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Fußball: Regionalliga Bayern
Mutige Wechsel werden belohnt: Der TSV Aubstadt feiert seine Matchwinner Michael Dellinger und Luka Maric
Gegen Wacker Burghausen gelingt dem TSV Aubstadt der erste Heimsieg des Jahres. Großen Anteil daran haben zwei Spieler, die in der Hinrunde noch außen vor waren.
Die spielentscheidende Szene: Michael Dellinger (Nummer 19) verwandelt in der zweiten Minute der Nachspielzeit den Elfmeter zum 1:0-Sieg des TSV Aubstadt gegen den SV Wacker Burghausen.
Foto: Rudi Dümpert | Die spielentscheidende Szene: Michael Dellinger (Nummer 19) verwandelt in der zweiten Minute der Nachspielzeit den Elfmeter zum 1:0-Sieg des TSV Aubstadt gegen den SV Wacker Burghausen.
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Rudi Dümpert
 |  aktualisiert: 08.02.2024 17:15 Uhr

Beim ersten Heimsieg des TSV Aubstadt in diesem Jahr, dem 1:0 (0:0) gegen den SV Wacker Burghausen, hatte es 90 Minuten lang ohne Tore nur allmählich zunehmende Aufregung gegeben, weil der Schiedsrichter zwar viel erklärte und diskutierte, bis zur 70. Minute aber keine einzige gelbe Karte zückte. Richtig knackige Torchancen waren auch kaum zu verzeichnen gewesen bei dem bis dahin schon sehr prickelnden Abstiegskampf in der Fußball-Regionalliga Bayern. So dass die meisten der 763 Zuschauerinnen und Zuschauer eigentlich mit einem 0:0 gerechnet hatten und damit wahrscheinlich auch einverstanden gewesen wären.

Doch in der Schlussphase wechselte das TSV-Trainer-Gespann Francic/Grell das Stürmer-Duo Christopher Bieber/Marco Nickel aus, das sich in unzähligen Zweikämpfen aufgerieben hatte, und brachte mit dem fast elf Monate verletzten Michael Dellinger und Luka Maric, dem Torjäger-Jungspund des Kreisliga-Spitzenreiters TSV Aubstadt II, frischen Wind in den Sturm.

Packende Schlussphase mit vielen gelben Karten

Und auf einmal ging die Post ab, wurde der Unparteiische der heiklen Situationen in den Zweikämpfen und der darauf folgenden hitzigen Diskussionen kaum noch Herr. Es prasselte auf einmal gelbe Karten, vornehmlich auf Seiten der Gäste, denen die sechsstündige Anreise von der österreichischen Grenze ins Grabfeld zusätzlich in den Knochen steckte, und denen der sicher geglaubte eine Punkt zu entgleiten drohte.

Während die Aubstädter zunehmend höheres Risiko gingen, um endlich nach drei Auswärtssiegen in Folge auch daheim mit einem Dreier den Bock umzustoßen, zogen die Gäste alles an und in den eigenen Strafraum zurück. Ihrem isländischen Trainer Sigurdsson gelang es nicht, beruhigend auf seine Spieler einzuwirken. Vielmehr steckte man sich drinnen und draußen gegenseitig mit Hektik an, wovon nicht nur sieben Gelbe Karten ab der 70. Minute, sondern auch der eigentlich unnötige Foulelfmeter die Folge waren.

Michael Dellinger zeigt vom Elfmeterpunkt keine Nerven

Denn so, wie und wo der eingewechselte Yomi Scintu (25) den ebenfalls eingewechselten Luka Maric (19) attackierte, war das seitens des Burghäusers viel zu plump und unerfahren, während Maric aber auch den Kontakt spontan dankend annahm und zu Fall kam. Es vergingen etwas mehr als vier Minuten, die Michael Dellinger auch nervlich erst einmal überstehen musste, um den Strafstoß ausführen und verwandeln zu dürfen.

Die nun folgenden sieben Minuten bis zum Abpfiff waren wahrlich nichts für schwache Nerven und lieferten viel Stoff für einen Fußball-Krimi. Mit viel gelben Karten, aber auch mehrfach dem gelben Trikot des Gäste-Keepers Markus Schmöller bei Ecken und Freistößen vor dem Aubstädter Tor.

Allen Grund zum Jubeln hatten Spieler und Verantwortliche des TSV Aubstadt am Freitagabend nach dem ersten Heimsieg im Jahr 2023.
Foto: Rudi Dümpert | Allen Grund zum Jubeln hatten Spieler und Verantwortliche des TSV Aubstadt am Freitagabend nach dem ersten Heimsieg im Jahr 2023.

Am Spielerkreis unmittelbar nach Spielende nahm Matchwinner Michael Dellinger, der in der Nachspielzeit auch noch die Gelb-Rote Karte gesehen hatte, noch teil. An den Jubel-Tänzchen seiner Mitspieler nicht mehr. Zu sehr hatten die fast 35 Minuten auf dem Platz an seinem Kräfte-Reservoir gezehrt. Ob es auch an jenem seiner Nerven der Fall gewesen sei? Darauf antwortete er, auf einem Klappstuhl vor der Ersatzbank sitzend, völlig in sich gekehrt, einfach glücklich und mit sich im Reinen, während seine Kumpels siegestrunken jubelten.

Ingo Feser kommt frühestens in der Vorbereitung im Sommer zurück

"Ich wusste, dass Mike sich den Ball schnappen und keinen anderen den Elfmeter schießen lassen würde", bemerkte wenig später Ingo Feser, der auf ein solches Comeback nach langer Verletzung "mindestens bis in die Vorbereitung für die nächste Saison" warten muss. Während Dellinger da saß und meinte: "Ich hatte vorher dem Luka gesagt, du dribbelst so gut. Wenn du im Strafraum gefoult wirst, darfst du nicht immer weiter wurschteln. Da muss du dich auch mal fallen lassen. Heute war es so weit."

Und zur Entscheidung, wer schießt: "Das habe ich selber entschieden. Ich bin nach dieser Leidenszeit froh, dass ich wieder an den Ball treten kann, habe mich sicher gefühlt, mir den Ball geschnappt, musste zwar noch endlos lange warten wie noch nie bei einem Elfer. Ich habe aber keine Sekunde daran gezweifelt, dass ich ihn rein bringe. Und jetzt bin ich einfach nur froh, für die Mannschaft und auch für mich."

Während Luka Maric, der Straßenbauer aus Bad Kissingen, nach seinem vierten Einsatz im Aubstädter Regionalliga-Team befand: "Ich habe fest daran geglaubt, als ich aus der FC 05-Jugend hierher nach Aubstadt gekommen bin, dass ich irgendwann mal in der Ersten mitspielen werde." Ob der Elfmeter berechtigt gewesen sei: "Ja, er hat mich rechts unten am Fuß getroffen." Und zu seiner rasanten Entwicklung seit dem ersten Testspiel-Einsatz im Januar auf dem Strahlunger Kunstrasen: "Immer Schritt für Schritt. Erst Ehrenberg in Strahlungen, heute Burghausen und kommenden Freitag im Grünwalder Stadion FC Bayern München II. Gerne weiter so."

 
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