
Zwei ungefährdete Siege (5:1 gegen den SK Lehrte und 4,5:1,5 gegen den SV Hemer) brachten den SC Bad Königshofen vom Tabellenkeller der Schach-Frauen-Bundesliga auf einen Platz im Mittelfeld. Nachdem die Mannschaft vorher coronabedingt nur ein einziges Spiel hatte durchführen können, fand es sich nach einer Niederlage in der ersten Runde auf einem hinten Platz wieder - ein ganz ungewohntes Zwischenergebnis für den dreimaligen deutschen Meister.
Ein Platz auf dem Treppchen, wie es Vereinsvorsitzender Jürgen Müller formulierte, ist jetzt das Saisonziel. Der Spieltag beim Aufsteiger SV Hemer als Gastgeber war eigentlich die siebte und achte Runde in dieser verrückten Saison, für das Bad Königshöfer Team das Match zwei und drei. Am Samstag trat Bad Königshofen gegen den SK Lehrte an und gewann mühelos mit 5:1.
Iulija Osmak spielt eine sensationelle Partie
Ein glattes 6:0 wäre auch möglich gewesen, wenn Neuling Dinara Dordzhieva an Brett vier gegen die nominell unterlegene Marine Zschischang einen einfachen Gewinnweg gefunden hätte. Sie zeigte Nerven, verlor eine Figur und musste die Partie verloren geben. Iulija Osmak an Brett eins spielte eine sensationelle Partie, die zwischenzeitlich wie eine Verlustpartie oder nach Remis aussah. "Aber man kann tatsächlich aus Steinen doch einen Tropfen Wasser pressen und nach fünfeinhalb Stunden Spielzeit und über 100 Zügen gewinnen", kommentierte Müller. Olga Babiy, die werdende Mutter, lieferte die kürzeste Partie, sie gewann schon nach 18 Zügen in weniger als eineinahlb Stunden an Brett fünf gegen Monika Braje. Mit dem Ergebnis insgesamt war das Team höchst zufrieden.
Die ehemalige Teamkameradin besiegt
Am Sonntag gegen Gastgeber Hemer, der tags zuvor gegen den starken SK Schwäbisch Hall mit 0:6 eine Schlappe hinnehmen musste, gab ein frühes 1:0, das der Mannschaft Sicherheit verlieh. Es stammte von Tatiana Melamed, die an Brett zwei gegen Alica Frey kämpfte, die letztes Jahr noch zum Bad Königshöfer Team gehörte und deutscher Meister wurde, dann aber zu Hemer wechselte.
Melamed führte einen furiosen Königsangriff durch bis zum Matt, dem Frey wenig entgegenzusetzen hatte. Bei der Zeitkontrolle führte Bad Königshofen bereits mit 4:0, sodass der Mannschaftserfolg sicher war und die beiden "Wackelpartien" von Dina Belenkaya (endete mit Remis) und Iulija Osmak nicht mehr so sehr ins Gewicht fielen. Osmak musste sich nach fünf Stunden an Brett eins erstmals in dieser Saison geschlagen geben, ihre Gegnerin war Carmen Voicu-Jagodzinsky.
Das Wochenendziel ist erreicht
"Wir haben das Wochenendziel trotz extremer personeller Schwächung erreicht. Jana Schneider spielt ein wichtiges Turnier in Norwegen und Anastasia Savina, musste arbeiten. Damit waren wir mit dem wirklich letzten Aufgebot an den Brettern. Jeder weitere Ausfall hätte bedeutet, dass Bretter freigeblieben wären und wir diese dann kampflos abgegeben hätten", sagte Müller dazu. Er hofft, dass es bei den nächsten Runden in Leipzig am 21. und 22. Mai etwas besser aussieht.