
Wieder einmal steht der TSV Großbardorf in der Bayernliga Nord vor einem großen Umbruch. Auf der Trainerposition wurde der Wechsel von André Betz zu Andreas Brendler zwar bereits im letzten Sommer vollzogen, durch die erneute Corona-Unterbrechung reichte es für den in Unterspiesheim wohnenden Lehrer aber gerade einmal zu vier Ligaspielen. Nach einer langen Pause folgte im Frühjahr schließlich der Abbruch der auf fast zwei Jahre ausgedehnten Saison 2019/21, die für die Grabfeld-Gallier mit Platz vier endete. Eine Wiederholung dieser Platzierung dürfte in der neuen Runde schwierig werden, immerhin haben zahlreiche Leistungsträger den Verein verlassen. Vor dem ersten Spiel der Saison 2021/22 am Samstag (16 Uhr) gegen die DJK Vilzing spricht Trainer Andreas Brendler über das neue Gesicht der Mannschaft und erklärt, warum der eingeschlagene Großbardorfer Weg weit und breit seinesgleichen sucht.
Andreas Brendler: Es gab bei uns ja bereits nach dem ersten Lockdown im Sommer 2020 einen Umbruch in der Mannschaft. Viele junge Spieler kamen dazu, die sich allesamt hervorragend integriert haben. Die besten Beispiele sind Julius Landeck und Diego Schwab. Beide wurden mit 19 Jahren gleich Stammspieler und sind mittlerweile nicht mehr aus der Mannschaft wegzudenken. Durch die lange Corona-Pause hatten wir im Jahr 2020 leider nur vier Punktspiele, aus denen wir aber immerhin sieben Punkte geholt haben. Es war schon eine lange und schwierige Phase ohne Fußball. Hoffentlich bleibt uns so etwas in Zukunft erspart und jeder kann mit Freude seinen Hobbys nachgehen.
Brendler: Sehr wechselhaft. Wie wohl jeder Amateurverein hatten auch wir nach dieser langen Pause mit Blessuren, Impfungen und Prüfungen der Studenten zu tun. Aber Jammern bringt uns da nicht weiter. Die Spieler, die zur Verfügung stehen, ziehen gut mit. Wir hatten ein super organisiertes dreitägiges Trainingslager in Schwarzach am Main, was die Mannschaft als Einheit noch enger zusammengeschweißt hat.

Brendler: Nach so einer langen Pause ist es normal, dass nicht gleich alles rund läuft. Daher waren auch unsere bisherigen Testspiele mit Höhen und Tiefen verbunden. Bei unserem 1:0-Sieg gegen die starke SG Barockstadt Fulda waren aber beispielsweise schon deutliche Fortschritte im taktischen und athletischen Bereich erkennbar. Am Ende des Tages konnten wir einiges ausprobieren und jeder Spieler hat viel Spielzeit erhalten. Wichtig ist, dass wir uns bis zum Saisonstart an diesem Samstag gegen die DJK Vilzing als Mannschaft kontinuierlich weiterentwickeln, um in einer starken Bayernliga bestehen zu können. Klar ist aber auch, dass wir in allen Bereichen noch Luft nach oben haben.
Brendler: Fast alle unsere Neuzugänge sind blutjung und haben reichlich Potenzial. Wir trauen ihnen allen zu, in der Bayernliga Fuß zu fassen. Sie passen aber auch charakterlich super in unsere Mannschaft. Klar ist, dass man ihnen auch Zeit geben muss, damit sie sich entwickeln können. Lernwillig sind sie alle und wenn sie mit vollem Einsatz dabei bleiben, werden sie Wettkampfpraxis bekommen. Leider haben einige unserer neuen Spieler wie Nico Kummer, Jannik Göller oder Luca Reck mit Verletzungen zu kämpfen und fallen noch einige Wochen aus. Sertan Sener, aus Coburg gekommen, bereitet uns viel Freude in der Offensive, Tim Stecklein und Laurin Schmid bringen Flexibilität und Tempo in die Offensive. Luca Atzori aus der eigenen Jugend macht das mit seinen gerade einmal 17 Jahren schon richtig gut. Unser neuer Torwart Leon Zwickl ist auf dem Platz eine Erscheinung und auch außerhalb ein absoluter Gewinn.
Brendler: Klar haben uns einige sehr gute und erfahrene Spieler verlassen, die schwer zu ersetzen sind. Allen Spielern und natürlich auch André Betz wünsche ich viel Erfolg bei ihren neuen Aufgaben. Trotz der Abgänge werden wir weiterhin alles daran setzen, auch in Zukunft gut aufgestellt zu sein. Stefan Piecha, mit dem ich seit dem Sportstudium sehr gut befreundet bin, vermisse ich natürlich sehr. Auf und neben dem Platz war er unverzichtbar und ein absoluter Leitwolf. Spieler mit solch einer Vereinsidentifikation und Loyalität gibt es leider nur noch ganz selten.
Brendler: Wir alle wissen, dass es nach so einem Umbruch sicher keine einfache Saison wird. Mein Ziel ist es, die Mannschaft dennoch kontinuierlich weiterzuentwickeln und unsere vielen jungen Spieler in der Bayernliga zu etablieren. Einen genauen Tabellenplatz auszugeben, ist nach so einer langen Pause eher schwierig. Wir wollen vor allem aktiven, intensiven und leidenschaftlichen Fußball auf den Platz bringen. Um unsere Achse um die Spielführer Lukas Illig, Benny Kaufmann und Xaver Müller wollen wir eine Mannschaft aufbauen, die viele Gegner ärgert und mit der sich die Zuschauer identifizieren können. Sicher ist auch da Geduld gefragt und es werden Rückschläge kommen. Fakt ist aber auch, dass wir als Verein einen spannenden und einmaligen Weg gehen, der weit und breit seinesgleichen sucht. Die Hälfte des Bayernligakaders kommt aus der eigenen Jugend, fast alle Spieler kommen aus der umliegenden Region. Während andere Vereine sich wahllos eine Mannschaft zusammenkaufen, stehen wir alle hinter diesem Weg und wollen auch in Zukunft das Aushängeschild für junge einheimische Spieler sein, anstatt ohne Konzept kurzfristigen Erfolg zu erzwingen.
Brendler: Vilzing, Erlangen und Ansbach werden die Meisterschaft unter sich ausmachen. Da ist schon unglaublich viel Qualität vorhanden. Sehr stark schätze ich auch den Würzburger FV und Eintracht Bamberg ein.