Als der Abpfiff auf dem Hauptplatz der Bio-Energie-Arena ertönte, wurde es still. Die Spieler des TSV Großbardorf gingen zu Boden, die Köpfe gesenkt oder im Trikot vergraben. Die ein oder andere Träne kullerte. Nach zwei Jahren Bayernliga steht nun der Abstieg fest. Großbardorf-Trainer Uli Dickas holte seine Jungs nach Spielende zusammen und munterte sie auf. Die Enttäuschung war den Spielern nach dem 2:4 (1:2) gegen den TSV 1860 München dennoch ins Gesicht geschrieben.
"Ein Abstieg ist natürlich immer unschön. Man muss aber sehen, was realistisch ist. Die Qualität in der Liga ist hoch, wir haben gegen sehr viele Bundesliga-NLZs gespielt. Sechzig ist technisch eine sehr, sehr gute Mannschaft. Sie haben kaum Fehlpässe gespielt, die Ballannahmen waren perfekt", sagte der Großbardorf-Coach.
Bei sommerlichen Temperaturen in der gut gefüllten Bio-Energie-Arena musste Dickas' Sohn Tim bereits nach acht Minuten das erste Mal hinter sich greifen. Der in der Anfangsphase sehr auffällige Paul Sturm zog von rechts nach innen und traf in Robben-Manier per Schlenzer zur Führung der Gäste. Spielerisch ging in den ersten Minuten für die Grabfeld-Gallier nicht viel nach vorne. Da kam ein Foulelfmeter in der 21. Minute gerade recht, den Julius Englert sicher ins untere rechte Eck verwandelte.
Trotz des Ausgleichs war es weiterhin ein Spiel auf ein Tor. Paul Sturm schnürte in der 34. Minute den Doppelpack. Wieder fiel der Gegentreffer aus Sicht des TSV Großbardorf über die linke Abwehrseite. Der Treffer von Sturm war fast eine Kopie des ersten Tores, nur diesmal versenkte der Münchener den Ball ins kurze Eck. Es dauerte bis in die 40. Minute, ehe sich die Hausherren mit einem Freistoß von Jakob Hart aus gut 30 Metern wieder anmeldeten.
Marlon Trautwein gelingt sehenswerte Ergebniskosmetik
Besser in den zweiten Durchgang kamen allerdings die Löwen. Fabian Schmid erhöhte nur zwei Minuten nach Wiederanpfiff. Erneut war es 1860 gelungen, über die linke Großbardorfer Abwehrseite zum Torerfolg zu kommen. "Nach dem dritten Gegentor haben wir nochmal alles versucht. Wir haben hinten aufgelöst und Mann gegen Mann gespielt. Nach dem 1:4 war das Spiel dann aber endgültig durch. Man hat gemerkt, dass die Münchener echt gut drauf waren", sagte Uli Dickas. Für Ergebniskosmetik sorgte der eingewechselte Marlon Trautwein gut 15 Minuten vor Schluss. Ein direkt verwandelter Eckball fand den Weg vom Innenpfosten ins Tor (64.).
Keine zwei Minuten später stand wieder Trautwein im Fokus. Sein Freistoß aus gut 25 Metern streifte die Oberkante der Latte. Den Willen konnte man den Grabfeld-Galliern nicht absprechen, die Qualität der Oberbayern machte am Vatertag den Unterschied. "Trotz des Abstiegs haben meine Spieler viel gelernt. Sie haben viel Erfahrung gesammelt. Die Jungs sind vom Kinderfußballer zum Erwachsenenfußballer geworden. Für die infrastrukturellen Verhältnisse, die wir haben, war die Leistung über die Saison hinweg nicht schlecht", resümierte Dickas. Für das letzte Saisonspiel gegen Augsburg II kündigte der Cheftrainer an, viel zu rotieren, um auch denen Spielzeit zu geben, die bisher häufig das Nachsehen hatten.
Fußball: Bayernliga, U17-Junioren
TSV Großbardorf – TSV 1860 München II 2:4 (1:2)
Tore: 0:1 Paul Sturm (8.), 1:1 Julius Englert (21., Foulelfmeter), 1:2 Paul Sturm (35.), 1:3 Fabian Schmid (42.), 1:4 Folawiyo Amusan (57.), 2:4 Marlon Trautwein (62.).