Mit persönlicher Bestzeit war Lennart Rössler vom VfL Sportfreunde Bad Neustadt genau zum Saisonhöhepunkt, den deutschen Leichtathletik-Meisterschaften der U16 in Hannover, topfit. Dass für ihn über die 3000 Meter eine Top-Ten-Platzierung heraus sprang, macht ihn stolz. "Es ist ein sehr schönes Gefühl zu sehen, dass man für seine Arbeit belohnt wird. Einen großen Anteil an meinem Erfolg hat auch meine Trainerin Kirsten Batz. Sie trainiert mich von klein auf und hat mir sehr viel beigebracht", sagt Rössler. Im Ziel freute sich der 15-Jährige natürlich, seinen Erfolg realisieren konnte er aber erst später. "Es hat erst einmal ein bisschen gedauert, bis ich gemerkt habe, was ich da überhaupt erreicht habe. Allein das Gefühl, bei den deutschen Meisterschaften teilnehmen zu dürfen, war schon überwältigend. Und dann auch noch Bestzeit zu laufen – der Wahnsinn."
Lennart Rössler durfte während Corona als einziger in Bad Neustadt trainieren
Doch der Erfolg kommt nicht von ungefähr. Seine Trainerin weiß, wie viel Arbeit dahintersteckt. "Wir haben auf diesen Tag über ein Jahr lang hin gearbeitet. Wegen Corona durfte außer Lennart lange keiner aus dem Verein trainieren. Da haben wir uns dann einfach alleine hingestellt und versucht, das Beste aus der Situation zu machen – mit Erfolg", betont Batz. Ihrem Schützling, der wenige Wochen vor den nationalen Titelkämpfen bayerischer Vizemeister wurde, fällt es leicht, sich zu den Trainingseinheiten zu motivieren. Er sieht die Einheiten nicht als etwas Lästiges an, sondern der Spaß ist für ihn der Antriebsfaktor. "Mir bereitet das alles unfassbar viel Freude. Das Trainieren, die Dauerläufe, einfach der Sport an sich."
Einen typischen Trainingstag gibt es für den 15-Jährigen nicht. "Mein Training ist immer unterschiedlich. Es ist oft ein Wechsel aus Tempo- und Dauerläufen. Zweimal pro Woche trainiere ich in Bad Neustadt auf der Bahn, den Rest mache ich zuhause." Um als Sportler erfolgreich zu sein, darf aber auch die passive Phase des Trainings, sprich die Regeneration, nicht vernachlässigt werden. "Um die Akkus wieder aufzuladen, fahre ich gern locker etwas Rad, schwimme gemütlich ein paar Bahnen oder gehe in die Sauna."
Berufswunsch nach der Schule? Ausbildung in der Industrie
Abseits der Trainingseinheiten trifft sich der Realschüler auch gerne mit Freunden und spielt zudem seit einigen Jahren Trompete im Orchester. "Man darf aber auch die Schule nicht vernachlässigen, die hat für mich hohe Priorität", betont der Niederläurer, der im nächsten Jahr seine mittlere Reife machen will. Einen Plan, wie es danach weiter gehen soll, hat Rössler schon. "Ich würde gerne eine Ausbildung in der Industrie machen. Der Beruf des Mechatronikers reizt mich besonders. Man bekommt sowohl einen Einblick in die Mechanik, als auch in die Elektrotechnik. Das empfinde ich als spannend und abwechslungsreich."
Wie sich Lennart Rössler selbst beschreiben würde? "Ich denke, ich bin ein freundlicher und hilfsbereiter Typ." Das kann seine Trainerin Kirsten Batz nur bestätigen. "Lennart unterstützt die anderen Läufer, zum Beispiel wenn sie mal einen herausfordernden Trainingspartner brauchen. Auch wenn er selbst kein Training hat, setzt er sich aufs Rad und radelt von Niederlauer nach Bad Neustadt, um zu helfen, wo er nur kann. Auch bei Wettkämpfen anderer ist er immer da, wenn er gebraucht wird." Neben seiner hilfsbereiten Art lobt Batz auch seine große Fairness. "Bei einem Wettkampf wurde er einmal durch einen anderen Läufer kurz vor der Ziellinie behindert. Um eine Kollision mit dem Vorauslaufenden zu verhindern, bremste er auf den letzten Metern ab. Dafür hat er von uns dann auch einen Fairness-Preis bekommen."
Wechsel im nächsten Jahr zum SC Ostheim
Nach sehr erfolgreichen Jahren beim VfL Sportfreunde Bad Neustadt wird Lennart Rössler in der nächsten Saison zum SC Ostheim wechseln. Dort trifft er auch auf Marcus Enders, der für ihn "ein Vorbild ist und mich trainieren wird. Er war schon deutscher Meister im Langlauf und ist auch ohne Skiern unter den Füßen recht erfolgreich. Ich denke, ich kann noch vieles von ihm lernen". Neue Ziele hat der Realschüler auch schon ins Auge gefasst. "Ich möchte die Normen für den Bayernkader und für die deutsche Meisterschaft laufen. Ein Ziel in naher Zukunft ist dann natürlich auch, im Deutschland-Kader dabei zu sein." Kirsten Batz ist da guter Dinge: "Jetzt erstmal gesund bleiben und fleißig trainieren, dann wird das schon."