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Tischtennis: Bundesliga
Der TSV Bad Königshofen bleibt im Flow, der Traum von den Play-offs geht weiter
Mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung kann der TSV Bad Königshofen Bergneustadt auf Distanz halten. Für unschöne Szenen sorgt der Franzose Romain Ruiz.
Filip Zeljko gelang der dritte Einzelsieg zum 3:0 des TSV Bad Königshofen.
Foto: Rudi Dümpert | Filip Zeljko gelang der dritte Einzelsieg zum 3:0 des TSV Bad Königshofen.
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Rudi Dümpert
 |  aktualisiert: 06.03.2024 02:55 Uhr

Ein Riesen-Schritt in Richtung Play-offs ist dem TSV Bad Königshofen, Drittem der Tischtennis-Bundesliga, am Donnerstagabend mit dem 3:0-Sieg beim Vierten TTC Schwalbe Bergneustadt gelungen. Keinen Deut leichter dürften die nächsten zwei Duelle werden: an diesem Sonntag (13 Uhr) im Derby gegen Fulda und am Sonntag, 17. März, in Düsseldorf. Dass der zuletzt angeschlagene Bastian Steger wieder im Aufgebot stand, verpasste dem TSV-Team einen Push zu einem vom ersten bis zum letzten Satz gelungenen Auftritt. Die "Schwalben", die zum Rückrundenstart den Serienmeister Borussia Düsseldorf geschlagen hatten, wurden bei ihrem anvisierten Überholvorgang ausgebremst. 9:4 Sätze sagen wenig, 130:117 Bälle eher viel, wie eng letztendlich die Partie verlief.

Die aufstellungstaktischen Winkelzüge im Vorfeld hatten ergeben, dass es zu keiner einzigen Paarung wie beim 3:2-Sieg der Königshöfer gegen Bergneustadt in der Hinrunde kam. Die Gastgeber hatten Romain Ruiz auf Position 1 gesetzt, um Duda ins Schlussdoppel stellen zu können. Und die Gäste beorderten Ueda an 1, um Steger/Allegro in die eventuelle Entscheidung schicken zu können. Es war dies ein Pokern, das final gar nicht zum Tragen kam.

Erstaunlich war indes, wie viele Plätze in der Schwalbe-Arena leer blieben angesichts der immensen Bedeutung des Spiels für beide Vereine. Die dennoch vorhandene gute Stimmung war weitestgehend den angereisten Fans aus Unterfranken, Südthüringen und den Ex-Königshöfern im Großraum Köln zuzurechnen. Deren "Basti-Basti"-Rufe sowie dessen Ruhe und Routine führten zu einer Art Vorentscheidung des ersten Spiels gegen den Franzosen Ruiz. Der in dem spektakulären und phasenweise hochklassigen Spiel mit seiner Kampfeslust übers Ziel hinausschoss und sich mit seiner andauernden Motzerei selbst ein Bein stellte.

So schaffte er keine zehn Ballwechsel, ohne sich durch Diskussionen und Reklamationen selbst aus der Konzentration zu bringen. Er monierte Bälle, die Netzhöhe und Netzspannung, Schiedsrichterentscheidungen und das Verhalten der Zuschauerinnen und Zuschauer. Letztlich zeigte ihm die Oberschiedsrichterin erst die gelbe, dann die gelb-rote Karte (ein Punkt Abzug). Die hätte ihm in seinem zweiten Einzel, wäre es dazu gekommen, bei jedem weiteren Ausraster zwei Punkte Abzug gebracht. Schade eigentlich, genießt doch gerade Tischtennis ob der allgemein herrschenden Fairness einen guten Ruf. So war, aber nur für dieses Spiel, die Stimmung vergiftet. Nur gut, dass sich selbst die eigenen Fans von dieser Peinlichkeit distanzierten.

Gespielt und gezählt wurde aber auch noch. Und viel enger als mit 10:12/11:9/12:10/11:8 für den abgeklärt agierenden Steger hätte es kaum zugehen können. Das Fundament war gegossen. Jetzt mussten Jin Ueda und Filip Zeljko nur noch weiter bauen. So viel vorweg: In den folgenden Spielen ging es wieder sehr anständig zu. Jin Ueda (32), der seine internationale Karriere beendet hat und sich nur auf den TSV Bad Königshofen konzentriert, hatte es mit keinem Geringeren als "Bene" Duda zu tun, der vor einer Woche noch für Deutschland bei der Team-WM in Südkorea spielte.

Kurz vor Ende dieses extrem ausgeglichenen Duells waren sich alle einig, dass diese hochklassige Begegnung keinen Verlierer verdient hatte. Duda, der außer im Pokal noch nie ein TTBL-Einzel gegen einen Königshgöfer verloren hatte, war diesmal reif. Seine 13:5-Bilanz bis dahin war Schall und Rauch, als Jin Ueda (3:3) nach 11:9/10:12/11:5/8:11 im fünften Satz erst drei Matchbälle vergab und dann doch mit 12:10 der Glücklichere war.

Die drei Gesichter des Filip Zeljko

Das letzte Spiel des Tages war das Dreier-Einzel Filip Zeljko gegen Rassenfosse. Es war die Geschichte von den drei Gesichtern des Filip Zeljko aus Kroatien. Im ersten Satz hob er förmlich ab, deklassierte den Belgier mit 11:3: ganz locker, leicht und unverkrampft. Im zweiten alles wie im Spiegel, nur total umgedreht – 4:11. Und im ganz engen dritten, in dem es Spitz auf Knopf stand, der coole, konzentrierte, gereifte Filip – 11:9. Damit hatte er ihm den Zahn gelockert und zog ihn im vierten Satz mit Gesicht eins und 11:5. In der Schwalbe-Arena gab´s somit die Fortsetzung des Flows der Grabfelder. Noch fünf Spiele, und die Play-offs rücken immer näher. Erst recht, wenn man am Sonntag auch Fulda schlägt. Dem nach dem gesicherten Klassenerhalt und mit dem Neuzugang aus Taiwan auch Flügel gewachsen sind, wie ihr 3:2-Sieg gegen Grünwettersbach vermuten lässt.

Tischtennis: Bundesliga, Männer
TTC Schwalbe Bergneustadt –TSV Bad Königshofen 0:3


Ruiz – Steger 1:3 (12:10/9:11/10:12/8:11)
Duda –Ueda 2:3 (9:11/12:10/11:5/8:11/10:12)
Rassenfosse – Zeljko 1:3 (3:11/11:4/9:11/5:11)
Zuschauende: 240

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