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Fußball
Rimpars Vorschlag findet Unterstützer in der Kreisliga Rhön
Nur Aufsteiger, keine Absteiger? In Fladungen und Oerlenbach kann man sich mit diesem Abbruch-Szenario anfreunden. Warum der Großbardorfer Manuel Leicht nicht spekulieren will.
Manuel Leicht (rechts) erwartet gelassen die Entscheidung, was der anstehende Abbruch der Fußballsaison 2019/21 für den Kreisligisten TSV Großbardorf II bedeuten wird.
Foto: Anand Anders | Manuel Leicht (rechts) erwartet gelassen die Entscheidung, was der anstehende Abbruch der Fußballsaison 2019/21 für den Kreisligisten TSV Großbardorf II bedeuten wird.
Daniel Rathgeber
 |  aktualisiert: 12.09.2022 15:18 Uhr

Zweifel, dass die Fußballsaison 2019/21 in Bayern abgebrochen wird, gibt es kaum noch. Spätestens seitdem mit der Neufassung der bayerischen Infektionsschutzmaßnahmenverordnung klar ist, dass vor 9. Mai kein flächendeckender Trainingsbetrieb möglich sein wird. Womit auch ausgeschlossen ist, dass bis zum 30. Juni alle noch ausstehenden Spiele ausgetragen werden können.

Die Frage ist: Wird die Saison genau so gewertet, wie es in der Spielordnung des Bayerischen Fußball-Verbands hinterlegt ist? Dass die Quotientenregel - die erzielten Punkte werden durch die absolvierten Partien geteilt - angewendet wird, daran wird kein Weg vorbeiführen. Ob es aber Aufsteiger und auch Absteiger geben sollte, ist heftig umstritten. Landesligist ASV Rimpar hatte jüngst vorgeschlagen, auf Absteiger zu verzichten. 

Großbardorf II müsste Trappstadt in der Tabelle passieren lassen

Mit dem Abstieg nichts zu tun hat der TSV Großbardorf II. Im Gegenteil. Die U23 der Grabfeld-Gallier ist nach Punkten Tabellenführer der Kreisliga Rhön. Den besten Quotienten hat allerdings der TSV Trappstadt. Großbardorf bliebe nur der zweite Platz. Weil es keine Relegation geben wird, ist der freilich bedeutungslos. "Solange nichts endgültig feststeht, machen wir uns keine Gedanken und lassen die Entwicklung auf uns zukommen", sagt Manuel Leicht. Der 34-Jährige ist als Teammanager Herren das Bindeglied zwischen der U19 und den Männermannschaften.

"Vielleicht dürfen ja auch die ersten Zwei aufsteigen", spricht Leicht ins Blaue. Wahrscheinlich ist das nicht, ausgeschlossen aber eben auch nicht. Schließlich fragt der BFV dieser Tage die Meinung seiner Vereine ab. Manuel Leicht verfolgt die Entwicklung gelassen und begründet seine Haltung so: "In Spekulationen Energie zu stecken, kostet nur Kraft."

Kurios: Die Situation an der Tabellenspitze der Kreisliga Rhön ist die gleiche wie in den beiden Schweinfurter Kreisligen. In Staffel 1 müsste Punkte-Tabellenführer FC Gerolzhofen dem Quotienten-Besten TSV  Ettleben/Werneck den Vortritt lassen, in der Staffel 2 fiele der FC Haßfurt hinter die SG Stadtlauringen/Ballingshausen zurück.

Der FC Haßfurt spricht sich für die Annullierung der Saison aus

Haßfurts Sportvorstand Markus Wlacil gibt sich nicht so entspannt wie Manuel Leicht. "Was soll ich jetzt davon halten?", antwortet Wlacil auf die Frage nach seiner Meinung zur vom Verband präsentierten Lösung, Meister und somit Aufsteiger über einen Quotienten zu ermitteln. Er hat nach wie vor die Hoffnung, dass die Saison sportlich zu Ende gebracht wird, "auch wenn es sehr unwahrscheinlich ist. Aber man hört ja jeden Tag etwas anderes". Der 55-Jährige plädiert dafür, die Saison zu annullieren. "Dann gäbe es keine Gewinner und Verlierer."

Bleibt die DJK Wülfershausen (rechts Oliver Balling) in der Kreisliga, während der FC Bayern Fladungen (links Jannik Weiss) absteigen muss?
Foto: Anand Anders | Bleibt die DJK Wülfershausen (rechts Oliver Balling) in der Kreisliga, während der FC Bayern Fladungen (links Jannik Weiss) absteigen muss?

Matthias Panten, der Abteilungsleiter des Kreisliga-Rhön-Vorletzten FC Bayern Fladungen, könnte sich durchaus anfreunden mit der Lösung, die Saison nicht zu werten und im Sommer neu zu starten. Noch lieber als der Vorschlag aus Haßfurt ist ihm jedoch der aus Rimpar: Aufsteiger ja, Absteiger nein. Zumal den Rhönern (Quotient: 0,76) nur zwei Hundertstel-Punkte zum Klassenerhalt fehlen, den die DJK Wülfershausen (Quotient: 0,77) feiern dürfte.

In Fladungen sieht man die Gefahr zu großer Ligen nicht

Eines der häufig vorgebrachten Argumente gegen diesen Vorschlag ist, dass in der kommenden Saison die Ligen zu groß würden. "Diese Gefahr sehe ich nicht", sagt Panten. Bei einem Verzicht auf Absteiger würde die Kreisliga Rhön in der kommenden Saison 18 Vereine umfassen. "Mir ist natürlich bewusst, dass es für den BFV schwierig ist, eine Entscheidung zu treffen", sagt Panten.

Einer der Verlierer bei Anwendung der Quotientenregel wäre auch die SG Oerlenbach/Ebenhausen, die als Letzter (Quotient: 0,74) aus der Kreisliga Rhön absteigen müsste. "Aus meiner Sicht bleibt fast nichts anderes übrig als ein Abbruch nach Quotientenregel nur mit Aufsteigern", unterstützt Trainer Thorsten Büttner den Rimparer Vorschlag. "Für mich ist es auch Bestrafung genug, die Saison nicht zu Ende spielen und so lange keinen Sport treiben zu dürfen. In dieser Situation sollte es keine Absteiger geben. Es wäre doppelt bitter für diejenigen Vereine, die vielleicht ein Spiel oder einen Punkt zu viel oder zu wenig haben, am Grünen Tisch abzusteigen und keine Handhabe zu besitzen, das noch zu korrigieren", ergänzt er.

Der Großbardorfer Manuel Leicht gibt sich keinen Illusionen hin: "Eine Entscheidung, die allen gerecht wird, kann es nicht geben." Entscheidend ist für ihn, ob und wie umfassend die Vereine in die Entscheidungsfindung eingebunden werden. Denn: "In den letzten Monaten haben wir uns vom Verband nicht immer abgeholt gefühlt."

 
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