
Auch wenn zum Teil noch einige Nachholspiele ausstehen, ist die Vorrunde im Fußball-Kreis Rhön seit dem vergangenen Wochenende schon wieder vorbei. Während in den meisten Ligen die vor der Runde favorisierten Mannschaften ganz oben stehen, gibt es auch einige Teams, die bisher aus dem Rahmen fallen – positiv wohlgemerkt. Ob sie auch am Saisonende noch die Überraschungsmannschaften sind, ist Spekulation.
In der Momentaufnahme dürfen sich jedoch einige Teams über eine weitaus bessere Platzierung freuen, als ihnen das die Konkurrenz und mitunter auch sie selbst sich zugetraut hatten. Vor dem Beginn der Rückrunde werfen wir einen Blick auf die vier größten Überraschungsteams.
1. DJK Salz/Mühlbach (Kreisliga Rhön)

Wenn man einer alten Sportlerweisheit Glauben schenken mag, dann ist das zweite Jahr nach dem Aufstieg immer das schwerste. Für die DJK Salz/Mühlbach scheint dies jedoch nicht zu gelten. Als Aufsteiger hatte sich das Team des Trainerduos Oliver Stumpf und Michael Ganß in der vergangenen Runde schnell in der Kreisliga Rhön akklimatisiert und schaffte am Ende als Tabellenneunter relativ souverän den angepeilten Klassenerhalt.
In dieser Saison läuft es nun sogar noch etwas besser und die DJK gehört sogar zur erweiterten Spitzengruppe. "Die Hinrunde war wirklich überragend und in dieser Form auch für mich etwas überraschend. Immerhin haben wir einige junge Spieler dazubekommen, die sich allerdings sofort gut eingefügt haben", sagt Stumpf.
Ob angesichts von nur einem Punkt Rückstand auf Aufstiegsrelegationsplatz drei in der zweiten Saisonhälfte nun nach oben geschielt werden darf? "Zunächst einmal wollen wir den Klassenerhalt fix machen und dann können wir schauen, was sonst noch möglich ist", gibt sich Stumpf zurückhaltend. Intern habe ein Teil der Mannschaft allerdings bereits vor Saisonbeginn offensivere Ziele formuliert.
"Dieses Selbstbewusstsein freut mich irgendwo auch. Und dass wir mit den Topteams der Liga mithalten können, haben wir am letzten Wochenende beim 1:1 in Großbardorf gezeigt", sagt Stumpf. Am Sonntag wartet mit dem Derby beim SV Rödelmaier nun gleich das nächste Spitzenspiel. "Für mich persönlich ist das sogar das Highlight des Jahres."
2. FSV Hohenroth (Kreisklasse Rhön 2)

Trotz eines überragenden Jahres hatte der FSV Hohenroth in der vergangenen Saison hinter dem FC Sandberg denkbar knapp die Meisterschaft in der A-Klasse Rhön 3 verpasst. Über den Umweg Relegation gelang letztlich dennoch der Aufstieg in die Kreisklasse, wo die Hohenröther bisher ordentlich für Furore sorgen. Gleich am ersten Spieltag hatte die Mannschaft von Trainer Stephan Hahn mit dem 3:2-Erfolg gegen den Kreisligabsteiger TSV-DJK Wülfershausen das erste Ausrufezeichen gesetzt und im weiteren Saisonverlauf bestätigt, dass dies keine Eintagsfliege war. Als Tabellenfünfter mit nur drei Niederlagen sind aktuell die Aufstiegsplätze sogar näher als die Abstiegszone.
Verlassen können sich die Hohenröther auch in der Kreisklasse auf ihren Angreifer Fabian Mainberger, der nach seinen 44 Toren in der vergangenen Saison aktuell mit 15 Saisontreffern schon wieder ganz oben in der Torjägerliste steht. Während Mainberger vor eineinhalb Jahren vom TSV Großbardorf II zu seinem Heimatverein zurückgekehrt war, folgten ihm in diesem Sommer Kilian Wenzel und Torhüter Tizian Enders, die die Qualität in dem ausgeglichen besetzten Kader noch einmal erhöht haben.
3. SG Unter-/Oberebersbach I/Steinach II (A-Klasse Rhön 2)

Acht Jahre lang hatte die SG Unter-/Oberebersbach I/Steinach II in der B-Klasse festgesteckt, ehe im Mai endlich die lang ersehnte Rückkehr in die A-Klasse gelang. "Wir fühlen uns dort richtig wohl und es macht auch Spaß, dass nun deutlich mehr Zuschauer zu den Spielen kommen. Vor allem die Derbys gegen Niederlauer und Burglauer haben schon ihren Reiz", sagt Unterebersbachs Spielertrainer Felix Nöth. Für viele galten die Ebersbacher vor der Saison als Abstiegskandidat Nummer eins, doch nach der Vorrunde rangieren sie aktuell mit 15 Punkten und einem ordentlichen Polster auf die Abstiegszone im Tabellenmittelfeld der A-Klasse Rhön 2. "Ehrlich gesagt bin ich auch etwas überrascht, dass wir schon so viele Punkte geholt haben", gesteht Nöth.
Auffällig: In den direkten Duellen gegen die Konkurrenz aus der unteren Tabellenhälfte punktete der Liganeuling konstant, wodurch sich auch die zum Teil deutlichen Niederlagen gegen Spitzenteams verschmerzen lassen. So kamen die Ebersbacher gegen Burglauer (0:8), Großwenkheim (1:7) und Haard/Nüdlingen (1:7) richtig unter die Räder. "Es waren schon einige Nackenschläge dabei. Dass es aber gegen solche Gegner schwer werden würde, war von Anfang an klar", sagt Nöth. Verlassen konnte sich die SG zudem auf ihre Heimstärke. 12 der 15 Punkte holte das Team zuhause.
4. SG Wargolshausen I/Wülfershausen II (A-Klasse Rhön 3)

In den vergangenen beiden Spielzeiten machte die SG Wargolshausen I/Wülfershausen II jeweils erst auf den letzten Drücker den Klassenerhalt in der A-Klasse Rhön 3 perfekt. Vor zwei Jahren hatte die SG sogar in die Relegation gemusst, und im Mai 2024 gelang die Rettung in einem dramatischen Saisonfinale erst am letzten Spieltag. "Ich hätte überhaupt nichts dagegen, wenn es diesmal etwas entspannter laufen würde", sagt Wargolshausens Fußball-Abteilungsleiter Thorsten Kürschner und bewertet die erste Saisonhälfte als "sehr positiv". Auch wenn die Wargolshäuser und Wülfershäuser zuletzt viermal in Folge sieglos blieben, stehen sie als Tabellensiebter mit 17 Punkten (23 Punkte waren es in der gesamten Vorsaison) aktuell gut da.
Einen großen Anteil am bisherigen Abschneiden hat laut Kürschner der neue Trainer Rudi Koob, "der für das Gesamtgefüge sehr wichtig ist und alles zusammenhält". Und dann ist da ja auch noch Stürmer Florian Balling, der mit 13 Treffern aktuell die Torjägerliste anführt. "Er hat uns gerade zu Beginn der Saison viele Punkte beschert. Dass er aktuell verletzt fehlt, merkt man natürlich", sagt Kürschner.