Es war bisher eine Saison zum Vergessen für die SG Hendungen-Sondheim/Grabfeld II/Eußenhausen/Mühlfeld II. 17 Niederlagen aus 17 Spielen und ein Torverhältnis von 8:76 standen für den Tabellenletzten der B-Klasse Rhön 3 bis zum vergangenen Wochenende zu Buche. Damit war die SG Hendungen II ohne einen einzigen Punkt das erfolgloseste Team im gesamten Fußball-Kreis Rhön. Wohl gemerkt nur bis zum vergangenen Wochenende, denn da durfte die SG plötzlich gleich zweimal jubeln.
Zunächst am Freitagabend , als man im Derby beim FC Ober-/Mittelstreu II einen zweimaligen Rückstand egalisierte und Michael Stengel drei Minuten vor Schluss tatsächlich auch noch den 3:2-Siegtreffer erzielte. "Das haben wir natürlich ausgiebig gefeiert. Ich war am Freitag zwar selbst nicht dabei, mir wurde aber berichtet, dass wir am späten Abend im Oberstreuer Sportheim irgendwann in Überzahl waren", sagt Florian Rieß.
Der 2. Vorsitzende des TV Sondheim/Grabfeld ist bereits seit einigen Jahren als Betreuer für die SG Hendungen II verantwortlich. Einen eigenen Trainer leistet sich das Team bewusst nicht, stattdessen wird bei den jeweiligen ersten Mannschaften aus der A-Klasse mittrainiert. Am Sonntag war Rieß als Kapitän dann wieder mit an Bord und richtete im Vorfeld des Heimspiels gegen die SG Fladungen II eine einfache Botschaft an seine Mannschaftskollegen. "Ich habe ihnen gesagt, dass sie einfach genauso wie am Freitag spielen sollen."
Zwischenzeitlich stand die Reserve bereits kurz vor der Abmeldung
Mit neuem Selbstvertrauen ausgestattet befolgte das Team seine Anweisung und ließ beim 2:1 gegen den Tabellensiebten gleich den nächsten Dreier folgen. Doch woher kommt im Saisonendspurt der plötzliche Aufschwung der bis dato so arg gebeutelten Mannschaft? "Die Erklärung ist eigentlich ganz einfach. Mittlerweile sind bei den ersten Mannschaften wieder einige der vielen verletzten Spieler zurück, was sich natürlich auch positiv auf die Reserve auswirkt", erklärt Rieß.
Der war im bisherigen Saisonverlauf nicht zu beneiden. Woche für Woche musste Rieß sich in den vergangenen Monaten auf die Suche nach ausreichend Spielern für die zweite Mannschaft machen. "Da wurde schon viel telefoniert und geschrieben, um für das Wochenende zumindest neun Spieler zusammen zu bekommen." Ohne die Möglichkeit des Neun gegen Neun wären bei der SG Hendungen II wohl bereits im Herbst die Lichter ausgegangen, ist sich Rieß sicher. "Dreimal hat aber selbst das nichts geholfen und wir mussten die Punkte kampflos abgeben."
Zwischenzeitlich machten sich die SG-Verantwortlichen daher sogar Gedanken, ob sie die zweite Mannschaft nicht vorzeitig abmelden sollten. "Diese Varianten war aber schnell wieder vom Tisch. Wenn du einmal abmeldest, gehen dir so viele Spieler verloren, die du wahrscheinlich nie mehr bekommst, und das hat schnell auch negative Auswirkungen auf die erste Mannschaft", erklärt Rieß. Also biss sich die SG Hendungen II durch und steckte trotz teils herber Pleiten wie dem 0:9 gegen den VfR Stadt Bischofsheim II den Kopf nicht in den Sand.
Zahlreiche Routiniers halfen immer wieder aus
"Bedanken möchte ich mich vor allem bei den vielen Routiniers, die in dieser schwierigen Situation immer wieder ausgeholfen haben", sagt Rieß. So standen nicht nur einmal gleich mehrere Ü50-Spieler für die SG auf dem Platz. Den Lohn fürs Durchhalten gab es am vergangenen Wochenende mit sechs Punkten innerhalb von drei Tagen. Auch wenn die SG Hendungen II die Rote Laterne in den letzten drei Saisonspielen nicht mehr loswerden kann, hat sie sich noch einiges vorgenommen.
"Wenn wir jetzt am Samstag im Derby gegen die SG Mellrichstadt II noch etwas holen, wäre das definitiv die Krönung der Saison. Und wir haben auch schon gescherzt, ob wir bei den Punkten vielleicht noch zweistellig werden", sagt Rieß. Den Titel der erfolglosesten Mannschaft im Spielkreis hat die SG Hendungen II jedenfalls erst einmal weiter gegeben an die SG Irmelshausen/Herbstadt II, die mit nur einem Punkt als Schlusslicht der A-Klasse Rhön 3 aktuell nun das einzige noch sieglose Team ist.
