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Fußball: Regionalliga Bayern
Mit Vernunft zum verdienten Unentschieden: Aubstadt lässt sich gegen Bayreuth nicht wieder am Schluss überrumpeln
Der TSV ringt dem Tabellenzweiten einen Punkt ab. Zwar war auch ein Sieg im Bereich des Möglichen, unglücklich sind die Abschter über das Ergebnis aber nicht.
Ein 0:0 der besseren Sorte lieferten Aubstadt und Bayreuth. Am Ende der Partie war den Spielern der Kampf der vorangegangenen 90 Minuten anzusehen.
Foto: Anand Anders | Ein 0:0 der besseren Sorte lieferten Aubstadt und Bayreuth. Am Ende der Partie war den Spielern der Kampf der vorangegangenen 90 Minuten anzusehen.
Rudi Dümpert       -  SONY DSC
Rudi Dümpert
 |  aktualisiert: 14.10.2024 13:03 Uhr

Es war gewiss ein 0:0 der feinsten Sahne zwischen dem TSV Aubstadt und dem Tabellenzweiten SpVgg Bayreuth. Ein Spiel mit hoher Intensität und Regionalliga-Qualität, Kreativität und Stabilität zweier Mannschaften auf Augenhöhe. Nach dem hinterher der große und ausdauernd lautstarke Gäste-Anhang seine "Oldschdod" feierte und sehr wohl die Leistung, das Ergebnis und das Wunschergebnis voneinander zu trennen wusste. "Natürlich hätten wir hier gerne drei Punkte mitgenommen und zu den Schweinfurtern Boden gutgemacht", differenzierte Simon, ein total heiserer Oldschdod-Fan. "Hier kannst du aber auch schnell mal verlieren und hier verlieren noch ganz andere."

Was an sich schon Lob genug war für die Abschter und vom Eigenanteil und den Neutralen der 713 Zuschauenden auch überwiegend so gesehen und respektiert wurde. "Dieses Spiel hatte in der Tat ein Unentschieden verdient", räumte denn auch TSV-Coach Julian Grell ein. Und wenn auch auf der Sahnetorte die Kirsche fehlte, schmeckte sie den Fans hüben wie drüben. Eine faire Begegnung für die Bedeutung des Spiels war es ohnehin, drinnen wie draußen.

"Es war heute mehr drin", sagte Grell seinen Jungs hinterher in den Spielerkreis hinein. "Aber ich glaube, dass wir mit dem Punkt grundsätzlich zufrieden sein können. Nach der 60. Minute hatten wir wieder mehr Zugriff, wollten mehr, das war gut. Aber es war gegen einen Gegner, der seit Wochen nichts anbrennen lässt. Ich glaube, dass es sich für uns besser anfühlt als für sie." Stimmt wohl auch.

Und er fügte hinzu: "Jetzt kommen die Gegner mit hoher Qualität, gegen die wir Spielfreude und Selbstvertrauen zeigen müssen." Taten sie ja hier schon. "Dann holen wir auch Heimsiege, gell!" Grell weiß seine Jungs bei Laune zu halten. Ihre Spiellaune war 94 Minuten lang so, dass sich nie wirklich herauslesen ließ, wer hier die Spitzenmannschaft ist und wer ein Underdog sein soll.

Zwei Aubstädter Chancen in der Anfangsphase

Vielleicht hatten die Oberfranken in der ersten Halbzeit noch die größeren Spiel- und Ballbesitz-Anteile. Wenn es aber da schon mal richtig gefährlich wurde, dann war das in der Box vor dem Gästetor von Lucas Zahaczewski. Der bei den Chancen der Gastgeber so großartig auch wieder nicht eingreifen musste, weil es mit der Präzision und dem Druck auf den Ball beim Abschluss so weit auch nicht her war.

Immerhin glichen die blitzsauber herausgespielten Einschussmöglichkeiten von Max Grimm (4.) und Marco Nickel (5.) nach Luke Hemmerichs Hereingaben rein optisch die sonstigen Vorteile der Gelb-Schwarzen aus. Das hätte ein Doppelschlag sein können, doch der Konjunktiv regierte bis zum Schlusspfiff. Auch Loris Maier (16.) hatte die Chance, brachte aber nicht genug Druck auf den Ball bei dem rutschigen Geläuf. Es war bis zur Pause genau sechs Mal Gefahr in Verzug für das Bayreuther Tor, noch durch Maier (20.), Grimm (26.) und nochmal Maier (38.). Über das Qualitätsmerkmal Halb- oder Dreiviertel-Chance kamen sie alle nicht hinaus. Insgesamt war Bayreuth viel zu großzügig beim Zulassen dieser Möglichkeiten und Aubstadt beim Auslassen.

Hohes Tempo bis zum Abpfiff

Die zweite Halbzeit war dadurch gekennzeichnet, dass die Phasen der Überlegenheit und größeren Nähe zum Führungstreffer hin und her schwappten, Aubstadt hinten raus sogar mehr zuzusetzen hatte. Sichtlich gut tat dem TSV auch die Doppeleinwechslung der zuletzt gesundheitlich angeschlagenen Timo Pitter und Jens Trunk (66.). Und dabei blieb es diesmal auch, zwei statt fünf Wechsel. Bemerkenswert und doch wieder nicht, wie wenige Unterbrechungen und Behandlungspausen es gab.

Was ein eindeutiges Indiz dafür war, dass sich mit dem einen Punkt keine von beiden Mannschaften abfinden und beide die verbleibende Zeit zum Siegtreffer nutzen wollten. Was die Risikobereitschaft und das Tempo hoch hielt bis zum Abpfiff. Dass es bei keinem klappte, lag weniger am Unvermögen des jeweiligen Angriffs als an der hoch konzentrierten Zuverlässigkeit bei der kollektiven Abwehrarbeit.

Bemerkenswert auch, dass bei dieser Art von Interessenlage beider Teams und dem gewachsenen Selbstvertrauen der Aubstädter an Gegentor-gefährliche Schlussminuten gar nicht gedacht und geredet wurde. "Bis auf die vielen Standards gegen Spielende gab es auf beiden Seiten keine großen Möglichkeiten mehr", befand Grell. "Mit aller Gewalt und Risiko wollten wir es aber auch nicht erzwingen." Man hatte ja im Vorfeld von "mutig und vernünftig" geredet. "Und von zwölf Spielen nur eines verlieren, geht doch auch oder?"

Fußball: Regionalliga Bayern
TSV Aubstadt - SpVgg Bayreuth 0:0

Aubstadt: Böhnke – Heinze, Hüttl, Behr, Hemmerich – Hatman (66. Trunk) – Weiß (66. Pitter) , Volkmuth, Maier – Grimm, Nickel.
Bayreuth: Zahaczewski – Kehl, Eberle (77. Schubert), Schwarz, Lippert – Zeitsch (63. Stefandl), Andermatt – Heim, Zejnullahu, Scheder (72. George) – Graf (83. Götz).
Schiedsrichter: Alexander Schuster (Hohenau). Zuschauende: 713.

 
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