Lea Katzenberger strahlte mit der Sonne um die Wette. Aus gutem Grund. Die 14-Jährige, Mitglied des Reitclubs Rhön, errang mit dem bayerischen Team die Goldmedaille im Pony-Springturnier beim Süddeutschen Pony-Championat in Kranichstein, einem Stadtteil von Darmstadt. Als wäre die Freude über diesen Triumph nicht schon groß gewesen, wurde sie durch einen Brief ein paar Tage später noch getoppt: Die guten Platzierungen des Vorjahres und der starke Auftritt auf dem Parcours in Kranichstein führten zur Berufung in den Landeskader Bayern.
Kämpferherz und Nervenstärke
Dabei hatte keiner die bayerische Mannschaft auf der Rechnung. "Wir sind als Außenseiter nach Darmstadt gekommen", sagt Lea Katzenberger. Die bayerischen Top-Reiter waren bei einem internationalen Turnier in Österreich am Start. Deshalb schickte der Verband ein sehr junges, aber hoch motiviertes Team ins Rennen. Die Mädchenpower aus Ober- und Unterfranken – zwischen zwölf und 14 Jahre alt – zeigte nicht nur Kämpferherz, sondern bewies auch Nervenstärke. Der Parcours mit 13 Hindernissen – das höchste 1,15 Meter hoch – forderte höchste Konzentration und Harmonie zwischen Reiterin und Pony, vor allem bei der Zweier-Kombination und dem Wassergraben.
Jeder Reiter und jede Reiterin absolvierte im Mannschafts-Wettbewerb einen Durchgang. Die besten drei kamen – bei einem Streichergebnis – in die Wertung. Team Bayern legte zwei Null-Fehler-Ritte hin. Der dritten Starterin unterlief am letzten Hindernis ein Fehler. Das setzte Schlussspringerin Lea Katzenberger unter Druck. Einem Druck, dem sie sich mit ihrem Pony Nevins King gewachsen zeigte. Ein blitzsauberer Ritt, noch dazu schnell, ließ im Ziel die Null auf der Anzeigetafel aufleuchten. Das Halsklopfen, ein Lob von Lea Katzenberger, hatte sich Nevins King mehr als verdient. Der Sieg war gesichert. Und das in einem Feld von neun, teilweise weitaus erfahrener Konkurrenz aus den Bundesländern – neben Bayern – Baden-Württemberg, Hessen, Sachsen, Thüringen, Saarland und Rheinland-Pfalz.
Lea Katzenberger und Nevins King sind seit drei Jahren ein Team
Auch in der Einzelwertung wusste Lea Katzenberger zu überzeugen und belegte unter 50 Teilnehmern den siebten Platz in der Nachwuchs-Wertung. Bei insgesamt sechs Starts im Rahmen dieser Titelkämpfe blieb sie fünf Mal fehlerfrei. Lea Katzenberger und ihr Nevins King sind seit drei Jahren ein Team. Ihr Pony kam als Fünfjähriger aus Irland zur Familie Katzenberger. Es gehört zur Rasse der Connemara – der einzigen Ponyrasse, die ihren Ursprung in Irland hat. Durch das harte Klima der Insel geprägt, gelten diese Pferde als sehr robust.
Als das Pony bei der Pferde-begeisterten Familie sein neues Zuhause fand, beherrschte es die drei Grundgangarten Schritt, Trab und Galopp. Die weitere Ausbildung übernahm Lea Katzenbergers große Schwester Luisa (17), ebenfalls eine Pferdenärrin und Turnierreiterin. Das Glück dieser Erde liegt auch für ihren Vater Klaus auf dem Rücken der Pferde. Mutter Kerstin hingegen übernimmt das ganze Management. Und da fällt einiges an Arbeit an.
In zwei Jahren muss Lea umsatteln
Lea Katzenberger hat, wie ihre Schwester, schon früh, mit drei Jahren, die Liebe zu den Pferden entdeckt – der Beginn einer wunderbaren Freundschaft, die sie bis heute nicht losgelassen hat. Mit sechs Jahren bestritt sie ihr erstes Turnier. Zwei bis drei Stunden investiert sie im Schnitt pro Tag in ihr Hobby, reitet die Pferde und packt bei allem, was im und rund um den Reitstall anfällt, mit an. Die Zeit, mit Nevins King Turniere zu bestreiten, ist indes begrenzt. Beim Ponyreiten im Pferdesport darf der Reiter höchstens 16 Jahre alt sein. Danach wird Lea Katzenberger auf die großen Pferde umsatteln. Das Stockmaß, die höchste Stelle am Rücken, darf im Übrigen bei einem Pony maximal 1,48 Meter betragen.