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Radsport
Grenzerfahrung auf zwei Rädern: Svenja Betz und ihr härtestes Rennen
Die 28-jährige Radsportlerin Svenja Betz erlebte in Spanien ein Rennen, das sie an ihre mentalen und physischen Grenzen brachte. Doch sie gab nicht auf.
Svenja Betz vor dem Start des Gravel-Rennens im Süden Spaniens, das sie auf dem zweiten Platz beendete.
Foto: Anke Betz | Svenja Betz vor dem Start des Gravel-Rennens im Süden Spaniens, das sie auf dem zweiten Platz beendete.
Daniel Rathgeber
 |  aktualisiert: 23.09.2024 02:30 Uhr

Sich auch nur vorstellen, was Svenja Betz geleistet hat, fällt schwer. Die Radsportlerin saß für ein Gravel-Rennen in Spanien über 54 Stunden lang – beinahe ununterbrochen – im Sattel. Abgestiegen ist die 28-Jährige an den zweieinhalb Tagen für drei kurze Schlafpausen – sogenannte Powernaps, zusammengerechnet 20 Minuten – und um Verpflegung einzukaufen. Nicht alles hatte in Rucksack, Satteltasche und Rahmentasche gepasst.

Betz, die nach abgegebener Masterarbeit, aktuell wieder zu Hause in Norheim/Rhön wohnt, hatte ihre Route im Vorfeld genau geplant. "Ich dachte eigentlich, dass ich schneller unterwegs bin", sagte sie, doch es kam freilich ein wenig anders. Manche Märkte, an denen sie ihr Reservoir auffüllen wollte, erreichte sie so nachts außerhalb der Öffnungszeiten.

791 Kilometer, über 16.000 Höhenmeter, tagsüber Temperaturen bis zu 42 Grad, dazu Passagen durch Wälder, Wüsten, entlang der spanischen Südküste sowie "sehr steile" Anstiege: Die Route durch die Badlands, so der wenig spanisch klingende Name des Rennens, sei "ein gutes Abenteuer" für Betz gewesen.

An den zweieinhalb Renntagen machte Svenja Betz mehrere kurze Verpflegungsstopps.
Foto: Anke Betz | An den zweieinhalb Renntagen machte Svenja Betz mehrere kurze Verpflegungsstopps.

Andererseits habe sie dieses Rennen wie kaum ein anderes zuvor an ihre Grenzen geführt, räumte Betz. Und sagte: "Es war kein einfacher Ritt." Sie habe sich das eine oder andere Mal die Sinnfrage gestellt und mit sich gerungen, ob sie weiterfahren oder vom Rad steigen solle. Besonders stark sei letzteres Gefühl in der zweiten Nacht gewesen. Da stand Betz kurz vor der Aufgabe. Oder in ihren Worten: "Ich war mental gebrochen."

Die Mutter motiviert Svenja Betz zum Weitermachen

Geholfen habe ihr ein Telefongespräch mit ihrer Mutter, die sie nach Spanien begleitet hatte. "Sie hat gute Worte gefunden, die mich zur Überzeugung kommen ließen: Okay, ich mache weiter", beschrieb Svenja Betz diesen Moment. Letztlich habe sich freilich gezeigt, so Betz: "Der Körper kann das. Ich werde auf diese Leistung immer stolz sein."

Ob sie sich diesem Abenteuer in den kommenden Jahren erneut stellen wird, vermochte Svenja Betz nicht zu sagen. 2025 will sie ihr Referendariat absolvieren, wie viel Zeit dann überhaupt noch für den Radsport bleibe, könne sie schwer abschätzen. 

Ihre aktuell starke Form stellte die Nordheimerin nur wenige Tage nach der Extremerfahrung in Spanien bei den deutschen Gravel-Meisterschaften in Daun in der Eifel unter Beweis. Dort wurde sie Vierte: "Das hat mich richtig glücklich gemacht."

 
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