"Man hört es, wenn die Stange fällt", beschreibt Lea Katzenberger den Moment, in dem Pferd und Reiterin klar wird, dass man nicht ohne Fehlerpunkte durch den Parcours kommt. Dazu kamen bei vielen Teilnehmerinnen und Teilnehmer Punktabzüge wegen Zeitüberschreitungen oder schlechter Haltung. Am vergangenen Wochenende veranstaltete der Reit- und Fahrverein (RFV) Großbardorf sein 35. Sommerturnier, 285 Teilnehmende waren angemeldet für insgesamt 965 Starts. Mehr Zuschauer als erwartet sahen tolle Leistungen und bedauerten die Sportlerinnen und Sportler, die diesmal den Herausforderungen nicht gewachsen waren.
Zahlreiche Starts mit mehreren Pferden
Lea Katzenberger ist ein Beispiel von vielen Pferdebegeisterten. Sie startete an den drei Turniertagen mit jeweils zwei Pferden in neun Springprüfungen. Ihr Verein ist der RC Rhön Bad Neustadt/Saale, für den lediglich noch Julia Bühner an drei Dressurprüfungen teilnahm. Erst Anfang Mai hat die 14-Jährige für Schlagzeilen gesorgt, denn mit dem bayerischen Team errang sie die Goldmedaille im Pony-Springturnier beim Süddeutschen Pony-Championat in Kranichstein, einem Stadtteil von Darmstadt (wir berichteten). Anschließend wurde sie in den Landeskader Bayern berufen. Für das Turnier in Großbardorf hatte sie die beiden Großpferde Zerman und Eysann dabei, die sie abwechselnd ritt. Aber auch Pony Nevins King, das sie bis zum 16. Lebensjahr reiten darf und Coster 3 kamen zum Einsatz.
Mit fünf Jahren begann Lea mit dem Reiten und hat schon viele Erfahrungen gesammelt. Aufgeregt sei sie nicht mehr, wenn ein Turniertag bevorsteht, auch kurz vor dem Start bleibt sie ganz cool, wie sie bestätigt. "Die Pferde hören die Startglocke, dann wissen sie, dass es losgeht und dass sie sich jetzt voll konzentrieren müssen", berichtet Lea. Die Eltern helfen, organisieren und fahren den großen Transporter, der Familienzusammenhalt sorgt für Sicherheit. Da wird auch mal getröstet, wenn es in einem Durchgang nicht so gut läuft. "Heute war nicht unser Tag", kommentiert Vater Klaus Katzenberger nach einem weniger gelungenen Durchgang und verweist stolz auf die Schleifen, die Tochter Lea an den drei Turniertagen gesammelt hat. Auch ein erster Platz (Springprüfung Klasse M*), ein zweiter Platz (Springprüfung mit steigenden Anforderungen Klasse M*) und zwei dritte Plätze (Springprüfung Klasse L und Stilspringprüfung Klasse A*) waren dabei.
Die Lokalmatadoren Großbardorfs belegten keine ersten Plätze, lediglich Hubert Kaltwasser kam zweimal auf Platz zwei mit Annecy de Faible und Folie de Annec (Stilspringprüfung Klasse A* und Springprüfung Klasse A**), ebenfalls einen zweiten Platz errang Inga Scherf-Unger auf Gründleinshofs Pirell in der Dressurprüfung Klasse A*.
Sonderprüfungen für Jugendliche
Integriert in das 35. Sommerturnier in Großbardorf waren Prüfungen mit Wertungen für den R-IQ Cup, der für Jugendliche gesponsert wurde, die sowohl eine Dressur- als auch eine Springprüfung ablegen müssen. Möglichst unauffällige Hilfen, ein rhythmisches Reiten, der richtige Springsitz und Einschätzen der Entfernung zum Hindernis waren gefragt und wurden bewertet. Die Richter hatten auch Tipps, wenn ein Pferd dreimal verweigerte und der Teilnehmende disqualifiziert wurde. Beim jüngsten Teilnehmer, Jan Buchinger, lobte der Richter das gute Gefühl des Reiters "aus dem Bauch heraus", aber die Zeit reichte nicht für einen Sieg. Der Zwölfjährige hat trotzdem dazugelernt und Erfahrungen gesammelt.
"Nach dem Turnier ist vor dem Turnier", sagt Klaus Katzenberger. Jetzt, wenn wieder Turniere stattfinden dürfen, ist er mit der Familie fast jedes Wochenende unterwegs. Wie hat es den Reiterinnen und Reitern gefallen ? "Wir sind jedes Jahr hier, es war wie immer super", bemerkte eine der Teilnehmerinnen und sprach damit für viele, die sich von Regenschauern die gute Stimmung nicht verderben ließen. Drei Tage toller Pferdesport – die Veranstalter, die wegen der geltenden Corona-Regeln das Turnier diesmal anders organisieren mussten, waren zufrieden mit dem Verlauf. "Gute Stimmung, gute Leistungen, einige Abwürfe aber keine ernsthaft Verletzten", fasste Turnierleiter Wolfgang Mauer zusammen.
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