Die Lage des HSC Bad Neustadt in der Handball-Bayernliga, Vorrundengruppe Nord, wird immer prekärer. Beim TV Erlangen-Bruck verloren die Rotmilane eine über 60 Minuten ausgeglichene Partie durch einen Gegentreffer vier Sekunden vor Schluss mit 26:27 (12:9). Durch die dritte Niederlage in Folge rutschte der HSC erstmals in dieser Saison auf den sechsten Tabellenplatz ab und muss nun alle drei verbleibenden Spiele gewinnen, um überhaupt noch eine Chance auf die Teilnahme an der Aufstiegsrunde zu haben. Im schlechtesten Fall reichen jedoch selbst sechs Punkte nicht, um am 17. Dezember auf einem der angepeilten ersten vier Plätze zu stehen.
Siegtreffer der Gastgeber vier Sekunden vor Schluss ärgert Frank Ihl
"Ich bin gerade richtig enttäuscht, dass wir trotz einer klaren Leistungssteigerung im Vergleich zu den letzten Spielen wieder mit leeren Händen da stehen", sagte HSC-Trainer Frank Ihl eine halbe Stunde nach Spielschluss. "Kämpferisch kann ich der Mannschaft diesmal keinen Vorwurf machen. In manchen Situationen waren wir dann aber doch wieder zu grün hinter den Ohren und so belohnen wir uns einmal mehr nicht für die insgesamt ordentliche Leistung."
Ihl dachte dabei in erster Linie an den Siegtreffer der Hausherren kurz vor der Schlusssirene. Obwohl Daniel Kyvala zwölf Sekunden vor Schluss ausgeglichen hatte, ging den Bad Neustädtern am Ende sogar noch der eine Punkt verloren. Der TV Erlangen-Bruck nahm eine letzte Auszeit und brachte seinen besten Torschützen Ferdinand Neuß in Position, der den Ball vier Sekunden vor Schluss aus dem Rückraum ins Tor warf. "Der Treffer darf so nicht fallen, zumal es eine Kopie des Tores knapp eine Minute zuvor war", ärgerte sich Ihl. Auch wenn die Rotmilane in dieser Situation in Unterzahl agierten (Zeitstrafe für Filip Susnjara), hätte sich der HSC-Trainer gewünscht, "dass wir lieber eine Wurfposition von außen zugelassen hätten".
Starke Abwehrleistung des HSC Bad Neustadt in der ersten Halbzeit
Letztlich musste sich der HSC Bad Neustadt aber auch vorwerfen lassen, dass er es einmal mehr nicht schaffte, das Spiel bei eigener Führung zu beruhigen und eine Vorentscheidung herbeizuführen. Dank einer starken Abwehrleistung und einigen guten Paraden von Torhüter Felix Schmidl hatten die Gäste Mitte der ersten Halbzeit aus einem Drei-Tore-Rückstand (4:7/14.) bis zur Pause eine Drei-Tore-Führung (12:9) gemacht. "Nach dem Seitenwechsel haben wir dann aber ein paar technische Fehler zu viel gemacht und es verpasst, auf vier oder fünf Tore davonzuziehen", berichtete Ihl.
Auch wenn die Rotmilane diesmal nicht einbrachen, waren die Erlanger 20 Minuten vor dem Ende wieder zurück im Spiel (15:15). In der Folge legten sie zumeist vor, die Bad Neustädter, bei denen sich die angeschlagenen Arsenii Kandaliuk und Benedikt Kleinhenz durchbissen, ließen sich aber nicht abschütteln. Turbulent wurde es fünf Minuten vor Schluss, als Ihl nach einem für ihn "klaren Foul" an Adrian Wöhler vergeblich einen Siebenmeter und eine Zwei-Minuten-Strafe forderte. Auf dem Feld kam es zu einer kleinen Rudelbildung, die die Unparteiischen mit einer Roten Karte für den HSC-Routinier Sebastian Kirchner beendeten.
In der Abstiegsrunde steigen wohl sechs von acht Teams ab
"In der zweiten Halbzeit gab es einige fragwürdige Schiedsrichterentscheidungen. Dennoch darf uns das nicht aus dem Konzept bringen", sagte Ihl. Das erstmalige Mitwirken von Co-Trainer Sebastian Kirchner in dieser Saison bewertete der HSC-Coach positiv. "Er stand gut 35 Minuten auf dem Feld, hat zwei schöne Treffer erzielt und immer wieder gute Sachen vorbereitet." Kirchner werde daher auch in den verbleibenden drei Spielen zum Einsatz kommen.
"Wir brauchen jetzt jeden Spieler, um doch noch irgendwie in die Aufstiegsrunde zu kommen. Auf die Leistung von Erlangen können wir durchaus aufbauen." Denn Frank Ihl ist sich bewusst, dass es in einer Abstiegsrunde für den HSC Bad Neustadt knüppeldick kommen könnte. Da die Chancen der Drittligisten DJK Waldbüttelbrunn und HaSpo Bayreuth auf den Klassenerhalt Woche für Woche geringer werden und der Bayerische Handball-Verband die Bayernliga in der Saison 2023/24 von 16 auf 14 Teams reduzieren will, dürften in der im Januar beginnenden Abstiegsrunde von acht Mannschaften sechs den Weg in die Landesliga antreten.
Erlangen-Bruck: Golla, Will 1, Neuß 8, Völcker 4, Knerr, Steinmann 3/1, Duscher 2, Maidl, Beyer 1, Härtl, Kessler 4, von der Burg 1, Hückel, Stöckl 3.
Bad Neustadt: Schmidl, Simic, Lengyel - Kleinhenz 1, Wöhler 4/2, Kayvala 2, Kirchner 2, Leskovec 5, Alves 4, Kandaliuk 4, Rovcanin, Susnjara 4.
Schiedsrichter: Spegele/Weineck (Uhofen/Germering). Siebenmeter: 1/1 - 2/2. Zeitstrafen: 2- 2 Minuten. Rot: Kirchner (55., HSC).