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Schach: Bundesliga Frauen
"Schachgeist" und "Doping aus dem Grabfeld" beim Finale der Schach-Bundesliga der Frauen in Bad Königshofen
Wie die Gastgeberinnen noch den Sprung auf Platz drei schaffen und warum Funktionäre und Teilnehmerinnen so begeistert sind und wieder nach Bad Königshofen kommen wollen.
Beste Bedingungen: Die Teilnehmerinnen lobten die Organisation und den schönen Spielsaal in Bad Königshofen.
Foto: Regina Vossenkaul | Beste Bedingungen: Die Teilnehmerinnen lobten die Organisation und den schönen Spielsaal in Bad Königshofen.
Regina Vossenkaul
Regina Vossenkaul
 |  aktualisiert: 09.05.2023 02:36 Uhr

Drei Tage lang war der Schachclub Bad Königshofen Gastgeber für die zwölf Mannschaften der Schach-Bundesliga der Frauen, die im Großen Kursaal die letzten drei Runden der Saison ausspielten und den Meister kürten. Spannend blieb es bis zum letzten Tag: Würde das Gastgeberteam, der deutsche Meister von 2021, noch den Sprung auf das Siegerpodest schaffen?

Bei der Eröffnung bedankte sich Turnierleiter Roland Katz für die Möglichkeit, die drei Endrunden in Bad Königshofen austragen zu können - in einem großen Saal und passendem Ambiente. Nach der Vorstellung der Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter und einem Grußwort von Kurdirektor Werner Angermüller gab er die Bretter frei. Augenblicklich trat gespannte Ruhe ein, nur das leise Klacken der Zeituhren war zu hören.

Klarer 6:0-Sieg gegen Schlusslicht SV Erfurt

Für Bad Königshofen saß in Runde neun Jana Schneider an Brett eins. Ebenso wie Olga Babiy, Viktoria Radeva, Maria Schöne, Larisa Kalinina und Marianna Grineva gelang ihr ein ungefährdeter Sieg gegen den Abstiegskandidaten SV Medizin Erfurt (Ergebnis 6:0).

In Runde zehn am nächsten Tag gegen den SV Solingen waren außer Schneider und Babiy auch Oliwia Kiolbasa, Aleksandra Maltsevskaya, Dinara Wagner und Tatjana Melamed im Einsatz. Bis auf Kiolbasa und Babiy, deren Partien remis endeten, brachten alle Spielerinnen ihre Partien zu einem siegreichen Ende (5:1).

Glücklich mit Platz drei in der Schach-Bundesliga: Die Frauenmannschaft des SC Bad Königshofen.
Foto: Regina Vossenkaul | Glücklich mit Platz drei in der Schach-Bundesliga: Die Frauenmannschaft des SC Bad Königshofen.

In der letzten Runde musste es sich entscheiden: Wird der ehemalige deutsche Meister Bad Königshofen am Ende dieser Saison zumindest auf dem Siegerpodest stehen? Das gelang mit Platz drei, weil das SC-Sextett den Hermer SV mit 4:2 bezwang und gleichzeitig die SF Deizisau gegen Meister Schwäbisch Hall mit 1,5:4,5 unterlag.  Diesmal war Kiolbasa auf Brett eins gerückt. Radeva, Melamed und Wagner sicherten je einen Punkt, Kiolbasa und Maltevskaja spielten remis, Schöne musste ihre Partie verlorengeben. 

Gute Eindrücke aus Bad Königshofen mitnehmen und weitertragen

Den Pokal nahm bei der Siegerehrung der SK Schwäbisch Hall, der souverän und verlustpunktfrei deutscher Meister wurde, vom stellvertretendem Landrat Josef Demar entgegen. "Hochverdient", wie Katz lobte. Den Vizetitel errang die OSG Baden-Baden, Platz drei ging an den SC Bad Königshofen. Demar gratulierte im Namen des Landkreises und lobte die Organisatoren, die alles ehrenamtlich gestemmt haben. Er hoffte, dass alle gute Eindrücke aus Bad Königshofen mitnehmen und weitertragen.

Stadtrat Frank Helmerich war beeindruckt von der energiegeladenen Stille, die an den 36 Tischen herrschte. Die Veranstaltung sei ein gutes Aushängeschild für die Stadt. Ein Riesenapplaus gab es für die Gastgeber, auch für die zwölfjährige Anna Bilogolovko, die sich um die Live-Übertragungen kümmerte und Gavin Porch von der Berufsfachschule für Musik, der die Nationalhymne sang. Müller bedankte sich bei allen Helfern und Sponsoren.

Eine logistische Meisterleistung

Eine große logistische Meisterleistung und zum Teil reine Fleißarbeit des ganzen Teams des Bad Königshöfer Schachclubs war die Organisation der Endrunde. Alle Tische waren mit elektronischen Brettern, Namenskarten und bunten Wimpeln mit der jeweiligen Flagge der Herkunftsländer ausgestattet.

Warten auf die Freigabe der Bretter: Jana Schneider (rechts) spielte in der neunten Runde gegen Ha Thanh Nguyen.
Foto: Regina Vossenkaul | Warten auf die Freigabe der Bretter: Jana Schneider (rechts) spielte in der neunten Runde gegen Ha Thanh Nguyen.

Im Vorfeld wurden bereits Gastgeschenke vorbereitet, der "Schachgeist" (kleiner Birnenschnaps) und "Doping aus dem Grabfeld" (Honig). Das Buffet hatten Martina Müller und das Damenteam an allen Tagen vorbereitet, am Abend erwartete alle ein schmackhaftes Essen im Gründungslokal "Schlundhaus".

400 Übernachtungen und 1270 Kilometer Fahrstrecke

Zum Fazit gehören auch mindestens 400 Übernachtungen in der Stadt und rund 1270 Kilometer Fahrstrecke, um Teilnehmerinnen von den Bahnhöfen abzuholen und hinzubringen. Die schlechte Verkehrsanbindung war der einzige Punkt, der bemängelt wurde. Ansonsten gab es höchstes Lob, auch von den Weltmeisterinnen, die bekundeten, dass man solche guten Bedingungen in Spielsaal und Umgebung nicht mal bei Weltmeisterschaften genieße.

"Wir kommen wieder", sagte Katz, bevor er die Saison für beendet erklärte. In der Spielleitersitzung war vorgeschlagen worden, auch die nächsten Endrunden in Bad Königshofen auszuspielen.

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