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Tischtennis: Bundesliga
Ruwen Filus zerstört Bad Königshofens Träume
Nach zweieinhalb Stunden harten Kampfes ist die Stimmung in der Shakehands-Arena gedrückt. Trotzdem sind die Play-offs auch nach der 1:3-Niederlage gegen Fulda noch möglich.
Für Martin Allegro und seinen TSV Bad Königshofen war gegen Fulda trotz aller Bemühungen nichts zu holen.
Foto: Rudi Dümpert | Für Martin Allegro und seinen TSV Bad Königshofen war gegen Fulda trotz aller Bemühungen nichts zu holen.
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Rudi Dümpert
 |  aktualisiert: 10.03.2024 02:43 Uhr

Verloren wurde zwar das Heimspiel gegen den TTC Fulda-Maberzell mit 1:3. Möglich ist aber noch alles für den TSV Bad Königshofen. Wenngleich auch die Stimmung in der ausverkauften Shakehands-Arena gedrückt war, nach zweieinhalb Stunden Kampf auf Biegen und Brechen. Die Königshöfer haben wieder einmal eine alte Redensart ein wenig umgedreht, wonach sie die großen Diebe fangen, die kleinen aber laufen lassen. Wer jeden schlagen kann und schon geschlagen hat, muss nicht unbedingt und fast regelmäßig gegen den jeweiligen Tabellenletzten verlieren. Nach dem Hinspiel gegen den inzwischen Tabellenletzten Mainz war dies nun im Rückspiel gegen den Tabellenvorletzten Fulda wieder der Fall.

Ausgerechnet die beiden Vereine, die zuletzt für hohes Medieninteresse sorgten. Dadurch, dass Mainz 05 freiwillig, "aus wirtschaftlichen Gründen", aus der TTBL in die 2. Bundesliga absteigt, ist Fulda, egal auf welchem Tabellenplatz, auch in der nächsten Saison und damit in der 19. (seit 2006) Erstligist. Wie man mit bis vor zwei Spielen 6:22 Punkten aufspielen kann, hat Grünwettersbach bereits zu spüren bekommen, nun der TSV.

Bastian Steger besiegt Chih-Yuan Chuang souverän

Der genügend gewarnt gewesen sein sollte. Aber wen hatte denn der TSV in der letzten Zeit nicht alles geschlagen. Im Hinspiel auch Fulda. Gut: Bei den Gästen war der vermeintliche "Messias" Chih-Yuan Chuang aus Taiwan mit an Bord, der vor einer Woche für sein Land die Deutschen im Viertelfinale aus dem Wettbewerb geworfen und die Bronzemedaille bei der Team-WM gewonnen hatte. Das Kuriosum aber: Diesen Chuang hatte der TSV-Leader Bastian Steger im Griff, besiegte ihn im als Schlüsselspiel und Türöffner empfundenen Eröffnungs-Einzel mit einer überragenden Vorstellung mit 3:1.

Bastian Steger zeigte im Eröffnungs-Einzel eine überragende Vorstellung.
Foto: Rudi Dümpert | Bastian Steger zeigte im Eröffnungs-Einzel eine überragende Vorstellung.

Nicht Chuang brachte also die Wende für Fulda, sondern deren Stamm-Duo Fan Bo Meng und Ruwen Filus. Filip Zeljko, der am Donnerstag noch in Bergneustadt den Matchpoint zum 3:0-Sieg für Bad Königshofen geholt hatte, blieb auf der Bank. Martin Allegro, durfte ran – und hatte gegen Ruwen Filus keine Chance. Der Abwehrkünstler verfügte eindeutig über die spielentscheidenden Mittel: Nicht nur sein spezielles Schlägermaterial, das man auch erst mal beherrschen muss. Sondern das Gesamtpaket an Physis, Taktik und Mentalität war bei ihm geschnürt. Er zermürbte Allegro nach allen Regeln der Abwehrkunst.

1:1 also, womit die Tür, die nach Basti Stegers grandiosem Auftaktsieg gegen Chuang so weit offen stand, laut zuknallte. Sodass auch der Komfort-Dreier Jin Ueda gegen Fan Bo Meng mehr als erwartet zu knabbern hatte und einen eher einkalkulierten Punkt nicht einfahren konnte. Wodurch Basti Steger erneut einen viel zu schweren Rucksack aufgebürdet bekam. Dabei enttäuschte er keineswegs.

Jin Ueda blieb ohne Punkt.
Foto: Rudi Dümpert | Jin Ueda blieb ohne Punkt.

Steger gewann den ersten Satz nach Schwerstarbeit für beide und nach zwei abgewehrten Satzbällen mit 13:11. Er musste ja auch unbedingt gewinnen, um erst mal auszugleichen und im Schlussdoppel dann wie, zuletzt meistens, die Ernte einzufahren zu können. Doch seine Investition in diesen ersten Satz war vermutlich zu teuer. Im zweiten war Filus eindeutig der Dominator. Was jene nicht zwingend erschrecken musste, die diesen Steger genauer kennen. Der sich selbst schon aus manch noch tieferem Loch befreien konnte.

Doch Filus spielte sich in eine solche Weltklasseform, dass selbst der Hallensprecher Jürgen Halbig seine Ankündigung "gegen den zweit- oder drittbesten Abwehrspieler der Welt" korrigieren musste. Was dieser Ruwen Filus alles auf den Tisch zurückbrachte, hatten die meisten der über 700 Zuschauerinnen und Zuschauer noch nie gesehen. Der hätte die Bälle selbst unter dem Tisch, von hinter der Bande und aus dem Geräteraum heraus auf die Platte zurückgebracht. Dass dabei die Glücksroller und Kantenbälle hoch mehrheitlich für ihn spielten: Man kann sich auch das Glück erarbeiten und verdienen.

Tischtennis: Bundesliga, Männer
TSV Bad Königshofen – TTC Rhönsprudel Fulda Maberzell 1:3

Steger – Chuang 3:1 (11:9/9:11/11:2/11:4)
Allegro – Filus 0:3 (8:11/7:11/6:11)
Ueda – Meng 1:3 (11:5/9:11/10:12/5:11)
Steger – Filus 1:3 (13:11/4:11/6:11/3:11)
Zuschauende: 720

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