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Fußball
SG Brendlorenzen/Windshausen: Das Erfolgsgeheimnis des Fußballmeisters
Ein breiter Kader mit Qualität ebnet den Weg zur Meisterschaft. Was hinter der dritten Halbzeit und einem Anruf bei Trainer Roland Freibott in Kroatien steckt.
Manuel Kleinhenz, der Torjäger der SG Brendlorenzen/Windshausen, hält die 'Meisterschale' in den Händen. Im Hintergrund seine Teamkameraden.
Foto: Anand Anders | Manuel Kleinhenz, der Torjäger der SG Brendlorenzen/Windshausen, hält die "Meisterschale" in den Händen. Im Hintergrund seine Teamkameraden.
Peter Hüllmantel
 |  aktualisiert: 20.02.2024 12:43 Uhr

Marco Pfister, der gemeinsam mit Michael Dietz die Fußball-Abteilung des TSV Brendlorenzen leitet, beschreibt die Ausgangs- und Stimmungslage der SG Brendlorenzen/Windshausen vor dem Start in die Saison 2021/22 in der A-Klasse Rhön 3 so: "Wir müssen etwas reißen". Die Ansage an die Konkurrenz lautete "oben mitspielen". Optimismus, der sich auf einen quantitativ breiten und qualitativ guten Kader stützte.

Noch dazu stark aufgewertet durch die Neuzugänge Jakob Rat (SV Herschfeld), Alexander Ortloff (SG Burgwallbach) und Routinier Carl Murphy, der unter anderem bei den Würzburger Kickers, Waldhof Mannheim und TSV Großbardorf in Diensten war und den Meister vorwiegend in der Rückrunde unterstützte. Die Mannschaft um Trainer Roland Freibott hat geliefert und in einem nervenaufreibenden Zweikampf mit dem TSV Ostheim den Titel errungen.

Teamgeist und Zusammenhalt als Schlüssel zum Erfolg

Worin liegt der Schlüssel zum Erfolg? Da brauchen beide nicht lange nachzudenken. "Unser Teamgeist und der große Zusammenhalt", sagen Pfister und Dietz unisono. Und darin, dass die Mannschaft blitzschnell von Null auf 100 kam. "Wir haben uns in einen Flow gespielt", beschreibt Dietz den Start mit neun Siegen hintereinander. "Das hat Selbstvertrauen aufgebaut und sich auch auf die Zahl der Zuschauenden ausgewirkt", freut er sich. 

Hiobsbotschaften, sprich zahlreiche Verletzungen, wurden kompensiert. Im Notfall sprangen Reservespieler ein oder Routiniers wie Peter Keidel, Mario Grom oder Tobias Kleinhenz. "Eine gute Stimmung im Team spiegelt sich auf dem Platz wider", bringt es Dietz auf den Punkt. Angesichts des Höhenflugs nahm zum Beispiel Christopher Hüllmantel die regelmäßigen Fahrten von Würzburg heim zum Training gerne in Kauf.

Das Trainer-Statement kommt aus Kroatien

Für ein Statement erreichte diese Redaktion den Meistertrainer Roland Freibott per Telefon im Familienurlaub. "Wir sind gerade in Kroatien, sitzen am Strand und blicken auf das schöne, weite Meer", hörte er sich gut gelaunt an. Für ihn war der "breite Kader unser großer Vorteil. Spieler aus der zweiten Mannschaft haben in schwierigen Zeiten ausgeholfen. Sonst wäre das nichts geworden."

Nahezu jede Position habe bei einem Ausfall gleichwertig besetzt werden können, ob in Abwehr oder Mittelfeld. "Und vorne haben wir Alexander Ortloff, Manuel Kleinhenz, Jakob Rat und Dominik Hüllmantel, das sind Bretter." Die Mannschaft habe gut funktioniert, auf und neben dem Platz. "Wir sind ein eingeschworener Haufen", sagt er und sieht darin das A und O für den Höhenflug. "In der Kreisklasse wollen wir attraktiven Fußball spielen und die Klasse halten", wirft er einen Blick in die Zukunft.

Marco Pfister (links) verpasst dem früheren Torjäger der DJK Windshausen, Daniel Vierheilig, eine Bierdusche.
Foto: Anand Anders | Marco Pfister (links) verpasst dem früheren Torjäger der DJK Windshausen, Daniel Vierheilig, eine Bierdusche.

"Zwei Vereine - ein Team", und das seit nunmehr acht Jahren

Nach dem 3:0-Erfolg am letzten Spieltag in Mittelstreu streiften sich die frisch gebackenen Meisterspieler ihre T-Shirts über. Darauf prangt unübersehbar der Spruch "zwei Vereine – ein Team". Das sind der TSV Brendlorenzen und die DJK Windshausen seit 2014. Solange liegt die Gründung einer Spielgemeinschaft zurück. Geboren aus der personellen Not, verstärkt durch nachlassende Motivation und Spielern, die zunehmend die Lust verloren und sich mit Abwanderungsgedanken trugen und letztlich zustande gekommen aufgrund einer Reihe freundschaftlicher Beziehungen.

Fußball-Ehe zu keinem Zeitpunkt bereut

Damals, vor acht Jahren, hatte Michael Dietz von "es ist fünf vor zwölf" gesprochen, Matthias Bocklet (DJK Windshausen) sogar von "zwei vor zwölf für uns". Pfister: "Wir sind überall belächelt worden. Ihr, ein so großer Ort, geht eine Spielgemeinschaft ein", habe er sich damals anhören müssen. Bereut haben Dietz und Pfister die Fußball-Ehe bis heute zu keinem Zeitpunkt.

Nach dieser Saison mit 20 Siegen, zwei Unentschieden und zwei Niederlagen (75:20 Tore) wissen er und Dietz aber sehr wohl, dass ihnen in der Kreisklasse ein rauer Wind ins Gesicht bläst. "Als Aufsteiger ist der Klassenerhalt für uns das Ziel." Beide wünschen sich eine gute Stimmung und Unterstützung der Fans – auch wenn es mal nicht so gut läuft.

Nach dem Spiel geht es in die "dritte Halbzeit"

Die Perspektiven für die neue Runde? "Unser Trainer Roland Freibott macht weiter. Das Team bleibt, Stand jetzt, zusammen", sagen beide. Ob Hannes Menninger und Lukas Sterzinger, die sich in der Vorrunde einen Kreuzbandriss zuzogen, überhaupt noch einmal auf das Spielfeld zurückkehren, ist sehr fraglich. Neuzugängen steht das Duo Dietz/Pfister aufgeschlossen gegenüber. "Aber sie müssen zu uns passen, eine Verbundenheit zu Brendlorenzen oder Windshausen haben." Schließlich werde nach dem Spiel die Gemeinschaft gepflegt, Marco Pfister bezeichnet das als "dritte Halbzeit". Wie die aussieht? Ein vielsagendes Schmunzeln und Grinsen macht jedes Wort überflüssig.

Neu wird für die SG Brendlorenzen/Windshausen nicht nur die Kreisklasse und damit andere Gegner sein. Es greift zudem eine neue Regelung: In der Vorrunde werden die Heimspiele in Brendlorenzen ausgetragen, in der Rückrunde in Windshausen. In den vergangenen Jahren war es umgekehrt.

 
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