
Nach der dreimonatigen Tischtennis-Sommerpause begann der TSV Bad Königshofen vergangenen Sonntag die Drei-Heimspiele-Auftaktphase binnen elf Tagen seiner achten Bundesliga-Saison: Mit einem in dieser Deutlichkeit nie erwarteten 3:0-Heimsieg (9:1 Sätze) gegen den Post SV Mühlhausen. Der immerhin Fünfter der vergangenen Saison war, in der man gegen ihn zwei Niederlagen bezogen hatte. Hoffentlich ist dieser positive Start kein negatives Omen bezüglich der Umkehr der Ergebnisse.
In jener Saison, die der TSV als Tabellendritter abschloss, gewann man beide Begegnungen gegen die TTF Ochsenhausen aus dem Oberschwäbischen mit 3:1 und 3:2, schubste die Tischtennisfreunde damit aus den jahrelang von ihnen erreichten Play-off-Rängen und nahm dort selbst Platz.
Bastian Steger, der Capitano der Bad Königshöfer Mannschaft, eröffnete die Saison mit einem 3:0 gegen den Rumänen Ovidiu Ionescu und signalisierte damit, dass er auch in seiner 25. Bundesliga-Saison als Teamleader vorangehen will. "Es war in dem vermeintlichen 50:50-Spiel eine doch überraschend klare Sache. Besonders erfreulich, dass wir alle drei unser Optimum abrufen konnten", sagte er. Deswegen blicke man voller Vorfreude und gespannt auf diese Partie gegen Ochsenhausen, den Vorsaison-Sechsten, an diesem Sonntag um 14 Uhr.
"Bei denen weiß man natürlich nie, wer alles mit anreist und dann auch spielt. Sie haben ja einen sehr breiten, starken Kader. Das macht eine Prognose schwierig, wenn man überhaupt nicht weiß, gegen wen man zu spielen hat." Nach dem Auftaktsieg müsse man sich aber nicht verstecken. Der Gegner weiß dagegen genau, was er zu erwarten und gegen wen er zu spielen hat. Der TSV-Kader ist nämlich überschaubar, Trainer Koji Itagakis Auswahl drei von vier ebenfalls. "Wir gehen aber voller Selbstvertrauen ins Spiel, sind positiv gestimmt und haben uns vorgenommen, unsere Serie gegen sie fortzusetzen", so Steger.
Ochsenhausen hat den Kader umgebaut
Beim dreifachen deutschen Meister, dreifachen Pokalsieger und zweifachen ETTU-Pokalsieger Ochsenhausen hat man nach der aus seiner Sicht enttäuschenden Saison den Kader runderneuert. Schließlich gehörte man jahrelang zum unantastbaren Spitzentrio zusammen mit Düsseldorf und Saarbrücken. Mit Akkuzu, Kulczycki und Robles schickte man eine konkurrenzfähige Mannschaft weg, drei EU-Spieler zudem, was seine Folgen hat. Dafür holte man mit dem Japaner Togami die Nummer 17 der Weltrangliste und zwei große Talente mit Abiodun aus Portugal und Izuka aus Brasilien.
Die Logik der Kader-Zusammenstellung erschließt sich damit kaum. Denn mit Gauzy und Abiodun hat man lediglich zwei EU-Spieler neben zwei Brasilianern (Calderano, Dritter der Weltrangliste) und einem Japaner. Es müssen also Gauzy und Abiodun immer spielen, weil laut Bundesliga-Regularien nur ein Nicht-EU-Ausländer eingesetzt werden darf. Calderano und Togami oder Lizuka dürfen nie zusammen aufgestellt sein.
Hugo Calderano, der beste Nicht-Chinese der Welt, Vierter bei Olympia in Paris, holte vergangene Saison eine 9:3-Bilanz, unter anderem mit einem Sieg gegen Filip Zeljko und einer Niederlage gegen Jin Ueda. Beim letzten Mal war er in der Shakehands-Arena nicht im Aufgebot. Simon Gauzy gewann mit Frankreich in Paris nach einem 3:2 gegen Team Japan olympisches Bronze. In der TTBL bilanzierte er die letzte Saison mit 14:6, mit Siegen gegen Zeljko und Ueda und einer Niederlage gegen Steger. Shunsuke Togami (23) wurde in Paris Vierter mit Japans Mannschaft. Zum Saison-Auftakt gewann er in Fulda 3:0 gegen Fan Bo Meng und unterlag Dimitrij Ovtcharov 0:3. Tiago Abiodun unterlag Fuldas Chinesen Kao Cheng-Jui 0:3.
Dass der Werbe-Slogan des TSV ("Weltklasse in Bad Königshofen") keine leere Worthülse ist, sondern zu erwartender Fakt, dürfte die Shakehands-Arena erneut mit den gegen Mühlhausen angefütterten Fans und einigen mehr füllen.