Drei Tage lang sah man jede Menge Pferdeanhänger und Transporter durch die Straßen von Großbardorf fahren. Ihr Ziel: Das 37. Sommerturnier des Reit- und Fahrvereins Großbardorf zu dem viele Teilnehmer aus Franken und den benachbarten Bundesländern erwartet wurden. Die Qualität der Reitplätze, die Organisation und die Verpflegung sprechen sich unter den Pferdefreunden herum.
Viele von ihnen kommen immer wieder zu den Turnieren, einer davon ist Hubert Kaltwasser, der seit 50 Jahren aktives Mitglied des Reit- und Fahrvereins Großbardorf ist und Freude daran hat, bei den Springprüfungen einen guten Platz zu belegen.
Mit seiner zehnjährigen Holsteiner Stute war Kaltwasser an den drei Turniertagen für vier Starts gemeldet. Mit der ersten Springprüfung Klasse L am Freitag war er nicht zufrieden und gab auf. "Es ist wie in einer Beziehung – jeder Tag ist anders und immer eine Herausforderung", sagt er. "Alles überträgt sich auf das Pferd. Bin ich nervös, ist es auch unruhig. Wenn ich merke, die Distanz zwischen den Hindernissen passt nicht, muss ich eingreifen, damit der Anlauf stimmt."
Mit der zweiten Springprüfung am Samstag, einer Stilspringprüfung Klasse L, war der ehemalige Außendienstmitarbeiter zufrieden. Die Note 7,3 bei einem Abwurf verpasste ihm der Richter. Das bedeutete einen neunten Platz bei 32 Teilnehmenden in dieser Disziplin. Am Sonntag war der Hobbysportler für zwei Durchgänge angemeldet. "Mal sehen, wie mein Pferd drauf ist. Ansonsten erspare ich ihm den letzten Durchgang", kündigte er an. In der Springprüfung Klasse A** landete seine Stute Folie de Annecy im unteren Drittel bei 36 Teilnehmern. Gleich anschließend startete die Springprüfung Klasse L, bei der Folie de Annecy mit einigen Fehlern gut durchkam.
Durch seine Eltern kam Hubert Kaltwasser zum Pferdesport. "Irgendwie ist es wie eine Sucht – es geht nicht nur um gemeinsame sportliche Leistungen, es geht auch um die reiterliche Gemeinschaft", verrät er. "Nur ein zufriedenes Pferd bringt gute Leistungen, man darf es auch nicht überfordern – Pferde müssen wollen." Das Gerücht, Reiter müssen ein Großteil ihrer Zeit mit Ausmisten und Putzen verbringen, will er so nicht unterschreiben. Er habe sein Pferd in drei Minuten geputzt, verrät er.
Merken die Tiere, wenn es losgeht und wann ihre besten Leistungen gefragt sind? "Je mehr Routine sie haben, desto besser. Sie merken genau, wenn es darauf ankommt. Aber es ist wie bei den Menschen. Den einen stört ein Stangenabwurf überhaupt nicht, der andere spürt, dass er jetzt etwas falsch gemacht hat", so Kaltwasser.
Hubert Kaltwasser ist Mitglied beim Reit- und Fahrverein Großbardorf, weil es dort "die besten Bedingungen für den Reitsport weit und breit gibt", wie er findet. "Der Vorstand Wolfgang Mauer macht das wirklich perfekt." Das finden auch die Dauergäste, sonst würden sich die Veranstaltungen nicht so großer Beliebtheit erfreuen, Klagen oder Verbesserungsvorschläge höre man selten.
Während andernorts Niederschläge und Gewitter durchzogen, blieb Großbardorf bis auf einige Regentropfen verschont. Bei der letzten und hochwertigsten Springprüfung Klasse S* mit Stechen setzte jedoch ein Wolkenbruch ein, der die letzten Starter erwischte. Reiter und Pferde ließen sich davon nicht beeindrucken, so konnte der Durchgang regulär beendet werden.
Die Sieger blieben alle fehlerlos und lagen zeitlich eng beieinander: Erster nach Stechen war Rainer Schwab mit 43,74 Sekunden aus Tauber-Franken, Zweiter Gunter Gögler mit 46,67 Sekunden aus Simmershofen, Dritter mit 51,04 Sekunden Fabio Völk aus Eltmann.