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Fußball: Regionalliga Bayern
Patrick Hofmann rettet dem TSV Aubstadt mit seinem "dreckigen Tor" den Punkt
Der TSV Aubstadt bleibt gegen den Tabellendritten FV Illertissen auch im dritten Spiel nach der Winterpause sieglos. Warum TSV-Trainer Victor Kleinhenz das 1:1 lieber als ein 0:0 ist.
Heiße Zweikämpfe gab es beim 1:1 zwischen dem TSV Aubstadt (links Ben Müller) und dem FV Illertissen (rechts Luca Kljajic).
Foto: Rudi Dümpert | Heiße Zweikämpfe gab es beim 1:1 zwischen dem TSV Aubstadt (links Ben Müller) und dem FV Illertissen (rechts Luca Kljajic).
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Rudi Dümpert
 |  aktualisiert: 10.05.2023 09:59 Uhr

Sollte es ein Vertrauensvorschuss für die schwere Regionalliga-Partie gegen den vorherigen Tabellendritten FV Illertissen gewesen sein, dass der TSV Aubstadt mit den zwei Trainern und fünf Stammspielern die Verträge verlängert hatte, konnten diesen die eingesetzten 16 Spieler zumindest teilweise zurückzahlen. Patrick Hofmann gelang in der Nachspielzeit mit seinem zehnten Saison-Treffer der nicht mehr für möglich gehaltene Ausgleich zum 1:1. Beiden Tore des Spiels gingen aber kaum nachvollziehbare individuelle Fehler voraus. Tim Hüttl bei den Gastgebern und Torhüter Felix Thiel bei den Gästen gehörten nämlich zu den Besten ihrer Mannschaft.

Patrick Hofmann: "Gegen so einen starken Gegner kann man auch verlieren"

Patrick Hofmann war bei den Aubstädtern erst in der 62. Minute von der Bank gekommen. "Es war ein schwieriges Spiel unter schwierigen Verhältnissen", befand der hinterher. "Weil wir die ersten drei Spiele bis dahin überhaupt nicht getroffen hatten, sehe ich das als ein dreckiges Tor an. Unhaltbar war es jedenfalls nicht. Gegen so einen starken Gegner kann man auch verlieren, wir waren nahe dran."

Auch TSV-Trainer Victor Kleinhenz gebrauchte Hofmanns Vokabular: "Männer, manchmal braucht man eine solche dreckige Aktion als Dosenöffner und die haben wir uns heute kollektiv erarbeitet, weil jeder dabei war, weil jeder gewürgt hat, weil jeder alles probiert hat. Wenn das Ding in der 91. Minute natürlich nicht rein geht, dann stünden wir da, alle wären enttäuscht und alles würde hinterfragt, was mit uns los ist."

Kleinhenz lobt die Moral und fordert dennoch eine Leistungssteigerung

Es hätte doch keiner erwarten können, "dass wir gegen so einen starken Gegner noch mehr Druck aufbauen. Wir sind auf einem ordentlichen Weg. Wir müssen all diese Hindernisse, die uns im Moment im Weg liegen, annehmen und sie weg räumen. Dann werden wir auch wieder Spiele gewinnen. Und über das Spiel an sich meinte Kleinhenz: "Es war ein gerechtes Remis. Mir ist ein 1:1 lieber als ein 0:0, weil wir dieses Tor am Schluss brauchten und es uns verdient haben. Es war eine Top-Moral, ein verdienter Punkt. Spielerisch müssen wir uns fraglos weiter steigern."

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Kleinhenz war so gut drauf, dass er selbst seinen Sicherheits-Garanten in der Innenverteidigung, Tim Hüttl, aus der Schusslinie nahm. Seine Auswechslung kurz nach seinem Lapsus, der zum 0:1 führte, habe er auf dessen Signal hin wegen muskulärer Probleme vorgenommen. "So ein Fehler kann mal passieren. Er ist viel zu wichtig für uns, um dazu eine Diskussion zu führen."

Drei Wechsel im Mittelfeld beim TSV Aubstadt

An der Bestückung der Startelf hatte Kleinhenz nach dem 0:0 gegen Fürth II einiges verändert. Auf der Torhüterposition und in der Abwehr-Viererkette gab es keine Veränderung. Mit Max Schebak, Marcel Volkmuth und Joshua Endres kam aber ein komplett neues Trio ins Mittelfeld für Björn Schönwiesner, Patrick Hofmann und Leon Heinze. Vorne blieb Bieber als Alternative für den letztmals gesperrten Dellinger, wurde aber nie so ins Spiel einbezogen, wie es seine speziellen Qualitäten erfordern würden.

Von der Spielanlage her waren denn auch schon leichte Verbesserungen gegenüber dem Fürth-Spiel festzustellen. Die Basics wie Einsatz, Fleiß, Schnelligkeit und Zweikampfstärke brachten alle ein. Woran es fehlte, war eine gewisse Geradlinigkeit auf dem Weg des Balls zum Tor und mehr Sicherheit bei den Ballstafetten, etwa so, wie es ihnen die Mittelschwaben vormachten.

Kaum Torchancen in den kompletten 90 Minuten

Freilich, eine Mannschaft, die beste Amateurmannschaft Bayerns, den Tabellendritten der Liga, kann man nicht so einfach an die Wand spielen. Selbst die Ergebnisse von Fürth II vor und nach Aubstadt bestätigen inzwischen, dass sich diese zwei Unentschieden durchaus sehen lassen können. Dass manche Aubstädter Stammzuschauer in der Vorrunde durch spielerische Glanzereignisse zu Genießern umerzogen wurden, mag schuld daran sein, dass sich die Perspektiven etwas verschoben haben.

Hinzu kommt, dass die Warnung von Kleinhenz sehr wohl berechtigt war, dass "uns nach dieser Vorrunde die Gegner anders wahrnehmen und sich noch gezielter auf uns vorbereiten". Torchancen gab es nicht viele in dieser Partie. Die größte hatten die Gäste in der 35. Minute, als Philipp Boyer eine Freistoßflanke von Fabio Maiolo auf's Tor köpfte, woraufhin sich wilde Szenen abspielten, ehe der Ball in den Armen von Torhüter Lukas Wenzel zur Ruhe kam.

Zur Gästeführung schob Jannik Wanner ein, nachdem Yannick Glessing (zwei Wechselspieler) Tim Hüttl den Ball abgeluchst hatte. Belohnt wurde das nimmermüde Anrennen der zur Hälfte durchgewechselten TSV-Mannschaft, als Björn Schönwiesner zu Patrick Hofmann flankte (ebenfalls zwei Wechselspieler) und der Keeper Felix Thiel sehr unglücklich aussehen ließ beim Versuch, den unkomplizierten Ball festzuhalten. Damit wurde das Glas für Aubstadt doch noch mehr halb voll als ganz leer.

Die Statistik des Spiels

Fußball: Regionalliga Bayern
TSV Aubstadt - FV Illertissen   1:1 (0:0)
Aubstadt: Wenzel – Langhans (81. Harlass), Hüttl (74. Behr), Köttler, Feser – Volkmuth (70. Heinze), Müller – Schebak (62. Hofmann), Trunk, Endres (62. Schönwiesner) – Bieber.
Illertissen: Thiel – Wegmann, Keckeisen, Zeller, Sakai – Kopf, Maiolo – Klajic (60. Glessing), Boyer (60. Wanner), Strobel (71. Watanabe) – Teranuma (79. Bergmiller).
Schiedsrichter: Christopher Knauer (Isling)
Zuschauer: 265.
Tore: 0:1 Jannik Ikendo Wanner (69.), 1:1 Patrick Hofmann (90.+1).
Gelb: Volkmuth, Köttler, Behr - Strobel.
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