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Fußball: Regionalliga Bayern
Schon wieder nur ein Punkt: Der TSV Aubstadt verzweifelt an seinen verspielten Führungen in der Regionalliga
Gegen den 1. FC Nürnberg II scheitert die Mannschaft von Trainer Julian Grell erneut an ihrer Chancenverwertung. Und muss einmal mehr einen Rückschlag verkraften.
Loris Maier, Neuzugang von den Stuttgarter Kickers beim TSV Aubstadt (rechts, links Maximilian Berschneider) hatte es in der Hand, seine Elf zum ersten Mal in dieser Saison mit zwei Toren in Führung zu bringen.
Foto: Rudi Dümpert | Loris Maier, Neuzugang von den Stuttgarter Kickers beim TSV Aubstadt (rechts, links Maximilian Berschneider) hatte es in der Hand, seine Elf zum ersten Mal in dieser Saison mit zwei Toren in Führung zu bringen.
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Rudi Dümpert
 |  aktualisiert: 18.09.2024 02:39 Uhr

Nicht zu fassen, aber zu erklären, was dem TSV Aubstadt im Freitagsspiel gegen den 1. FC Nürnberg II zum wiederholten Mal widerfuhr. Wie schon gegen Fürth II (1:3), Burghausen (0:1), und in Ansbach (1:1) blieben Punkte liegen, hätten gewonnen werden können, ja müssen. Nicht verwandelte Elfer, Latte, Pfosten, reihenweise erarbeitete, aber ausgelassene Chancen und Gegentore in den Schlussminuten. "Wir müssen daraus lernen und uns belohnen", fordert Trainer Julian Grell, logisch. Doch dieser Lernprozess ist so eine Sache.

Wie schön hätte man die total negative Direktbilanz gegen den "kleinen Club" (ein Sieg, drei Remis, vier Niederlagen) korrigieren, in der Tabelle ein Stück höher klettern, mehr Ruhe damit reinbringen können. Fast schien es, als könnte es diesmal sogar etwas leichter werden als sonst. Alles nur im Konjunktiv.

Natürlich gingen beide, weil sie in der Tabelle hinten drin hängen, vom Start weg in die Vollen: mit hohem Tempo, hohem Pressing, hoher Intensität – und keinen Torchancen. Dann kamen zwei Minuten, in denen das Spiel sehr frühzeitig hätte vorentschieden werden können, zugunsten der Abschter: Freistoß aus 20 Metern. Grell ruft rein: "Luke, schnapp ihn dir." Das macht der späte Neuzugang Luke Hemmerich und setzt den Ball in den Winkel zum 1:0. Was für ein Kunstwerk von Freistoß.

Der nächste erfolglose Elfmeter des TSV Aubstadt

Und die Heimelf setzt nach, schnuppert die vorübergehende Verletztheit der jungen Clubberer in ihrem Selbstbewusstsein. Kurz nach dem abgefangenen Anstoß zieht Hemmerich bei der ersten Gelegenheit sofort ab. Der FCN-Keeper Nicolas Ortegel pariert und bringt im Nachfassen Marco Nickel zu Fall. Zum Elfer, ein Thema für sich in dieser Saison für Aubstadt, traut sich diesmal der andere späte Neuzugang Loris Maier.

Und wirklich: Nach den zwei gegen Fürth verschossenen scheitert auch er am Keeper. Marcel Volkmuths Nachschuss geht in den Abendhimmel. Von vier Elfern drei verschossen. Ein Elfmeter-Fluch nimmt psychopathische Formen an. Je fünf Minuten vor und nach dieser Chance zur Vorentscheidung hatte der TSV den Club und das Spiel klar im Griff. Nur: sich belohnen, was immer eingefordert wird, geht anders.

Werden denn im Training keine Elfer trainiert? Co-Trainer Alexander Sarwanidi: "Das schon, aber Stresssituationen kann man nicht trainieren." Resilienz, Rückschläge auszuhalten und wegzustecken, auch nicht. Aber die legte Aubstadt an den Tag, wählte weiterhin die Flucht nach vorne als Rezept. Und lief in einen Konter, bei dem Kapitän Steffen Behr Jakub Mintals hundertprozentige Chance vor der Linie wegkratzte. Das Tor war leer gewesen. Es war die 35. Minute und Nürnbergs erste Chance.

Creighton Braun verletzt sich schwer

Sekunden vor dem Halbzeitpfiff dann erst mal wieder Fortsetzung der Pech- und Pannen-Serie, Genre Verletzungen, für den TSV. Neuzugang Creighton Braun, einer, der vielleicht den größten Entwicklungssprung gemacht und die Position des einen Sechsers im neuen System Stammplatz-mäßig erobert hatte, wurde mit schwerer Knieverletzung vom Feld getragen.

In der Pause schienen die Gastgeber die Schocks der ersten Halbzeit erst richtig verinnerlicht zu haben. Denn als sie wiederkamen, war zunächst die Mannschaft aus der Noris am Drücker. Aber nur kurz, dann machte es die Grell-Elf wieder souverän. Bis diese vermaledeiten, ominösen Schlussminuten wieder nahten.

Erst recht, als sich Maier die nächste Hundertprozentige zum 2:0 (81.) hatte entgehen lassen. Da war er, hellwach, in eine FCN-Rückgabe gelaufen, den menschenleeren Strafraum und das Tor vor sich und setzte seinen Heber auf die Latte. "Wir werden es doch schaffen, das Scheiß-Tor zu machen", fluchte Kapitän Behr.

Große Enttäuschung bei Julian Grell

Und nach dem Spiel: "Anstatt, dass wir's einfach mal erwachsen rüber spielen ..." Nein. Mit ihrer zweiten Chance erwiesen sich die jungen Clubberer als erwachsener. 86. Minute: Destiny (auf Deutsch Bestimmung) Obiogumu flankt von links. Keeper Böhnke kommt am kurzen Pfosten nicht hoch genug und am langen macht Jereon Krupa das Ding rein. 1:1, Spielverlauf und Ergebnis auf den Kopf gestellt, wie in Ansbach. Statt sechs nur zwei Punkte.

"Ich verstehe es, dass wir mal wieder maßlos enttäuscht sind", rang Grell nach Worten. "Es hat auch nicht nur mit Glück und Pech zu tun. Es ist auch eine Sache von Wille und Qualität."

Fußball, Regionalliga Bayern, Männer
TSV Aubstadt – 1. FC Nürnberg II 1:1 (1:0)

Aubstadt: Böhnke – Koch (82. Mrozek), Hüttl, Behr, Hemmerich – Braun (46. Stahl) – Weiß (90. Pitter), Trunk, Volkmuth (72. Ott), Maier (87. Grimm) – Nickel.
Nürnberg II: Ortegel – Berschneider (71. Aghajanyan), Menig, Beetz – Kirsch, Gresler – Obiogumu, Krupa, Fuchs (84. Gögce), Zietsch (72. Georgiadis) – Mintal (73. Kraußold).
Schiedsrichter: Johannes Hamper (Katschenreuth). Zuschauende: 836.  Tore: 1:0 Luke Hemmerich (24.), 1:1 Jeroen Krupa (86.).

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