
Der A-Klassen-Dritte SpVgg Sulzdorf/Bundorf hat sich im zweiten Anlauf klar und deutlich mit 3:0 (3:0) gegen den Kreisklasse-Drittletzten SG Obererthal I/Frankenbrunn I/Thulba II durchgesetzt und den Aufstieg in die Kreisklasse geschafft. Selten hat sich die unterklassige Mannschaft einer Relegations-Partie im Vorfeld so überzeugt von einem Sieg gezeigt, wenn man so will, weit aus dem Fenster gelehnt. Doch die Verantwortlichen und die Mannschaft hatten genau das Maß Selbstbewusstsein und Demut gefunden, das ihrem Spiel gut tat und den Worten Taten folgen lassen.
Nach einem frühen Schock übernimmt Sulzdorf/Bundorf das Kommando
In den ersten Minuten der Partie agierten die Sulzdorfer und Bundorfer vor 450 Zuschauenden in Thundorf noch etwas ängstlich, doch dann nahmen sie schnell die Zügel in die Hand und knallten drei Mal heftig mit der Peitsche. "In der Tat, in den ersten Minuten sind wir etwas erschrocken, wie Obererthal aufspielte", gab auch Sulzdorfs Vorsitzender René Scheider zu, dem die Mannschaft eine Woche nach seiner Hochzeit das passende Geschenk nachreichte. "Aber dann", mit einem Augenzwinkern, "war's scho a bisserla verdient oder?" Und ob, natürlich!
Das anfängliche Entsetzen löste ein Schuss von Ramon Genzler ins Sulzdorfer Netz nach etwa zwölf Sekunden Spielzeit aus. Der Unparteiische Marcel Krauß und seine Assistenten hatten aber hier ebenso gut aufgepasst wie in den folgenden 90 Minuten, in denen die Obererthaler ein ums andere Mal in die Abseitsfalle der SpVgg tappten.
Mit beängstigend hohem Tempo führt Sulzdorf/Bundorf früh die Entscheidung herbei
Luca Biemüller erschreckte und ermahnte die Abwehr von der Lederhecke noch einmal mit einem Schrägschuss knapp neben den Pfosten, doch das war es dann schon mit den Angriffsversuchen der SG Obererthal in den ersten 45 Minuten. Vielmehr haute nun die SpVgg Sulzdorf/Bundorf, die mit den drei Rückkehrern Felix Scheider, Tim Albert und David Büschelberger an Qualität gegenüber der 0:2-Niederlage im ersten Relegationsspiel gegen die SG Oberleichtersbach/Modlos zugelegt hatte, alles rein. Mit beängstigend hohem Tempo, Kampfkraft und Leidenschaft, weil man ein so frühzeitiges und hohes Investment als A-Klassenmannschaft keine 90 Minuten lang durchhalten kann.

Von wegen Dosierung der Kräfte. "Wir machen das immer so. Kämpfen und rennen, so weit die Füße tragen", bekannte Spielertrainer Carsten Eckart hinterher. Aber was nützen hohe Ballbesitzquote und Überlegenheit an Spielanteilen ohne Tore. Den Teil erledigten die Sulzdorfer schon mal innerhalb von sechs Minuten mit deren drei. Möglich gemacht durch den in der ersten Halbzeit alle überragenden Matteo Wolf auf der rechten Außenbahn.
Sulzdorfs Matteo Wolf läuft allen auf und davon
Dieser Wolf war das prägende Bild der ersten 45 Minuten, in denen er die linke Abwehrflanke des Gegners aufriss, seinen sich abwechselnden Gegenspielern ein ums andere Mal davon lief und präzise Flanken ins Zentrum der Box schlug oder Eckbälle erzwang. Beim 1:0 (26.) war es eine Flanke, die Luke Harth einköpfte. Torwart Helm und seinen Vorderleuten blieb nur die Statistenrolle. "Das erste Tor ist bei uns immer entscheidend. Dann werden wir zur Lawine", befand Scheider.
Der Schock saß tatsächlich beim Gegner und wurde gleich zwei Mal eiskalt ausgenutzt und zum Trauma erweitert. 28. Minute: Eckball Stefan Matz, Kopfball Christoph Wasser, 2:0. "Einer geht noch, einer geht noch rein", skandierte der Fanblock aus Sulzdorf und Bundorf. Na dann eben 32. Minute: Vorlage von Wolf auf Matz, dessen Schuss SG-Keeper Michael Helm noch abwehren konnte, doch beim zweiten Versuch von Carsten Eckart war auch er machtlos. Mit dem 3:0 war das Relegationsspiel bereits nach gut einer halben Stunde entschieden.
Torschütze Christoph Wasser: "Es war gar nicht so einfach, wie es vielleicht aussah."
Die Obererthaler zeigten zwar 90 Minuten lang große Moral, hauten alles rein, was sie hatten, allen voran und unermüdlich Lukas Liebler. In den verbleibenden 60 Minuten kam die SG aber nur noch zu zwei bis drei Halbchancen. Ihre beste Phase hatte sie in den zehn Minuten nach der Pause. "Doch dann haben wir nur noch verwaltet", sah es Eckart. Es war in der Tat mehr als Verwalten, es war Angriff, Angriff, Angriff, wann immer möglich, mit den verfügbaren, aber nachlassenden Kräften und der einen oder anderen Chance, das Ergebnis noch höher zu gestalten.

Torschütze Christoph Wasser, überall auf dem Platz unterwegs, meinte: "Es war gar nicht so einfach, wie es vielleicht aussah. Da steckt eine Menge Arbeit dahinter." Matteo Wolf befand: "Es wurde bei mir die letzten Wochen zwar etwas besser, aber Corona steckt noch in den Knochen. Wir haben uns aber den Aufstieg verdient, alle, auch die Fans." Und Carsten Eckart fügte hinzu: "Wir haben aus dem ersten Spiel in Reichenbach gelernt, die Woche genutzt und den Aufstieg verdient."
Sulzdorf/Bundorf: Sturdza – Wasser, Albert, Scheider, Schmidt, Eckart, D. Büschelberger, L. Harth, Matz, Wolf, S. Büschelberger. Rückwechselspieler: F. Harth, Kriegsmann, Schilling.
Obererthal: Helm – Rüth, Kötzner, Liebler, Wagenmann, Fella, Genzler, Emmer, Fuß, Biemüller, Beck. Rückwechselspieler: Wolf, Lutz, Weigand, Brust, Graup.
Schiedsrichter: Marcel Krauß (Fladungen).
Zuschauende: 450 (beim TSV Thundorf).
Tore: 1:0 Luke Harth (26.), 2:0 Christoph Wasser (28.), 3:0 Carsten Eckart (32.).
Gelb-Rot: Julian Brust (90., SG Obererthal).