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Tischtennis: Bundesliga
Kurz vor Mitternacht liegen sich die Spieler des TSV Bad Königshofen in den Armen
Filip Zeljko (hinten) und Kilian Ort holten den Siegpunkt beim 3:2-Erfolg des TSV Bad Königshofen in Bergneustadt.
Foto: Marco Steinbrenner | Filip Zeljko (hinten) und Kilian Ort holten den Siegpunkt beim 3:2-Erfolg des TSV Bad Königshofen in Bergneustadt.
Rudi Dümpert       -  SONY DSC
Rudi Dümpert
 |  aktualisiert: 17.02.2024 10:58 Uhr

Mit dem sechsten Sieg hintereinander baute der TSV Bad Königshofen seine unglaubliche Serie in der Tischtennis-Bundesliga (TTBL) aus und hievte sich zum ersten Mal auf den Play-off-Platz 4, punktgleich mit dem Tabellenzweiten – zumindest bis zum Sonntagsspiel gegen den Ersten Borussia Düsseldorf. Das 3:2 am Freitagabend war der erste Sieg beim TTC Bergneustadt, ein besonders schöner und emotionaler, weil das gesamte Trio Punkte beitrug.

Schiedsrichter rücken sich in den Mittelpunkt

Er war zum wiederholten Mal das Bauwerk von Sieg-Architekt Bastian Steger, der beide Einzel gewann und dabei mentale Höchstleistungen erbringen musste. Und er hatte doch einen ganz faden Beigeschmack, weil sich zwei Schiedsrichter mitunter in den Mittelpunkt rückten. Mehrere Male wurden Bastian Steger in seinen Einzeln, ein Mal auch Filip Zeljko im Schlussdoppel vermeintlich nicht regelgerechte Aufschläge angekreidet, was zu Punktgewinnen für Bergneustadt führte. TTC-Spieler waren nur einmal betroffen. Die überragenden Leistungen der Spieler auf beiden Seiten, teils mit Weltklasse-Ballwechseln am Fließband, wurden beinahe zum Nebenschauplatz und rückten in den Hintergrund.

Im ersten Einzel war das noch nicht der Fall. Das würde schon Benedikt Duda gegen Filip Zeljko erledigen. Der Kroate hatte den Stier mit dem 11:6 im ersten Satz so sehr gereizt, dass der den Torero in den nächsten drei Sätzen jeweils mit 6:11 auf die Hörner nahm. Enttäuschend war das von Zeljko keineswegs, doch ein verdienter Sieg für den kompletteren Spieler.

Steger werden vermeintlich fehlerhafte Aufschläge vorgeworfen

Im Einzel gegen Stefan Fegerl zählte ein Schiedsrichter Steger schon beim Stand von 3:2 einen Punkt weg, weil der, so seine Erklärung, für einen Sekundenbruchteil beim Hochwerfen zum Aufschlag den Ball mit der Schulter verdeckte. So wie es alle beim „Korkenzieher“-Vorhand-Aufschlag machen. „So wie ich es seit 30 Jahren mache, in allen Hallen der Welt und noch nie hat es jemand beanstandet“, ärgerte sich Steger. Fast nie, wäre ganz korrekt. In der Saison 19/20 hatte es ein Schiedsrichter einmal angemahnt, mehr nicht.

Als bei 5:4 in diesem ersten Satz bereits der zweite Punkt weggezählt war, schlug Steger erst weniger, dann gar nicht mehr mit der Vorhand auf. Stattdessen bekam er den dritten Punkt wegen Überschreitens der 15-Sekunden-Regel abgezogen. Als der Bad Königshöfer einmal noch nicht fertig zum Rückschlag war, spielte Fegerl seinen Aufschlag unversehens doch. Keine Reaktion von Steger, aber die Zähltafel fiel. Bei dieser mentalen Herausforderung, bei jeder Aktion möglicherweise irgendetwas falsch gemacht zu haben, behielt der TSV-Einser sein gutes Benehmen bei, legte zwar ein Mal Protest ein, bekam Gelb dafür und konzentrierte sich dann nur noch auf das rein Sportliche.

Er schlug Stefan Fegerl mit 3:1, glich zum 1:1 aus. Als Kilian Ort nach großartiger Gegenwehr gegen den Doppel-Vizeweltmeister Alvaro Robles in einem Duell auf Augenhöhe mit 2:3 unterlegen war, schubste Steger auch den Lokalmatador Benedikt Duda (3:1) vom Sockel und glich zum 2:2 aus.

Bad Königshofen gibt seine Antwort sportlich

Am Ende aber gaben die Grabfelder ihre Antwort sportlich. Kilian Ort/Filip Zeljko wurden im Entscheidungsdoppel das bislang beste Doppel der Liga,Robles/Fegerl, vorgesetzt. Dramatik pur ab 23 Uhr. Eine Dreiviertelstunde später lagen sich die Grabfeld-Jungs in den Armen. Bei 7:7 im dritten Satz wurde Filip Zeljko ein Aufschlag abgezählt, weil er den Ball nicht hoch genug geworfen habe soll. Fehlerlos spielten sie weiß Gott nicht. Aber mit Nerven wie Drahtseilen und einer mentalen Feinabstimmung, indem sie sich abwechselnd ihre Durchhänger nahmen und vom Partner mit hochgezogen wurden. Kurz vor Mitternacht war das Spiel zu Ende. Und um 0.44 Uhr am Samstagmorgen postete Bastian Steger in seine sportliche Wahl-Heimat: „Es war ein geiler Sieg, auch wenn alles gegen uns gelaufen ist.“

Ergebnisse:

Benedikt Duda – Filip Zeljko 3:1 (6:11, 11:6, 11:6, 11:6)

Stefan Fegerl – Bastian Steger 0:3 (11:13, 9:11, 8:11)

Alvaro Robles – Kilian Ort 3:2 (11:5, 6:11, 11:7, 7:11, 11:8)

Duda – Steger 1:3 (11:6, 5:11, 11:13, 8:11)

Robles/Fegerl – Ort/Zeljko 2:3 (9:11, 13:11, 14:12, 12:14, 7:11)

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