Wann darf wieder Fußball gespielt werden und kann angesichts steigender Corona-Zahlen die Saison in den bayerischen Amateurligen überhaupt zu Ende gespielt werden? Diese Fragen stellen sich derzeit nicht nur Andreas Lampert, Vorstand Sport beim Bayernligisten TSV Großbardorf, und TSV-Andreas Brendler. Lampert ist der festen Überzeugung, dass die Runde sportlich auf keinen Fall regulär zu beenden sein wird. Dazu müsste der Inzidenzwert über einen längeren Zeitraum unter 50 liegen und die Spieler müssten regelmäßig getestet werden. Für ihn ist aber dies bei vielen Vereinen aus finanziellen Gründen nicht machbar. "Wir müssen uns nun überraschen lassen, was der Bayerische Fußball-Verband in dieser Frage im Sinne führt", sagt Lampert.
Lampert will die Namen der Neuzugänge noch nicht verraten
„Das ist sicherlich ein heikles Thema. Eigentlich habe ich dazu keine Meinung. Was mich enorm stört, ist das Rumgeeiere. Ich weiß nicht, ob die Saison durch die Pandemie bedingt zeitlich zu beenden sein wird. Ich kann mir aber alles vorstellen“, sagt Brendler. Der 34-Jährige hat im letzten Sommer den Trainerposten beim Bayernligisten übernommen, stand seitdem aber in gerade einmal vier Ligaspielen an der Seitenlinie. Aus diesen vier Partien hat er mit seiner Mannschaft aber immerhin sieben Punkte geholt, sodass die Grabfeld-Gallier momentan auf dem vierten Tabellenplatz rangieren. Nach oben ist der Abstand allerdings zu groß, um noch einmal in den Aufstiegskampf eingreifen zu können.
Dass mit Benjamin Kaufmann, Valentin Reitstetter, Ronny Mangold, Xaver Müller, Lukas Illig und Julius Scheuring kürzlich sechs wichtige Spieler ihre Verträge verlängert haben, freut Brendler besonders. Auch auf der Trainerbank der Bardorfer sind die Weichen für die Zukunft gestellt. Die beiden Co-Trainer Udo Eckert und Otto Dietz werden Brendler auch in der nächsten Saison zur Seite stehen. "Beide sind absolute Fachleute und unterstützen mich enorm. Dass sie bleiben, ist sehr wichtig." Der TSV-Coach ist zudem davon überzeugt, dass die Abgänge von Kapitän Stefan Piecha und Torjäger Simon Snaschel durch die feststehenden Neuzugänge kompensiert werden können. Die Namen der Neuen will Lampert aber noch nicht preisgeben.
Auch wenn Brendler seine Spieler seit Beginn des zweiten Lockdowns im November nicht mehr zu Gesicht bekommen hat, ist er telefonisch regelmäßig mit ihnen in Kontakt. "Obwohl sie keine genauen Aufgaben für diese Zeit bekommen haben, bin ich mir sicher, dass ich mich auf jeden verlassen kann. Jeder wird topfit zum ersten Training, wann auch immer dies sein wird, erscheinen. Keiner von ihnen wird mit Übergewicht kommen."
Für Lehrer Brendler ist Homeschooling furchtbar
Aber nicht nur im sportlichen Bereich hat die Corona-Pandemie das Leben des Bardorfer Trainers maßgeblich beeinflusst. Der 34-Jährige ist nämlich auch Lehrer an einer Schweinfurter Mittelschule, was ihm viel Spaß macht. "Ich gehe gerne in die Schule, aber Homeschooling ist wirklich furchtbar. Nur mit dem Handy oder Computer mit den Schülern verbunden zu sein, ist äußerst anstrengend. Den Schülern fehlt aber vor allem die soziale Komponente, die Bewegung und die Kontakte. Insbesondere, da die meisten in der Schweinfurter Innenstadt, dem Einzugsgebiet der Auenschule, wohnen. Ich hoffe, dass im schulischen Bereich bald wieder Normalität einkehrt."
Das Leben in der Corona-Zeit hat aber nicht nur Nachteile für Andreas Brendler, sondern auch einen großen Vorteil. "Ich habe jetzt viel mehr Zeit für meine beiden Kinder Leni (3 Jahre) und Paul (11 Monate). Zwar ist der Kindergarten zu, aber wir können jeden Tag auf den Spielplatz gehen." Da zu Brendlers Haus auch ein großer Garten gehört, könne der zweifache Familienvater auch dort super mit seinen Kindern spielen. "Hinter unserem Haus haben wir auch noch einen Wald, in dem wir Spazieren gehen können. Das alles ist in dieser schwierigen Zeit von großem Vorteil."