
Auch am Tag nach dem größten Erfolg der Vereinsgeschichte konnten die Fußballerinnen der TSG Bastheim immer noch nicht so richtig realisieren, was ihnen da am Samstagnachmittag in Treuchtlingen gelungen war. Als krasse Außenseiterinnen hatten sich die Bastheimerinnen mit zahlreichen Fans um 6.30 Uhr im Bus auf den Weg nach Mittelfranken gemacht, wo sie knapp zwölf Stunden später die Halle als bayerische Vizemeisterinnen wieder verließen. "Die Mannschaft hat alle und wahrscheinlich auch sich selbst überrascht. Dass wir uns nun bayerischer Vizemeister nennen dürfen, ist der Wahnsinn und definitiv etwas Einmaliges", sagte TSG-Trainer Alexander Sawade.
Besser hat ein unterfränkisches Team in der Geschichte der bayerischen Hallenmeisterschaft überhaupt erst einmal abgeschnitten, als der ETSV Würzburg 2010 den Titel geholt hatte. Dabei war die TSG Bastheim neben Ausrichter DJK Fiegenstall das klassenniedrigste Team des Turniers und erwischte obendrein einen schlechten Start. So ging das erste Gruppenspiel gegen den FC Schwarzenfeld nach einem Gegentreffer 20 Sekunden vor Schluss unglücklich mit 1:2 verloren.

"Natürlich waren die Mädels da erst etwas geknickt. Sie haben aber auch gesehen, dass sie absolut mithalten können", sagte Sawade. Nachdem jedoch im zweiten Spiel trotz klarer Überlegenheit gegen Fiegenstall nur ein 0:0 heraussprang, schien das Vorrunden-Aus der TSG bereits besiegelt. Gegen den Bayernligisten FC Ingolstadt II gelang den Bastheimerinnen allerdings ein 1:0-Erfolg und dank der Schützenhilfe von Schwarzenfeld waren sie plötzlich doch im Halbfinale. Dort wartete mit SC Biberbach (Landesliga) jedoch erneut eine scheinbar unüberwindbare Hürde.
Besonderes Andenken an die bayerische Meisterschaft für Laura Kern
"Man muss ehrlicherweise sagen, dass der Gegner das beste Team des Turniers und uns spielerisch deutlich überlegen war. Meine Mannschaft hat allerdings ihr Herz auf der Platte gelassen und kämpferisch alles gegeben", lobte Sawade. Nach einem frühen Rückstand gelang Judith Kirchner der schnelle Ausgleich und anschließend retteten sich die Bastheimerinnen dank einer starken Defensivleistung ins Sechsmeterschießen, wo Torhüterin Hanna Feder zur Heldin wurde.
Die TSG-Frauen konnten ihr Glück kaum fassen und tanzten unmittelbar vor dem Finale gelöst zu "Sweet Caroline" durch die Halle. "Im Endspiel waren wir dann aber leider körperlich und mental am Ende, sodass der Sieg von Frauenbiburg auch absolut verdient war", sagte Sawade. Auch wenn bei den Bastheimerinnen nach der Finalniederlage zunächst ein paar Tränen flossen, überwog doch schnell der Stolz über den zweiten Platz. Spätestens als der lautstarke TSG-Anhang sein Team vor der Siegerehrung feierte, kehrte bei den Spielerinnen das Lächeln zurück. Auch bei Laura Kern, die im ersten Gruppenspiel einen Ellenbogen ins Gesicht bekommen hatte und als Andenken an den historischen Bastheimer Erfolg eine Zahnlücke mit nach Hause brachte.
Hallenfußball: Meisterschaft der Frauen
Vorrunde, Gruppe A, Endstand: 1. SC Biberbach 9Punkte/7:1 Tore, 2. SV Frauenbiburg 4/3:2, 3. SV Weinberg II 4/3:6, 4. Schwabthaler SV 0/2:6.
Gruppe B, Endstand: 1. FC Schwarzenfeld 7/4:1, 2. TSG Bastheim 4/2:2, 3. DJK Fiegenstall 3/0:0, 4. FC Ingolstadt II 1/0:3.
Halbfinale: SC Biberbach - TSG Bastheim 3:4 (1:1) n.6., FC Schwarzenfeld - FSV Frauenbiburg 1:4 (0:0) n.6.
Spiel um Platz sieben: Schwabthaler SV - FC Ingolstadt II 0:2.
Spiel um Platz fünf: SV Weinberg II - DJK Fiegenstall 0:1.
Spiel um Platz drei: SC Biberbach - FC Schwarzenfeld 1:0.
Finale: TSG Bastheim - SV Frauenbiburg 0:2.