nach außen. Bei zunächst drei, seit Jin Uedas Spielberechtigung vier Spielern ist das auch viel einfacher als beim Kader einer Fußballmannschaft. Zudem sind die vier von ihrem Naturell her sehr zurückhaltend.
Filip Zeljko und Martin Allegro gelten darüber hinaus als sehr resilient. Sonst hätte wohl Zeljko beim 3:0 gegen Werder Bremen nicht den ehemaligen Vizeweltmeister Mattias Falck nach 1:2 Sätzen noch 3:2 schlagen oder Allegro nach mancher Einzelschlappe im Doppel hinterher so groß aufspielen können. Bastian Steger hat mit seiner Routine und trotz seines Alters von 42 Jahren noch eine solche Qualität, dass sein Wert für das TSV-Team offensichtlich ist. Vielversprechend war auch der Einstand des Japaners Jin Ueda mit seinem 3:0-Sieg gegen den Bremer Kirill Gerassimenko, sodass der TSV nun nicht mehr wie in der Vorrunde als krasser Außenseiter in nahezu jedes Spiel geht.
Zumal die Bad Königshöfer noch zu dritt völlig überraschend das Vorrundenspiel beim Karlsruher Stadtteil-Klub Grünwettersbach mit 3:1 gewinnen konnte. Auch, weil TSV-Spieler Allegro gegen den Ex-Europameister Tiago Apolonia gewann. Und weil beim ASV noch Ricardo Walther und Wang Xi fehlten, die beide dem Vernehmen nach nun wieder einsatzfähig sein sollen. Wegen Wangs Langzeit-Verletzung ist ja der Pokalsieger von 2020 überhaupt erst in die missliche Tabellensituation gekommen. Zeljko hat vergangene Woche beim WTT-Turnier in Doha drei beachtenswerte Siege gegen den Düsseldorfer Borgar Haug, den Koreaner Cho Daesong und den Franzosen Emmanuel Lebesson gefeiert. Diesmal wird er nicht nur von seinen Königshöfer Fans, sondern von Verwandten, Cousins und Cousinen aus Kroatien unterstützt, die sich auf die 800-km-Reise ins Grabfeld gemacht haben.
"Das ist eine ganz andere Ausgangssituation als im Hinspiel", ist sich das TSV-Quartett einig, weil die Topleute Wang Xi und Walther wieder mit von der Partie sind und zusammen mit Apolonia und Kozul, alle in Topform, auch Play-off-tauglich sind. Druck liegt auf beiden Teams und Spannung in der Luft.