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Tischtennis: Bundesliga
Kommentar: Hoffentlich eine unrühmliche Ausnahme
Tischtennis (Symbolbild)
Foto: Rudi Dümpert | Tischtennis (Symbolbild)
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Rudi Dümpert
 |  aktualisiert: 12.09.2022 15:10 Uhr

Der Tischtennissport war vor Corona auf dem besten Weg heraus aus der Nische für Randsportarten. Auch durch die Weltklasse-Leistungen von Weltklasse-Spielern in der Bundesliga (TTBL). In dieser wurden Neuerungen im Austragungsmodus und Spielsystem vorgenommen, neben dem Liveticker wurde der Livestream verpflichtend für alle Vereine. Was sich just in dieser Zeit als Glücksgriff erwiesen hat: "Gut, dass es wenigstens den Livestream gibt", sagen nicht wenige Fans.

Zusammen mit den Sportlern leisten besonnene, regelkundige, aber nicht regelversessene Schiedsrichter allerorten ihren Beitrag, der Respekt verdient. Und Spieler, die dem Werteverfall entgegenwirken, indem sie mit professionellem Augenmaß und charakterlicher Ehrlichkeit wie selbstverständlich Punkte zurück und an den Gegner geben, wenn sie dessen Ball zum Beispiel bei sich noch die Tischkante touchieren gesehen haben: Vorbilder nicht nur für Kinder und Jugendliche. Weltstar Timo Boll sagt hierzu: „Ich denke, inzwischen ist es verpönt, unehrlich zu sein.“

Was den Spielern des TSV Bad Königshofen bei ihrem Gastspiel in Bergneustadt am Freitagabend bis kurz vor Mitternacht von zwei der vier Schiedsrichter entgegenschlug, ist alles andere als die Regel, sondern eine unrühmliche Ausnahme, die hoffentlich nicht Schule macht. Wenn Schiedsrichter immer nur einen der zwei Spieler am Tisch mit Argusaugen beobachten und nach vermeintlichen Fehlern suchen, wenn im Lauf des Spiels fünf Punkte der einen Mannschaft abgenommen und der anderen gutgeschrieben werden - in psychologisch wichtigen Momenten - und die eine immer die Gastmannschaft ist, dann wirkt das nicht nur suspekt.

Bastian Steger zum Beispiel hat das Fairplay im Blut, wie viele Tischtennisspieler. 23 Jahre als Profi, insgesamt 35 von seinen bald 40 Lebensjahren im Tischtennis, kann er doch nicht von heute auf morgen so raffiniert und Regel-fehlerhaft Tischtennis gespielt haben und erfolgreich gewesen sein bis hin zu olympischen, WM- und EM-Medaillen für Deutschland. Um dann am Freitag nach Bergneustadt zu fahren und als Betrüger hingestellt zu werden.

Welches Schiedsrichterauge erkennt denn, ob ein Ball 15 oder 16 Zentimeter hochgeworfen wird oder dass ein Teil der Schulter für einen Bruchteil einer Zehntelsekunde beim Aufschlag dem Gegner den Ball verdeckt, was dieser selber gar nicht bemerkt? Wer zählt zwischen jedem Ballwechsel die Sekunden bis zum nächsten Aufschlag, es sei denn, die Spanne wird überstrapaziert? Und das alles nur bei den Spielern des Gastvereins? Wenn das Usus wird, sollte man sich schnellstens von dieser Sportart verabschieden.

 
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  • menzelino
    Das war wirklich ein Trauerspiel....das Comeback 2021 auf der Bundesliga von Ingo Gossmann, bei jedem Profi sollten da schon die Alarmglocken schellen wenn die Schiedsrichternominierung offiziell wird. Bezeichnend, wenn sogar Fegerl auf Rückhand-Aufschläge umstellt.
    Was an diesem Tag passiert ist, dient alleine der Selbstinszenierung eines Schiedsrichters....wobei man natürlich auch anführen muss oder darf, dass es in der Verantwortlichkeit der Spieler liegt, den Aufschlag so auszuführen, dass Schiedsrichter und Schiedsrichterassistent überzeugt sind, dass er den Regeln entspricht.
    Hochachtung vor Bastian Sieger, der sich durch dieses Abzählen nicht aus der Ruhe hat bringen lassen.
    Schlimm, dass Herr Gossmann immer noch diese Bühne bekommt....auch schlimm, dass sich ein zweiter Schiedsrichter dazu hat hinreißen lassen.

    Der Name Gossmann sollte ab jetzt zumindest bekannt sein.
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