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Skeet
Olympia in Paris ist "unrealistisch": Diese Ziele steckt sich Skeet-Schützin Valentina Umhöfer im Jahr 2024
Aktuell passen Form und Entwicklung, sagt die 25-Jährige aus Saal an der Saale. Das lässt sich auch auf eine feste morgendliche Routine zurückführen.
Valentina Umhöfer wird bei den Olympischen Spielen in Paris wohl nicht dabei sein. Die Skeet-Schützin aus Saal erklärt die Teilnahme an der Europameisterschaft zum sportlichen Ziel für das Jahr 2024.
Foto: Josef Lamber | Valentina Umhöfer wird bei den Olympischen Spielen in Paris wohl nicht dabei sein. Die Skeet-Schützin aus Saal erklärt die Teilnahme an der Europameisterschaft zum sportlichen Ziel für das Jahr 2024.
Daniel Rathgeber
 |  aktualisiert: 15.07.2024 19:02 Uhr

Ein gutes Frühstück, so sagt man, sei essenziell für einen guten Start in den Tag. Für Valentina Umhöfer ist es mehr. Es ist ein Teil ihrer Routine, der ihr hilft, gute Leistungen zu bringen. Solange hinterher im Training alles passe, sagt die Nationalmannschaftsschützin im Skeet, frühstücke sie immer das Gleiche. Zurzeit hoch im Kurs: Brötchen mit Marmelade, dazu Orangensaft oder Wasser.

"Die Form ist aktuell gut", sagt die 25-Jährige. Was darauf hindeutet, dass es in nächster Zeit bei diesem Frühstück bleibt. Die Selbsteinschätzung Umhöfers scheint der Bundestrainer zu teilen. Er habe ihr, sagt Umhöfer, jüngst eine "gute Weiterentwicklung" bescheinigt und nominierte die Schützin aus Saal an der Saale für ein anstehendes, sogenanntes Klimatraining.

Am Samstag in acht Tagen heben deutsche Schützinnen und Schützen ab in Richtung Doha, der Hauptstadt Katars. "Es darf nicht jede aus dem Kader mit dorthin. Dass ich nominiert worden bin, stimmt mich positiv", sagt Umhöfer.

Beim Skeet müssen Schützinnen und Schützen nach einer genau vorgegebenen Abfolge auf acht Stationen – angeordnet in einem Halbkreis – mit ihrer Flinte sowohl Einzelscheiben als auch Dubletten beschießen. Pro Durchgang sind es 25 Stück. Ein Wettkampf besteht aus fünf Runden – und dem Finale der besten Sechs.

Der Verband hat sich frühzeitig auf zwei Schützinnen für Olympia festgelegt

Zuletzt hatte Umhöfer eine weniger gute Nachricht verarbeiten müssen. Schon vor Weihnachten hatten sich der Bundestrainer und der Deutsche Schützenbund (DSB) auf die zwei Sportlerinnen festgelegt, die Deutschland bei den Olympischen Spielen in diesem Jahr vertreten sollen. Umhöfers Name stand nicht auf der Liste. Nur falls es Nadine Messerschmidt und Nele Wißmer nicht schaffen, im Frühjahr ihre Form nachzuweisen, "kann der jeweilige Bundestrainer dem Bundesausschuss Spitzensport einen anderen Athleten vorschlagen", hieß es in einer Erklärung des Verbands.

Messerschmidt und Wißmer hatten die beiden Quotenplätze Deutschlands für Paris erzielt, mehr als zwei Skeet-Schützinnen darf der DSB nicht schicken. "Sonst war es so, dass es noch einen nationalen Ausscheidungswettkampf gab. Dieses Mal ist es anders", sagt Umhöfer. Da habe "der DSB entschieden: Die beiden Sportlerinnen, die Quotenplätze erreicht haben, sollen auch zu Olympia fahren".

Valentina Umhöfer kommt zum Ergebnis: "Die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Paris ist unrealistisch." Sie müsse, sagt sie, die Entscheidung so akzeptieren. "Natürlich war das für mich ein Rückschlag. Ich werde dennoch weiterhin mein Bestes geben und zeigen, dass ich gute Leistungen bringen kann."

Die Europameisterschaft gilt Valentina Umhöfer als Saisonhöhepunkt

So nimmt Umhöfer eben andere Ziele ins Visier: kurzfristig die Europameisterschaft im Mai in Italien. "Sie ist mein Saisonhöhepunkt. Falls mir die Qualifikation für Lonato gelingt, dann möchte ich natürlich ein gutes Ergebnis abliefern und in den Finalwettkampf kommen", sagt Umhöfer. Zuvor gelte es, sich gegen die nationale Konkurrenz durchzusetzen. Mittel- bis langfristig hält sie an ihrem Traum von Olympia fest. Die nach Paris nächsten Spiele sind 2028 in Los Angeles.

Vergangenes Jahr, rekapituliert Valentina Umhöfer, hatte sie sich ebenfalls die Teilnahme an der Europameisterschaft zum Ziel gesetzt. Dass es mit der Qualifikation nicht geklappt hat, sei bitter gewesen. Auch die Weltmeisterschaft verpasste sie. Wofür nicht zuletzt die starke Konkurrenz in Deutschland verantwortlich ist: "Wir haben einen echt starken Frauenkader", sagt sie. Mehr als ein Trostpflaster sei gewesen, dass sie zum zweiten Mal deutsche Meisterin wurde. Im Mixed-Team sprang der zweite Platz heraus. "Darüber habe ich mich sehr gefreut."

Yoga gehört bei Valentina Umhöfer zum festen Tagesablauf

Viermal die Woche fährt sie – nach dem Frühstück – gewöhnlich von Saal zum Training nach Suhl. Ab 9 Uhr morgens darf dort geschossen werden, vorher aus Lärmschutzgründen nicht. Bis in den Nachmittag hinein steht sie dort am Schießstand. Nach der Rückkehr nach Hause lässt sie den Tag mit Kraft- oder Ausdauereinheiten ausklingen. Oder mit Yoga. "Das mache ich schon ein paar Jahre und wirklich gerne."

Neben ihren sportlichen Zielen verfolgt Valentina Umhöfer in diesem Jahr auch ein berufliches. Die Bundespolizistin im Rang einer Polizeimeisterin hat sich für den gehobenen Dienst beworben. Falls sie angenommen wird, würde die Ausbildung im September beginnen.

Mit Ausnahme eines einmonatigen Praktikums ist sie – "ich bin dafür dankbar", so Umhöfer – ganzjährig für den Sport freigestellt. Jüngst war sie an der Grenze in Freilassing eingesetzt, hatte es mit Schleusern und unerlaubt Einreisenden zu tun. "Die Abwechslung tut gut", sagt sie. "Danach bin ich immer bereit, in eine neue Saison zu starten." 

 
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