
Julian Grell, der Trainer des TSV Aubstadt, war in seiner Halbzeitansprache wie auch bei seiner Gesamtbilanz hinterher darauf bedacht, das Positive in den Vordergrund zu rücken. "In der ersten Viertelstunde waren wir wirklich sehr präsent", sagte er nach dem 0:0 des Fußball-Regionalligisten im Test gegen den Bayernliga-Dritten SC Eltersdorf.
Wie ein Lehrer, der einem Schüler bestätigt, er habe sich bemüht. Bemüht haben sich ja auch die Spieler der Startelf, die er mit nur zwei Veränderungen nach der Pause auch auffallend lange zusammenspielen ließ, und die acht Wechselspieler. Schließlich ist der Saisonstart in Schweinfurt nur zwölf Tage und weitere zwei Testspiele entfernt, und das Gerüst der geplanten Startelf muss sich ja irgendwann herauskristallisieren und einspielen.
Drei Remis und ein knapper Sieg gegen drei unterklassige Teams und Chemie Leipzig aus der Regionalliga Nordost lösen zwar keine schlechte Stimmung, aber auch keine Euphorie aus. Der SC Eltersdorf war schließlich als Dritter mit 67 Punkten der Bayernliga Nord aus der letzten Saison gegangen und unterlag zwei Tage zuvor gegen den Landesligisten Jahn Forchheim 2:3. In dieses Spiel hatte das Trainer-Urgestein Bernd Eigner eine total defensiv orientierte Mannschaft geschickt, die bei Bedarf mit zwei Fünferketten mit zehn Metern Abstand mauerte.
Die derzeitige Verfassung der Aubstädter Offensive flößt wohl keinem Gegner ähnliche Angst ein. Und so war dieses Testspiel nicht gerade ein Augenschmaus für die relativ zahlreichen Besucher beim Trappstädter Sportwochenende. Für jene, die die Hintergründe kannten, den Umbruch der Mannschaft, die neun Neuzugänge mit einem Durchschnittsalter von 20,6 Jahren, vermittelten viele Szenen den Eindruck, dass sich das neue Gefüge noch in der Findungsphase befindet, dass manches noch unrund läuft, vor allen Dingen im Spiel mit dem Ball. Aber gegen den Ball ist man schon sehr weit.
Aubstadt erspielt sich trotz Überlegenheit kaum Torchancen
"Wir haben wieder in 90 Minuten keine einzige Torchance zugelassen", ergab deshalb die Trainer-Psychologie von Grell. Und wenn erst mal die derzeit noch verletzten Spieler Leon Heinze, Christian Köttler, Lukas Mrozek und vielleicht sogar Ingo Feser wieder fit sind und/oder noch ein Neuer dazu stößt, dann kann sich da noch einiges zum Positiven wenden.

Die Überlegenheit der Abschter war zwar drückend. So richtig knackige Torchancen kamen dabei allerdings nicht zutage. Nachdem Steffen Behrs Schuss (10.) vom aus Jena gekommenen Max Grimm auf die Latte gelenkt worden war, schien man im Vorwärtsgang schon ein bisschen weiter zu sein, als sich dann herausstellte. Danach war es immer wieder Marco Nickel, der etwas Torgefahr andeutete. Seine Kopf- und gegrätschten Bälle landeten aber immer wieder neben dem Pfosten oder in den Fängen des Eltersdorfer Keepers.
Kein Bruch im Spiel nach Einwechslungen
Grells Credo, "aus einer stabilen Abwehr heraus ins Spiel zu finden", konnten die Viererkette und – zumindest vom Defensivpart her – die beiden Sechser Jens Trunk und Marcel Volkmuth erfüllen. Marvin Weiß im Zentrum erfüllte auch Regionalliga-Ansprüche. Alles, was weiter vorne herauskam, war aber einfach zu wenig. Im Tor konnte Neuzugang Max Böhnke eine Halbzeit lang nur selten nachweisen, dass er eine Alternative für Vladyslav Vertiei ist. Positiv stimmte, dass es zu keinem Bruch kam, als mit Vertiei, Sam Zander, Nico Ott, Timm Koch, Jannik Reubelt, Piet Scheurer, Owen Degelmann und Lennard Schreiber acht Spieler eingewechselt wurden.
"Wir sind auf jeden Fall wieder einen Schritt weiter", befand Grell hinterher. "Wir haben nach gutem Beginn das Tempo etwas vermissen lassen. Aber prinzipiell sehe ich, dass wir auf einem guten Weg sind. Wir waren nach hinten extrem kompakt gestanden, was die Basis für unser Spiel sein wird. Natürlich müssen wir nach vorne noch mehr Torgefahr entwickeln."
Fußball: Testspiel, Männer
TSV Aubstadt - SC Eltersdorf 0:0
TSV Aubstadt: Böhnke, Volkmuth, Nickel, Pitter, Grimm, Eckstein, Behr, Trunk, Weiß, Hüttl, Stahl.
SC Eltersdorf: Akbakla, Schaffors, Göbhardt, Sengül, Ort, Fischer, Stark, Karmann, Renner, Rippert, Sharghi.
Schiedsrichter: Marcel Krauß.